Hamburgs neuer Turbo-Takt: Hier fährt bald alle 100 Sekunden eine U-Bahn
Alle 100 Sekunden eine U-Bahn – das sind sechs Züge innerhalb von nur zehn Minuten. In Hamburg soll das schon sehr bald zur Realität werden. Nötig ist dafür ein neues technisches System, durch das die Züge dann vollautomatisch unterwegs sind. Die MOPO erläutert, wann es los geht, welche Strecke als erste an den Start geht und ob dann überhaupt noch Fahrer nötig sind.
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Alle 100 Sekunden eine U-Bahn – das sind sechs Züge innerhalb von nur zehn Minuten. In Hamburg soll das schon sehr bald zur Realität werden. Nötig ist dafür ein neues technisches System, durch das die Züge dann vollautomatisch unterwegs sind. Die MOPO erläutert, wann es los geht, welche Strecke als erste an den Start geht und ob dann überhaupt noch Fahrer nötig sind.
Fast zehn Jahre ist es her, dass der Turbo-Takt erstmals angekündigt wurde. Der damalige Hochbahn-Chef Günter Elste hatte den 100-Sekunden-Plan angekündigt. Danach passierte lange nichts. Profitieren soll vor allem der Hamburger Osten, die Linien U2 (Mümmelmannsberg) und U4 (Niendorf). „Wo heute pro Stunde und Richtung bis zu 20.000 Fahrägste befördert werden können, sollen es künftig bis zu 30.000 Fahrgäste sein“, kündigt die Hochbahn jetzt an.
Vor allem der Abschnitt zwischen Berliner Tor und Burgstraße soll dadurch entlastet werden, der mit täglich 90.000 Fahrgästen bereits eine der am meisten frequentiertesten Strecken Hamburgs ist.
U-Bahnen im Hamburger Osten sollen häufiger fahren
Zwischen Mümmelmannsberg/Billstedt und Horner Rennbahn sollen künftig vier Züge in zehn Minuten fahren, heute sind es zwei. Ab der Horner Rennbahn bis in die City, wo U2 und U4 gleichzeitig verkehren, rechnet die Hochbahn mit bis zu sechs Zügen in zehn Minuten – umgerechnet ist das alle 100 Sekunden eine Bahn.
CBTC (Communication-based train control) heißt das technische System von Siemens, mit dem dieses Ziel erreicht werden soll. Einfach erklärt kommunizieren dadurch alle Züge in einem gemeinsamen Netzwerk – also untereinander und mit einem Streckencomputer und mit den Stellwerken. So dass sie ständig wissen, wer sich wo befindet und wo freie Fahrt ist. Die Lichtsignale auf der Strecke fallen dafür weg. Dadurch kann die U-Bahn in einem engeren Takt fahren.
So sollen U2 und U4 alle 100 Sekunden fahren können
Die Fahrer werden allerdings trotzdem noch an Bord bleiben: Sie öffnen und schließen die Türen, drücken den Start-Knopf und können in Notfällen eingreifen. „Mit dem Projekt heben wir die erste Bestandsstrecke auf ein neues Niveau, das hinsichtlich Taktung, Leistungsangebot und Komfort der vollautomatischen U5 sehr nahe kommt“, sagt Hochbahn-Chef Henrik Falk.
Alle 100 Sekunden eine U-Bahn – wann geht’s los?
Zum Einsatz kommen soll die Technik schon ab Frühjahr 2023 – allerdings erst einmal auf einem Testgleis zwischen Farmsen und Berne. Der reguläre Betrieb ist ab Ende 2026 auf der U4-Strecke von Elbbrücken bis Jungfernstieg und auf der U2-Strecke zwischen Horner Geest und Christuskriche vorgesehen. Ab Ende 2029 folgt dann der Abschnitt Horner Rennbahn bis Mümmelmannsberg. Die Kosten dafür betragen insgesamt 200 Millionen Euro.
Übrigens: Die S-Bahn ist da schon einen Schritt weiter – seit Mitte September ist die Linie S2 zwischen Berliner Tor und Bergedorf bereits vollautomatisch unterwegs. Mehr Züge sind dort allerdings erstmal nicht gepant.