Darum zieht sich diese Supermarkt-Kette komplett aus Hamburg zurück
Die Regale sind schon weitgehend leer geräumt: In der Filiale der Supermarkt-Kette Bio Company an der Langen Reihe läuft der Ausverkauf. Schon zum 31. August schließt das Berliner Unternehmen seinen Laden in St. Georg. Und auch an den vier weiteren Standorten in Hamburg werden die Bio-Company-Schilder abmontiert. Was steckt dahinter.
Die Regale sind schon weitgehend leer geräumt: In der Filiale der Supermarkt-Kette Bio Company an der Langen Reihe läuft der Ausverkauf. Schon zum 31. August schließt das Berliner Unternehmen seinen Laden in St. Georg. Und auch an den vier weiteren Standorten in Hamburg werden die Bio-Company-Schilder abmontiert. Was steckt dahinter?
Für viele Hamburger ist das Aus von Bio Company in der Hansestadt ein Grund zur Trauer. Denn als an der Elbe vor 15 Jahren die erste Filiale eröffnete, unterschied sie sich deutlich von dem, was es bisher an Bioläden in der Stadt gab. Ungewöhnliche Produkte, Probier-Inseln sowie eine hochwertige Ladeneinrichtung verliehen den Öko-Geschäften ein schickeres Image.
Bio Company zieht sich ganz aus Hamburg zurück
Nun zieht sich das 1999 in Berlin gegründete Unternehmen ganz aus Hamburg zurück. Zur Begründung heißt es: „Damit konzentrieren wir uns stärker auf unser regionales Kerngeschäft, das in der Metropolregion Berlin-Brandenburg und im Osten Deutschlands liegt.“ Ob es dabei auch um Vertriebskosten geht oder die durch Inflation und Energiepreise ausgelöste allgemeine Krise in der Bio-Branche, bleibt offen.
Immerhin: Es gibt auch gute Nachrichten. Die vier Filialen an den Standorten Heegbarg (Poppenbüttel), Hoheluftchaussee (Hoheluft-West), Lange Reihe (St. Georg) und Stresemannstraße (St. Pauli) werden von der Konkurrenz übernommen und heißen in Zukunft Erdkorn.

Der Hamburger Naturkost-Fachhändler wird alle 60 Mitarbeiter von Bio Company übernehmen und zu den gleichen Konditionen weiter beschäftigen. Lediglich die Filiale in der Rindermarkthalle auf St. Pauli wird geschlossen, sobald der Mietvertrag dort ausgelaufen ist. Der Umbau läuft noch bis Ende des Jahres. Dann ist Bio Company in Hamburg Geschichte.
Hamburger Fachhändler übernimmt vier Filialen. Eine wird geschlossen
Oder doch nicht ganz. Wie aus Erdkorn-Kreisen zu erfahren war, soll die Eigenmarke Bio Company erhalten bleiben. Wer zum Beispiel den Tomaten-Aufstrich „Kinderstreich“ jeden morgen aufs Pausenbrot schmiert, braucht sich keine Sorgen zu machen. Auch viele Trockenprodukte oder Knabbereien bleiben weiter erhältlich.
Wie die beiden Unternehmen betonen, bestehen zwischen ihnen „seit Jahren kollegiale Verhältnisse“. So gab es auch umgekehrt schon eine Übernahme: Vor drei Jahren übernahm Bio Company die einzige Filiale von Erdkorn an der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf.
„Erdkorn kann mit der Übernahme von vier Filialen sein Angebot an regionalen Bio-Produkten in Hamburg weiter ausbauen und ist damit die erste Anlaufstelle für Bio in Norddeutschland“, erklärt Samir Besic, Geschäftsführer von Erdkorn. „Zudem können wir durch diesen Schritt regionales Bio in Hamburg weiter stärken sowie das Bewusstsein für nachhaltiges und regionales Einkaufen schärfen.“
Erdkorn wird einer der vier großen Bio-Player auf dem Hamburger Markt
Größter Naturkost-Händler in Hamburg bleibt aber nach wie vor die Kette Denns Biomarkt mit 18 Filialen. An zweiter Stelle steht Tjaden‘s mit neun Läden und an dritter Alnatura mit acht Märkten. Mit seinen künftig sieben Filialen wird Erdkorn damit zum vierten großen Player auf dem Hamburger Naturkostmarkt.
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Gewissermaßen ist das eine Wiederauferstehung mit neuer Kraft. Denn Erdkorn hat seit Eröffnung der ersten Filiale 2001 an der Rentzelstraße einiges durchgemacht. Der Discounter-Charakter, mit dem Erdkorn in der Öko-Branche zunächst Pionier war, ist längst Geschichte. Auch die finanzielle Krise, in die das Unternehmen 2008 geraten war, hat Inhaber Besic, der seit 2009 an Bord ist, erfolgreich überwunden.
Die globalen Schwierigkeiten werden dem Unternehmen zwar genau wie allen anderen erstmal weiter zu schaffen machen. Aber Besic bleibt bei seiner Vision: „Wir möchten der beste Bioladen Norddeutschlands sein.“