Viel zu wenig neue Haltestellen: Was wird aus Tschentschers „Hamburg-Takt“?
Ist der „Hamburg-Takt“ mit einem gut ausgebauten Busverkehr etwa nur ein leeres Versprechen von Bürgermeister Tschentscher? Das meint zumindest Heike Sudmann von den Linken. Denn die vor der Bürgerschaftswahl 2020 zugesagten 600 neuen Bushaltestellen gibt's noch lange nicht. Woran es hapert.
Ist der „Hamburg-Takt“ mit einem gut ausgebauten Busverkehr etwa nur ein leeres Versprechen von Bürgermeister Tschentscher? Das meint zumindest Heike Sudmann von den Linken. Denn die vor der Bürgerschaftswahl 2020 zugesagten 600 neuen Bushaltestellen gibt’s noch lange nicht. Woran es hapert.
In nur fünf Minuten ein ÖPNV-Angebot erwischen – egal, wo in der Stadt man sich befindet. Das ist die Idee hinter dem „Hamburg-Takt”. Damit das klappt, hat der Senat mit Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bis 2030 unter anderem 600 neue Haltestellen auf neuen Buslinien angekündigt.
Busse in Hamburg: Mit dem 2030-Ziel wird’s knapp
Doch nun zeigt eine Kleine Anfrage der Linken: Beim Ausbau geht es nur schleppend voran. Nur 146 neue Haltestellen nennt der Senat – seit Dezember 2018. Damit wurden in fast fünf Jahren nur ein Viertel der versprochenen Haltestellen umgesetzt. Dabei sind Busse eine vergleichsweise kostengünstige und schnell umzusetzende Möglichkeit, das Netz auszubauen, weil sie in die Straßeninfrastruktur eingegliedert werden können.

Durch die Corona-Pandemie hatte der ÖPNV Einnahmeverluste, so verteidigt der Senat das langsame Vorankommen. Außerdem habe die Stadt deutliche Mehrkosten durch das 9-Euro- und das Deutschlandticket sowie aufgrund der hohen Inflation gehabt. Zudem habe sich der Senat nach der Pandemie auf die Rückgewinnung der Fahrgäste konzentriert. Jetzt, wo es das Deutschlandticket gebe und die Zahlen wieder gestiegen seien, solle der Ausbau in den Vordergrund rücken.
Hamburg: Die Linke findet, Tschentscher habe sein Versprechen gebrochen
Doch das Urteil der verkehrspolitischen Sprecherin der Linken, Heike Sudmann, ist vernichtend: „Die vollmundigen Versprechungen des Bürgermeisters haben sich als reines Wahlkampfmanöver erwiesen“, sagt sie. „Obwohl die Fahrgastzahlen im Öffentlichen Verkehr das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht und zum Teil sogar übertroffen haben, hält das Angebot nicht mit.“
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Eigentlich hat der Senat noch bis 2030 Zeit, den „Hamburg-Takt“ zum Laufen zu bringen, doch dazu muss er sein Tempo deutlich anziehen. In der Kleinen Anfrage wird aber deutlich, dass auch für die kommenden Jahre von 2024 bis 2030 nicht klar ist, wo welche neuen Bushaltestellen hinkommen sollen. Der Senat verweist auf einen laufenden Austausch der Beteiligten, der die Planung voranbringen soll.
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So schleppend der Ausbau der Bushaltestellen auch vorangeht – untätig ist die Stadt beim ÖPNV-Ausbau nicht: Die U5 entsteht, die U4 wird verlängert, die Fuhlsbüttler Straße bekommt eine U3-Haltestelle. Der Linienplan der S-Bahn wird im Dezember umgestellt und mit der S4 und S6 sollen zwei neue Linien kommen. Für Sudmann geht das aber nicht schnell genug: „Die Mobilitäts- und Klimawende kann nur klappen, wenn das Angebot bis 2030 massiv und mit eigenen Busspuren ausgebaut wird. Die großen Tunnelprojekte der U- und S-Bahnen werden nämlich frühestens in den 2040er Jahren fertig. So lange können wir nicht warten.“