x
x
x
Die Kaffeeklappe von Odo Wehr (M.) feiert Wiedereröffnung. Jens Meier (l.), Geschäftsführer der Hamburg Port Auhtority (HPA), Bürgermiester Peter Tschentscher (SPD) gratulieren.
  • Die Kaffeeklappe von Odo Wehr (M.) feiert Wiedereröffnung. Jens Meier (l.), Geschäftsführer der Hamburg Port Auhtority (HPA), Bürgermiester Peter Tschentscher (SPD) gratulieren.
  • Foto: dpa

Tschentscher in der Kult-Kaffeeklappe: „Habe gehört, Sie sind der Chef von Hamburg“

Schon morgens um 3 Uhr ein Brötchen und einen Kaffee? Im Hamburger Hafen, wo die Arbeit niemals stillsteht, ist das kein Problem, obwohl es nur noch wenige Kaffeeklappen gibt. Umso größer der Bahnhof, wenn es an „Odo’s Kaffeeklappe“ etwas zu feiern gibt.

„Odo’s Kaffeeklappe“ ist eine Institution im Hamburger Hafen. Das wissen nicht nur Hafenarbeiter, Schlepperkapitäne, Festmacher oder Trucker, die seit 20 Jahren dort ihre Brötchen, Kaffee oder eine Zeitung kaufen, wenn der Rest der Stadt noch schläft. Auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) scheut nicht das Wort „Hamburgensie“, als er Odo Wehr am Montag in seiner Klappe besucht.

„Ich habe gehört, Sie sind der Chef der Kaffeeklappe“, sagt er. „Ich habe gehört, Sie sind der Chef von Hamburg“, entgegnet Odo. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass die Kaffeeklappe für den Hafen mindestens so von Bedeutung sei wie die Köhlbrandbrücke, meint der Bürgermeister. Obwohl geflunkert, fast ein Ritterschlag für Odo. „Mindestens“, quittiert er knapp.

Markenzeichen der Kaffeeklappe: „Ohne Kraut und Rüben“

Bei der kleinen Feier, mit der die Wiedereröffnung von „Odo’s Kaffeeklappe“ in einem neuen Container an neuem Standort begangen wird, ist auch der Chef der Hamburg Port Authority (HPA), Jens Meier, dabei. Die Wasserschutzpolizei ist mit dem Fahrrad ebenfalls in die Buchheisterstraße unweit des Kreuzfahrtterminals Steinwerder gekommen. Es gibt Brötchen mit Wurst, Ei oder Käse, aber „ohne Kraut und Rüben“, wie Odo betont. Auf Salatblatt und Gurke würden seine Kunden lieber verzichten. Das „Einfache“ sei sein Markenzeichen.

„Ohne Kraut und Rüben“: Das Frühstück bei „Odo's Kaffeeplappe“zeichnet sich durch seine Einfachheit aus. dpa
„Ohne Kraut und Rüben“: Das Frühstück bei „Odo's Kaffeeplappe“zeichnet sich durch seine Einfachheit aus.
„Ohne Kraut und Rüben“: Das Frühstück bei „Odo’s Kaffeeplappe“zeichnet sich durch seine Einfachheit aus.

Schon 2008, als er zur HPA kam und Odo kennenlernte, habe es ein Problem gegeben. „Damals war es die geplante Trasse einer Fernwärmeleitung, die mitten durch die Klappe führen sollte.“ Bei einer vor Ort-Besichtigung und einem Kaffee mit dem damaligen Bürgermeister Ole von Beust habe man beschlossen, den Container einfach um 50 Meter zu verschieben. „Und das Problem war gelöst“, sagt Meier – obwohl die Leitung dann nie gebaut wurde.

Das könnte Sie interessieren: Sara Nuru: Model und Unternehmerin: „Wir zahlen den Kaffeebauern mehr als das Doppelte“

Hamburgs Kaffeeklappen: Mehr Kult als vor 20 Jahren

„Im Hafen versuchen wir, alles immer so einfach wie möglich zu machen“, sagt Meier. Odo nickt, der Zusammenhalt im Hafen sei schon „etwas ganz Besonderes.“ Der 49-Jährige kam 2001 auf die Idee, die Kaffeeklappe zu betreiben. „Das kann ich auch, dachte ich.“ Früher war das auch nichts Besonderes, heute kann man die Klappen im Hafen an einer Hand abzählen, sagt Meier.

Nach 20 Jahren will Odo sich immer noch nichts anderes vorstellen. Auch wenn die Werftarbeiter, die früher das Gros seiner Kundschaft stellten, weniger geworden sind. „Früher gab es 3500 Festangestellte bei Blohm + Voss, jetzt nur noch ein paar Hundert.“ Heute lebt Odo, der als Logistiker im Hafen anfing, vor allem davon, dass er Betriebe im Transporter mit seinen Brötchen beliefert. „Wir sind Hafenversorger geworden.“ Dennoch ist die Klappe von montags bis freitags von 3 Uhr bis 16 Uhr geöffnet.

Hamburgs Bürgermeister zeigt sich beeindruckt

Wann er morgens aufstehe? „Ich stehe morgens um 23 Uhr auf“, sagt Odo, der im niedersächsischen Bienenbüttel wohnt. Ab 1 Uhr sei er in der Klappe. Ausschlafen tue er „immer am Ende des Monats, das ist einfacher“. Der Bürgermeister zeigt sich beeindruckt. Beim nächsten Jubiläum wolle er wiederkommen, sagt er. „Oder ich komme mal vorbei, wenn ich zu ungewöhnlicher Zeit einen Kaffee brauche.“ (dpa/lm)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp