Trotz Parkplatznot in Billstedt – diese Fläche soll leer bleiben
Ärger um den Marktplatz vor der historischen Backsteinkirche in Kirchsteinbek: Früher gab es in dem Ortsteil von Billstedt regelmäßig große Wochenmärkte, doch das ist Vergangenheit. Einmal im Jahr gastiert hier nun ein Jahrmarkt – an 360 Tagen im Jahr steht der Platz leer. Und dennoch darf dort nicht geparkt werden. Das führt dazu, dass immer wieder die Polizei anrücken muss, um Falschparker in der Umgebung abzuzetteln.
Ärger um den Marktplatz vor der historischen Backsteinkirche in Kirchsteinbek: Früher gab es in dem Ortsteil von Billstedt regelmäßig große Wochenmärkte, doch das ist Vergangenheit. Einmal im Jahr gastiert hier nun ein Jahrmarkt – an 360 Tagen im Jahr steht der Platz leer. Und dennoch darf dort nicht geparkt werden. Das führt dazu, dass immer wieder die Polizei anrücken muss, um Falschparker in der Umgebung abzuzetteln.
Rund um die Steinbeker Marktstraße sind in den vergangenen Jahren viele Wohnungen entstanden: direkt neben der Kirche an der Straße „Marienblick“ sogar eine große Anlage mit vielen Eigentumswohnungen und Reihenhäusern, deren Bewohner häufig zwei Autos haben. Auf der anderen Seite steht ein Haus mit knapp 20 Wohneinheiten. Und es soll weiter gebaut werden. Ausreichend Parkplätze wurden aber nicht geschaffen.
Parkplatznot – Polizei zettelt rigoros ab
Ganz im Gegenteil: Eine Anfrage des Bürgerschafts-Abgeordneten David Erkalp (CDU) ergab, dass in der Umgebung in den vergangenen Jahren 140 Parkplätze weggefallen sind. „Der rot-grüne Senat leistet keine vernünftige Verkehrspolitik“, sagt Erkalp. „Die zunehmende Vernichtung von Parkraum stellt immer mehr Anwohner und auch Pendler aus dem nahen Schleswig-Holstein vor immer größer werdende Probleme.“ Erkalp findet: Hamburgs Autofahrer werden „auf allen Ebenen schikaniert“.
Gerd Imholz (CDU), Mitglied des Regionalausschusses Billstedt, stellte zusammen mit Kollegen von SPD und FDP einen fraktionsübergreifenden Antrag mit dem Ziel, den Marktplatz als Parkfläche freizugeben. Auch der Bezirksabgeordnete Thaddäus Zoltkowski (SPD) hat sich des Themas angenommen und dazu beim Bezirksamt-Mitte und beim zuständigen Polizeirevier interveniert. Bislang ohne Erfolg.

Wild geparkte Autos behindern Rettungswege
In der Folge nutzen Anwohner jeden freien Meter, um ihr Auto abstellen zu können. Sehr häufig entgegen allen Verkehrsvorschriften – und mit Behinderung von Fußgängern, fließendem Verkehr und Rettungsfahrzeugen. Jede Lücke wird genutzt, um den Wagen abzustellen.
Es gibt kaum Stellplätze, um das Auto ordnungsgemäß zu parken. Dafür wäre der große Marktplatz hervorragend geeignet, doch nur ein kleiner Teil davon ist für das Parken freigegeben. Und das auch nur für maximal zwei Stunden. Wer die Parkzeit überschreitet, wird abgezettelt.
Billstedt: Bezirkspolitiker kämpfen für Parkraum
Der Marktplatz wurde vor Jahren für Autos gesperrt. Nur ein kleiner Teil ist zum eingeschränkten Parken freigegeben – offiziell für Kunden umliegender Geschäfte. Das verwundert, denn es gibt dort lediglich zwei Lieferservices ohne Kundenverkehr, eine Fahrschule, deren Kunden kaum über ein eigenes Auto verfügen dürften, einen Friseur, der den Betrieb aber schon vor Monaten eingestellt hat, ein Reisebüro, dessen Größe nicht gerade auf großen Besucheransturm schließen lässt, und ein griechisches Restaurant, das über eigene Gästeparkplätze verfügt.

Zuletzt stand der große Platz im Juni vergangenen Jahres im Mittelpunkt: Für die ARD-Serie „Morden im Norden“ wurden hier spektakuläre Szenen gedreht. Kurz darauf der jährliche Jahrmarkt. „An 360 Tagen im Jahr steht der Marktplatz aber sonst nutzlos leer“, sagt Bezirkspolitiker Gerd Imholz. Immer wieder habe er versucht, auf die Parkraumproblematik hinzuweisen. Ohne Erfolg.
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Auch sonst gibt es Streit um den Marktplatz. Die Freiwillige Feuerwehr ist seit Jahren in einem stark renovierungsbedürftigen Haus an der dicht besiedelten Straße Brockhausweg untergebracht. Für die Innenbehörde und die Feuerwehr stand fest, dass ein neuer und zentralerer Standort her muss. Auch hier war ein Teil des Marktplatzes im Gespräch. Zwei Anwohner wehren sich aber vehement dagegen.
Bezirksamt prüft, ob und wie viele Parkplätze freigegeben werden können
„Derzeit laufen Verhandlungen und Planungen, ob das Feuerwehrhaus auf dem Marktplatz gebaut werden kann oder nicht. Aus diesem Grund konnte seitens des Bezirksamts noch keine Entscheidung gefällt werden, ob überhaupt und in welcher Anzahl weiterer Platz für parkende Fahrzeuge geschaffen werden kann“, sagte eine Sprecherin des Bezirksamtes Mitte auf Anfrage. Nach MOPO-Informationen sollen die Planungen aber schon seit Längerem abgeschlossen sein. Lediglich der Bauantrag des Bauherren fehle noch.