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Trotz großer Solidarität: Corona: Warum die Hilfe bei vielen Betroffenen nicht ankommt

St. Pauli –

Viele Menschen in Hamburg sind in Zeiten des Coronavirus auf Hilfe angewiesen – vor allem Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen, die zur Risikogruppe zählen. Doch genau diese Betroffenen haben oft Probleme, die hilfsbereiten Hamburger zu kontaktieren. Das zeigt ein Fall aus St. Pauli.

In den Zeiten der Krise ist in Hamburg eine deutlich Solidarität in der Bevölkerung spürbar. Das macht Hoffnung und auch Mut, die schwere Zeit zu überstehen. Doch die Vielzahl der solidarischen Angebote, wie Einkaufs-Hilfe oder Unterstützung beim Gassi-Gehen, sind gerade für ältere Menschen schwierig zu nutzen, da sie entweder nicht über die nötigen technischen Kenntnisse verfügen – oder beispielsweise keinen Internetanschluss besitzen, um Helfer zu kontaktieren. So wie André D. aus St. Pauli, der die MOPO anrief und um dringend benötigte Hilfe bat.

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Der Mann wurde wegen der Corona-Erkrankung eines Mitarbeiters vorzeitig aus seiner Reha entlassen und nach Hause geschickt – 14 Tage Quarantäne inklusive, da eine Ansteckung bei dem Reha-Mitarbeiter nicht ausgeschlossen werden konnte. 

Video: Corona-Soforthilfe-Portal

Informationen, wie er sich nun mit dem Nötigsten versorgen soll, hat er keine bekommen. Er habe kein Internet und könne die unzähligen Hilfs-Angebote im Internet, die eine E-Mail Benachrichtigung voraussetzen. nicht wahrnehmen. 

Hamburger: „Fühle mich von den Behörden im Stich gelassen“

„Ich wurde auf Anordnung des Gesundheitsamtes nach meinem mehrwöchigen Reha-Aufenthalt nach Hause geschickt. Doch weitere Hilfe habe ich nicht bekommen. Da ich momentan kein Internet habe, ist es schwer für mich, Hilfe zu organisieren“, erklärt André D. auf MOPO-Nachfrage.

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Er fühle sich von den zuständigen Behörden im Stich gelassen. „Sie lassen uns mit unseren Problemen alleine.“ Und die sind allgegenwärtig. Da er seine Wohnung nicht verlassen dürfe, müssten ihm die Lebensmittel direkt vor die Wohnungstür gestellt werden. Glücklicherweise habe sein Nachbar Hilfe angeboten, Er könne ihn in den nächsten zwei Tagen mit Lebensmitteln versorgen – doch was dann? 

„Ich erwarte einfach mehr Unterstützung vom Staat. Wir werden in Quarantäne gesteckt, aber dann wird sich nicht weiter gekümmert“, klagt André D.

André D. aus Hamburg gehört zur Risikogruppe: Eine Ansteckung wäre fatal

Der 49-Jährige gehört zur Risikogruppe. Durch schwere Vorerkrankungen sei eine potenzielle Ansteckung mit dem Coronavirus für ihn fatal. Doch aus seiner Not heraus habe er schon mit dem Gedanken gespielt, einkaufen zu gehen, wenn keine Hilfe mehr vorhanden sei. 

Hilfe durch die MOPO

Glücklicherweise bekommt er diese nun und muss sich nicht selbst in Gefahr bringen: Durch den Anruf bei der zuständigen Mitarbeiterin der MOPO, die die Aktion „Hamburg hilft sich“ koordiniert, konnte ihm ein Helfer vermittelt werden. Alleine hätte er das wohl nicht geschafft.

Hilfe benötigt: Empfehlung der Hamburger Gesundheitsbehörde

Es gibt vermutlich viele Hamburger mit dem gleichen Schicksal wie André D. Eine Sprecherin der Hamburger Gesundheitsbehörde empfiehlt auf MOPO-Nachfrage, sich in solchen Fällen an das Seniorenhilfstelefon unter der Tel. 428288000 zu wenden oder bei der allgemeinen Corona-Hotline unter der Tel. 428284000 anzurufen. „Die Mitarbeiter haben dort einen Überblick über die verschiedenen Hilfs-Angebote und können dann in den meisten Fällen weitervermitteln“, so die Sprecherin. 

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