Trotz Graffiti-Schutz: Bismarck wieder vollgesprüht – drastische Forderung
Es hat nur wenige Wochen angehalten. Blitzblank erschien das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark auf St. Pauli nach der Sanierung, als die Umzäunung weggenommen wurde. Ein ganz neuer Anblick, denn so ganz ohne Graffiti kannten die Hamburger die mehr als 30 Meter hohe Figur eigentlich gar nicht mehr. Doch das aufwändige Kärchern war wohl für die Katz. Der Bismarck ist wieder vollgesprüht, die Behörde sagt, sie könne nicht ständig putzen – und erste Politiker wollen drastische Maßnahmen prüfen.
Es hat nur wenige Wochen angehalten. Blitzblank erschien das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark auf St. Pauli nach der Sanierung, als die Umzäunung weggenommen wurde. Ein ganz neuer Anblick, denn so ganz ohne Graffiti kannten die Hamburger die mehr als 30 Meter hohe Figur eigentlich gar nicht mehr. Doch das aufwändige Kärchern war wohl für die Katz. Der Bismarck ist wieder vollgesprüht, die Behörde sagt, sie könne nicht ständig putzen – und erste Politiker wollen drastische Maßnahmen prüfen.
Mehr als zwei Jahre Arbeit und neun Millionen Euro Kosten: Deutschlands größtes Bismarck-Denkmal ist fertig saniert. Die riesige Granitstatue musste stabilisiert werden, zudem gab es Feuchtigkeitsschäden. Die Firma Kärcher hatte die Figur zudem aufwändig sandgestrahlt.
Doch schon vor zwei Wochen waren auf der Rückseite der mehr als 100 Jahre alten Figur die ersten Tags wieder zu sehen. Eine politische Botschaft war mit ihnen nicht verbunden.

Seit wenigen Tagen sind auch auf der Frontseite der als „Hamburger Roland“ bezeichneten Figur wieder große Graffiti zu sehen. Eins davon lautet „Peace“ – auch hier ist ein Bezug zur vielfach geübten Kolonialismuskritik nicht zu erkennen.

Die Kulturbehörde hat bisher nichts unternommen, um den Bismarck wieder sauber schrubben zu lassen. „Wir können es nicht leisten, da täglich oder monatlich jemanden hinzuschicken, um Graffitis wegzumachen“, sagt Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde.
Dabei hat der Bismarck extra einen Graffiti-Schutz-Behandlung für die Oberfläche bekommen. Was nützt die dann? Isermann: „Sie verhindert, dass die Farbe sehr tief in den Stein eindringt und so kann es leichter entfernt werden.“
Bismarck-Denkmal St. Pauli: Sanierung für neun Millionen Euro
Wer am Ende überhaupt zuständig ist und die Reinigung beauftragen und bezahlen muss, das ist nicht einmal so richtig klar. Kulturbehörde und Bezirk Mitte sind darüber im engen Austausch. Grundsätzlich gilt, dass der Eigentümer zuständig ist – etwa auch bei Hauswänden – und Eigentümer ist beim Reichskanzler-Denkmal die Kulturbehörde.
Auch die Stadtreinigung entfernt Graffiti, insbesondere wenn es schnell gehen muss, etwa bei nationalsozialistischen, rassistischen, sexistischen, verunglimpfenden, verkehrsgefährdenden und ähnlichen Graffitis. Sprecher Kay Goetze: „Eine grundsätzliche Zuständigkeit der Stadtreinigung ist hier aber nicht gegeben.“ Im Rahmen der Tunnelreinigung würden von ihnen ebenso Graffiti entfernt. Im vergangenen Jahr waren es exakt 862 Stück. Das Entfernen kostete 120.000 Euro.
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Viel Graffitis gab es zuletzt auch an Hauswänden in Winterhude. Die CDU fordert, dass solche Graffiti schnell entfernt werden, damit die Verursacher kein Erfolgserlebnis haben. Speziell für den Bismarck hat der CDU-Abgeordnete Sandro Kappe eine Idee: „Da sich die Fälle häufen und eine Reinigung nicht günstig ist, sollte eine Videoüberwachung des Bereichs rund um das Bismarck-Denkmal zumindest geprüft werden.“ So etwas gibt es bislang nur an besonders kriminalitätsbelasteten Orten wie etwa dem Hansaplatz oder dem Hauptbahnhof.
Aus einer Senatsanfrage des CDU-Abgeordneten André Trepoll geht hervor, dass die Polizei im ersten Halbjahr 1838 Fälle von dieser Art der Sachbeschädigung erfasst hat. Bisher wurden dazu 230 Tatverdächtige ermittelt.