• Foto: IBA Hamburg GmbH / Johannes Arlt

Trotz Corona: Unterschriften komplett: Verhindern Anwohner den Bau von 7000 Wohnungen?

Bergedorf –

Der neue Stadtteil Oberbillwerder nördlich der S-Bahn Allermöhe gehört zu Hamburgs ehrgeizigsten Großbau-Projekten. Entstehen sollen auf der grünen Wiese 7000 Wohnungen und 5000 Arbeitsplätze. Doch jetzt ist es den Billwerdern gelungen, die nötigen Unterschriften für ein Bürgerbegehren einzureichen! Verhindert das kleine gallische Dorf nebenan den Bau des 105. Hamburger Stadtteils?

„Bürgerbegehren trotz Corona erfolgreich“, frohlocken die Gegner des großen Bauprojektes bereits. Am Freitag werden die letzten Unterschriften im Bergedorfer Rathaus übergeben. Dann sind es insgesamt 5000 Unterzeichner, gültig müssen davon knapp 3000 Unterschriften sein.

Nördlich der S-Bahn-Gleise entsteht auf Acker- und Weideflächen der neue Stadtteil Oberbillwerder. Im Süden liegt Neuallermöhe, im Westen Bergedorf und im Norden des Neubaugebiets ist Billwerder.

Nördlich der S-Bahn-Gleise entsteht auf Acker- und Weideflächen der neue Stadtteil Oberbillwerder. Im Süden liegt Neuallermöhe, im Westen Bergedorf und im Norden des Neubaugebiets ist Billwerder.

Foto:

IBA Hamburg / Falcon Crest

Das Bürgerbegehren Vier- und Marschlande erhalten“ drohte zuletzt noch an den Corona-Auflagen zu scheitern. Denn wegen des Versammlungsverbots durften auf der Straße auch keine Unterschriften gesammelt werden.

Trotz Corona: Bürgerbegehren gegen Oberbillwerder perfekt

Die Initiative behalf sich sehr erfolgreich mit dem „kontaktlosen“ Sammeln von Unterschriften. Sie ließ 17.000 Postwurfsendungen in Bergedorf und im Raum Boberger Niederung in die Postkästen werfen. Mit großem Erfolg, viele Listen kamen unterschrieben zurück.

Viel Grün, Fortbewegung auf Rädern und in Kanus: So soll der neue Stadtteil Oberbillwerder einmal aussehen.

Viel Grün, Fortbewegung auf Rädern und in Kanus: So soll der neue Stadtteil Oberbillwerder einmal aussehen.

Foto:

Adept Aps mit Karres+Brands und Transsolar (hfr)

Die Bürgerinitiative „Nein zu Oberbillwerder“ erwartet nun, dass die Bezirkspolitik mit ihnen Gespräche aufnimmt. Was sicherlich nicht einfach wird. Denn tatsächlich wird der neue Stadtteil nur auf Bezirksebene geplant. Eigentlicher Ansprechpartner ist der Senat und der hat bisher nicht signalisiert, dass er von dem großen Projekt mit einer bereits weit fortgeschrittenen Planung abrücken will.

Video: So soll der neue Stadtteil Oberbillwerder

Hamburger Senat will 105. Stadtteil auf der grünen Wiese

Das umstrittene Bauprojekt für 20.000 Menschen war auch im Bürgerschaftswahlkampf Thema. Doch SPD und Grüne, die es vorantreiben, sind auch in der aktuellen Bezirksregierung am Ruder. Gemeinsam mit der FDP.

Die Liberalen hatte in den Koalitionsverhandlungen zumindest durchgesetzt, dass 350 Wohnungen weniger entstehen. Dafür sollen laut NDR in Ochsenwerder 250 Wohnungen gebaut werden. Außerdem wurde vereinbart, dass erst alle Zufahrtsstraßen fertig sein müssen, bevor gebaut wird und dass das Baugebiet dichter an Bergedorf-West heranrückt. Der Senat hatte dazu sein Okay gegeben.

Stapelfeldt und Tschentscher stellen Oberbillwerder vor.

Bürgermeister Peter Tschentscher und Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt (beide SPD) bei der Vorstellung des Masterplans für Oberbillwerder.

Foto:

dpa

Der Kampf mit dem Bürgerbegehren könnte zu einem Kampf gegen Windmühlen werden. Vielleicht geht es auch in die nächste Instanz, den Bürgerentscheid. Die Kritiker wollen die Vier- und Marschlande als Kulturlandschaft erhalten.

Im Bürgerbegehren heißt es: „Diese maßlose und hochverdichtete Planung entspricht in keiner Weise dem Charakter der Jahrhunderte alten Kulturlandschaft der Vier- und Marschlande.“

Auch das könnte Sie interessieren: Immobiliencrash wegen Corona? So ist aktuell die Lage in Hamburg

Die Initiatoren führen an, dass auch Erholungsraum für die Bergedorfer und andere Hamburger nötig sei, zudem müsse auf Klimaschutz geachtet werden. Laut Naturschutzgesetz habe zudem die Innenverdichtung, wie zum Beispiel in ehemaligen Hafengebieten, Vorrang vor der Inanspruchnahme von Grünflächen im Außenbereich.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp