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  • Hamburgs Schüler bekommen Zwischenzeugnisse - im Lockdown keine ganz einfache Operation. 
  • Foto: picture alliance/dpa

Trotz Corona-Pause: Zeugnisse für Hamburgs Schüler: Wie soll das jetzt gehen?

An Hamburgs staatlichen und privaten Schulen gibt es am Donnerstag Zwischenzeugnisse – aber nicht für alle. Etliche der rund 255 600 Schülerinnen und Schüler der Hansestadt werden leer ausgehen. Doch das hat nicht unbedingt etwas mit der Corona-Lage zu tun.

Gleichwohl wirbelt die Pandemie den Ablauf gehörig durcheinander. Die wichtigsten Fragen und Antworten: 

Wer bekommt überhaupt ein Zwischenzeugnis?

In den Klassen eins bis drei sind grundsätzlich keine Zwischenzeugnisse vorgesehen. Allerdings geben Grundschulen Eltern oft einen Bericht über die Fertigkeiten ihres Kindes mit. In diesem Pandemiejahr ersetzen manche Grundschulen das Schreiben durch ein erweitertes Lernentwicklungsgespräch.

Trotz Corona-Pause: Zeugnisse für Hamburgs Schüler

Bei den Jahrgangsstufen 5, 7, 8 und 9 des Gymnasiums sowie den Jahrgangsstufen 5 bis 8 der Stadtteilschulen entscheidet die Lehrerkonferenz, ob es Zwischenzeugnisse gibt. Verpflichtend sind Zwischenzeugnisse nur in den vierten Klassen der Grundschulen sowie in den Jahrgangsstufen 6 sowie 10 bis 12 an den Gymnasien sowie 9 bis 13 an den Stadtteilschulen.

Wie kommen die Schülerinnen und Schüler an ihr Zeugnis?

Das regeln die Schulen selbst. Manche lassen die Jungen und Mädchen persönlich zur Übergabe antreten – da wird dann oft ein ganzer Tag für die Übergabe eingeplant, damit nicht zu viele Schüler auf einmal in die Schule kommen und sich so möglicherweise anstecken. Die Schulbehörde sieht dies allerdings nicht so gerne und empfiehlt, die Zeugnisse stattdessen per Post oder digital zu versenden. Die erforderlichen Unterschriften der Erziehungsberechtigten auf den Zeugnissen könnten auch nachträglich geleistet werden.

Wird im Zwischenzeugnis auf die Corona-Bedingungen hingewiesen?

Nein. Da der Unterricht im ersten Halbjahr bis kurz vor Weihnachten relativ normal ablief und der Lockdown nach den Ferien für die Leistungen im ersten Halbjahr nicht sonderlich ins Gewicht fällt, wird auf einen Corona-Hinweis verzichtet. Für das Jahreszeugnis im Sommer könnte das jedoch anders aussehen – sofern die Schulen über den 14. Februar hinaus geschlossen bleiben.

Welche Unterrichtsmodelle sind im zweiten Halbjahr möglich?

Das hängt von den Corona-Fallzahlen ab. Während des noch mindestens bis Mitte Februar dauernden Lockdowns gibt es in Hamburg nur Distanzunterricht, alle Schüler werden also online zu Hause unterrichtet. In den Schulgebäuden gibt es nur eine Notbetreuung. Schulsenator Ties Rabe (SPD) strebt jedoch an, möglichst rasch wieder Präsenzunterricht anbieten zu können.

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Die dritte Variante ist der Hybrid- beziehungsweise Wechselunterricht, bei dem die Kinder und Jugendlichen teils zu Hause, teils in der Schule lernen. Für die Lehrergewerkschaft GEW ist das die beste Variante – allerdings erst, wenn die Zahl der Corona-Infektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche auf unter 50 gesunken ist.

Wie steht es um die Wissensvermittlung?

Sollten die Schulen Mitte Februar wieder öffnen, würden den Schülerinnen und Schülern im zweiten Halbjahr nur etwa zwei Wochen fehlen. Das wäre aus Sicht der Schulbehörde beherrschbar. Problematisch wird es, wenn der Lockdown deutlich länger andauert. Für diesen Fall gebe es noch keinen konkreten Plan, denkbar wären aus Sicht der Behörde jedoch unter anderem der Verzicht auf die eine oder andere Klausur, die Ausweitung des Nachmittagsunterrichts vor allem an Grundschulen sowie eine noch stärkere Nutzung der für den März bereits festgelegten Lernferien.

Sollte das Schuljahr zur Reduzierung der Defizite verlängert werden?

Hamburgs Elternkammer hat bereits klare Lerndefizite festgestellt und vorgeschlagen, deshalb das Schuljahr zu strecken. Das würde zwar auch den Studien- und Ausbildungsbeginn nach hinten verschieben. „Aber ganz ehrlich: Wir sind in einer so dramatischen Lage gesellschaftlich, dass wir sagen müssen, jetzt müssen alle ran und zusammenarbeiten, damit wir eine junge Generation auf die Straße schicken, die genauso gut ausgebildet ist wie der Jahrgang davor.“

Die Lehrergewerkschaft GEW sieht diesen Vorschlag skeptisch. „Ich stelle mir das schwierig vor. Wann soll das mit welchen Lehrkräften passieren?“, sagt Hamburgs GEW-Chefin Anja Bensinger-Stolze. Hinzu komme: Die Defizite „abgehängter Schüler“ würden nicht durch eine Verlängerung des Schuljahres behoben. „Da braucht man eine spezielle Förderung“ – und die gebe es ja bereits.

Wie steht es um das Abitur?

Die Länder verhandeln derzeit in der Kultusministerkonferenz über ein mögliches Vorgehen. Die Schulbehörde prüft derzeit nach eigenen Angaben alle Optionen, auch eine Verschiebung des bislang für den 16. April vorgesehenen Starts der schriftlichen Prüfungen. Der Spielraum sei dabei jedoch sehr eng, sagt ein Behördensprecher.

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Anders als in vielen anderen Bundesländern sei eine Verschiebung kaum möglich, „weil wir zusätzlich zu den sehr frühen Frühjahrsferien auch noch Maiferien mitten in der Prüfungszeit haben und die Möglichkeiten dadurch sehr eingeschränkt sind“. Das Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern hat den Start seiner schriftlichen Abiturprüfungen bereits vom 13. auf den 23. April verlegt. (dpa)

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