Nach Todescrash beim Ironman: Bayern könnte Vorbild für Hamburg sein – aber …
Beim Ironman Hamburg waren viel zu viele Motorräder auf der Strecke, um die Spitzensportler beim Radrennen möglichst hautnah zu filmen – so lautet der Vorwurf vieler Athleten und Experten. Nach dem tödlichen Zusammenprall eines dieser Begleitfahrzeuge mit einem Amateur-Triathleten richtet der Blick sich nun auf einen weltbekannten Langstrecken-Triathlon in Mittelfranken (Bayern), der die Zahl der Motorräder auf der Rennstrecke bereits vor Monaten drastisch reduziert hat. Die MOPO fragte den dortigen Veranstalter nach den Gründen – und erfuhr nebenbei, warum sich in Hamburg trotz der Tragödie wohl an den vielen Motorrädern nichts ändern wird.
Beim Ironman Hamburg waren viel zu viele Motorräder auf der Strecke, um die Spitzensportler beim Radrennen möglichst hautnah zu filmen – so lautet der Vorwurf vieler Athleten und Experten. Nach dem tödlichen Zusammenprall eines dieser Begleitfahrzeuge mit einem Amateur-Triathleten richtet sich der Blick nun auf einen weltbekannten Langstrecken-Triathlon in Mittelfranken (Bayern), der die Zahl der Motorräder auf der Rennstrecke bereits vor Monaten drastisch reduziert hat. Die MOPO fragte den dortigen Veranstalter nach den Gründen – und erfuhr nebenbei, warum sich in Hamburg trotz der Tragödie wohl an den vielen Motorrädern nichts ändern wird.
Die nächste „Challenge Roth“ wird am 25. Juni stattfinden, mit denselben Distanzen, wie die Triathleten sie am Sonntag beim Ironman in Hamburg absolviert haben: 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,24 Kilometer Radfahren, gefolgt von einem 42,2-Kilometer-Marathon. Begleitet werden die Sportler in der Spitzen- und in den Verfolgergruppen von jeweils einem Kamera-Motorrad, das entweder vom Bayerischen Rundfunk oder dem Team des Veranstalters gestellt wird. Die Bilder werden unentgeltlich für alle Medien weltweit zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen bei den Topmännern und -frauen jeweils vier ausgebildete Wettkampfrichter auf Motorrädern. Fertig.
Die Motorräder müssen mindestens 50 Meter weit vor oder hinter den Sportlern fahren. In Hamburg drängten sich ein Dutzend Motorräder mit Kameraleuten und Fotografen allein um die Spitzengruppe, in der dann auch das tödliche Unglück geschah.
Sportevent „Challenge Roth“ hat wenig Begleitfahrzeuge
Die „Challenge Roth“ ist mit 250.000 Zuschauern das größte Sportereignis in Bayern – warum kommen die Veranstalter mit so wenigen Begleitfahrzeugen aus? „Das haben wir zusammen mit den Top-Athleten und den Wettkampfrichtern so entschieden“, sagt Challenge-Geschäftsführer Felix Walchshöfer zur MOPO. „Es geht sowohl um die Sicherheit, als auch um die sportliche Qualität des Rennens.“ Denn: Wo viele Motorräder mitfahren, gibt es viel Windschatten, der die Zeiten der Rennfahrer verfälscht.

Bis 2001 lief das Event in Roth wie viele andere weltweit unter der kommerziellen Marke „Ironman“ – bis der damalige Veranstalter Herbert Walchshöfer (der Vater des aktuellen Renndirektors) entnervt die Notbremse zog: „Die WTC machte uns Vorgaben, die wir nicht mehr erfüllen konnten“, so Felix Walchshöfer zur MOPO. „Wir sollten etwa einen Massenstart mit 3000 Schwimmern in einem 25 Meter breiten Kanal veranstalten, damit die WTC spektakuläre Bilder erhält.“ Die WTC, das ist die „World Triathlon Corporation“, ein US-Konzern für Sportevents mit Sitz in Florida. „Die forderten sogar zehn Prozent der Erlöse aus dem Bratwurstverkauf der Freiwilligen Helfer“, sagt Walchshöfer.
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Veranstalter des Hamburg Ironman ist die deutsche WTC-Tochter „Ironman Germany GmbH“. Städte, die sich mit der internationalen Strahlkraft eines solchen Extremsport-Events schmücken wollen, müssen eine „Host City Fee“ zahlen, also eine Gebühr dafür, Gastgeber der Marke „Ironman“ sein zu dürfen, die weltweite Werbung garantiert. Diese Gebühr liegt nach MOPO-Informationen derzeit bei rund 300.000 Euro. Und selbst, wenn die Verantwortlichen bei der Stadt die Zahl der Begleitfahrzeuge beim nächsten Ironman reduzieren wollten, sie könnten es nicht: Sie haben kein Mitspracherecht, alles wird zentral in Florida entschieden – nicht einmal die deutsche Tochter „Ironman Germany GmbH“ hat etwas zu melden, wie ein Insider sagt.
Tatsächlich wollte die MOPO von der „Ironman Germany GmbH“ wissen, ob die Zahl der Begleitfahrzeuge nach der Tragödie von Ochsenwerder reduziert wird. Es kam eine standardisierte Antwortmail auf Englisch, in der ein anonymes Presseteam die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden beteuert.