Koks, Mafiosi, Millionäre: Das wird jetzt aus dem legendären „Hähnchenkeller“
Brathähnchen, Pommes und Koks-Skandale: Der „Hähnchenkeller“ war eine echte Institution in Pöseldorf. Fast 50 Jahre lang gingen in der legendären Kneipe an der edlen Milchstraße Millionäre und Promis ein und aus, eine berühmt-berüchtigte Unterwelt-Größe wurde fast totgeschlagen, der Wirt beim Drogenverkauf im großen Stil erwischt. Nun soll etwas Neues in dem Keller-Lokal eröffnet werden.
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Brathähnchen, Pommes und Koks-Skandale: Der „Hähnchenkeller“ war eine echte Institution in Pöseldorf. Fast 50 Jahre lang gingen in der legendären Kneipe an der edlen Milchstraße Millionäre und Promis ein und aus, eine berühmt-berüchtigte Unterwelt-Größe wurde fast totgeschlagen, der Wirt beim Drogenverkauf im großen Stil erwischt. Nun soll etwas Neues in dem Keller-Lokal eröffnet werden.
„Der ,Hähnchenkeller‘ war wie der ,Wienerwald‘ der Milchstraße. Hier gab‘s ganz klassisch Hähnchen mit Pommes – als Grundlage für Zech-Touren durch die umliegenden Kneipen wie das ,Zwick‘“, sagt Constanze Wirth. Der 52-Jährigen gehört das italienische Restaurant „Mezzogiorno“ über dem ehemaligen „Hähnchenkeller“. Erst vor einer Woche ist sie mit ihrem gehobenen Lokal in diese Räumlichkeiten umgezogen, um sich zu vergrößern. Nun will sie auch dem „Hähnchenkeller“ im Souterrain neues Leben einhauchen.
„Noch ist da unten eine große Baustelle“, sagt sie. „Den Mietvertrag unterschreiben wir erst, wenn alles fertig ist.“ Doch ihre Pläne sind konkret. „Mit meinem Junior-Partner und Chefkoch Antonio Calandrino werde ich dort im April einen italienischen Feinkost-Laden eröffnen. Wir verkaufen Spezialitäten wie Wein, Olivenöl, Nudeln, frisches Obst und Gemüse, möglichst alles in Bio-Qualität. Dort wird, wie in Italien, Salami und Wildschwein-Schinken von der Decke hängen. Aber wir bieten auch kleine Speisen an wie Antipasti, schnelle Pasta auf die Hand, Fisch- und Fleischgerichte“, sagt sie.
Gibt’s denn auch Brathähnchen? „Nein“, sagt Constanze Wirth. „Aber vielleicht mal Stubenküken oder Perlhuhn als italienische Spezialität.“
„Hähnchenkeller“ in Pöseldorf: Treffpunkt der Millionäre
Der „Hähnchenkeller“ hat im März 2017 dicht gemacht. Bis zum Frühjahr 2021 war dann die „The Gone Away Bar“ in den Räumlichkeiten.
Der „Hähnchenkeller“ war fast 50 Jahre lang ein Treffpunkt der Prominenten und der Reichen aus den nahen Alstervillen. Und er geriet auch immer wieder mit Skandalen in die Schlagzeilen. 2001 wurde der damalige Wirt festgenommen, weil er im großen Stil seine Gäste – darunter auch Prominente – mit Kokain versorgt haben soll. Fahnder ertappten ihn auf frischer Tat beim Kokainverkauf, fanden im Lagerraum des Lokals weitere 100 Gramm. In einem Strumpf verwahrte er die Koks-Kasse: 21.680 Mark in kleinen Scheinen.
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Ein Insider verriet der MOPO damals: „Im ,Zwick‘ am Mittelweg ein paar Pils, danach in den ,Hähnchenkeller‘ zum ,Schnupfen‘ – das war für viele Szene-Gänger aus Show-Business oder Medien üblich.“ 2009 geriet Rotlicht-Größe „Albaner-Toni“ im „Hähnchenkeller“ in Streit, wurde vor der Kneipe beinahe totgeschlagen. Er landete mit einer lebensbedrohlichen Gehirnblutung im Krankenhaus.
Constanze Wirth und Antonio Calandrino wollen ihren Feinkost-Laden mit Gastro „für Jedermann öffnen“: „Ich möchte, dass jeder, der vorbeikommt, sich etwas bei uns leisten kann“, so Wirth. „Auch die Touristen, die hier mit dem roten Doppeldecker-Bus vorfahren oder Spaziergänger. Pasta-Gerichte wird es ab circa 14 Euro geben.“