Topfpflanze bis Designer-Klo: So brutal wird Benkos Reich verscherbelt
Die Selbstinszenierung des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko zeigte sich ganz besonders in seinem Hauptquartier: Das barocke Palais Harrach in Wien, auch „Palazzo Protzo“ genannt. Doch diese Zeiten sind vorbei, seit November melden immer mehr Firmen des Signa-Konzerns Insolvenz an, Bauprojekte stehen still – darunter auch der Hamburger Elbtower. Jetzt kommen hunderte Büro- und Einrichtungsgegenstände aus der Signa-Zentrale unter den Auktionshammer, vom Luxus-Klopapierhalter über die Zimmerpflanze bis zum Miniatur-Elbtower.
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Die Selbstinszenierung des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko zeigte sich ganz besonders in seinem Hauptquartier: Das barocke Palais Harrach in Wien, auch „Palazzo Protzo“ genannt. Doch diese Zeiten sind vorbei, seit November melden immer mehr Firmen des Signa-Konzerns Insolvenz an, Bauprojekte stehen still – darunter auch der Hamburger Elbtower. Jetzt kommen hunderte Büro- und Einrichtungsgegenstände aus der Signa-Zentrale unter den Auktionshammer, vom Luxus-Klopapierhalter über die Zimmerpflanze bis zum Miniatur-Elbtower.
Golddekor an den Wänden, Stuck, Kronleuchter, markante Freitreppen und viele Designermöbel: Die luxuriöse Innenausstattung der Signa-Zentrale in Wien wirkt hochherrschaftlich. Ende November musste der Konzern allerdings seine Zahlungsunfähigkeit verkünden.
Nach Insolvenz: Signa-Zentrale in Wien wird versteigert
Der Mietvertrag für das glamouröse Wiener Hauptquartier wurde daraufhin aufgelöst, deshalb werden jetzt bei drei Auktionen insgesamt 465 Büro- und Einrichtungsgegenstände versteigert, sogar Kleiderbügel mit Signa-Emblem. Angebote abgeben können Luxus-Schnäppchenjäger ab sofort auf der Auktionsplattform „aurena.at“.
Wie wäre es zum Beispiel mit einem acht Meter langen Konferenztisch mit dem Namen „Präsidententisch“? 21 Gebote wurden dafür bislang abgegeben, der Preis lag am Sonntag bei 6400 Euro. Passend dazu gibt’s Designer-Bürostühle aus Premium-Leder für bislang 850 Euro und bei Bedarf auch noch eine Hängeleuchte zum Preis von 1800 Euro.
Ebenfalls unter den Hammer kommt die komplette Büroeinrichtung der Signa-Manager, darunter Schreibtische, Bildschirme, Tastaturen und Wandbilder. Wer sich hingegen etwas weniger Glamouröses sichern möchte, der kann entweder bei einer Schneekugel, einer Fußmatte mit Signa-Logo oder einer Zimmerpflanze zuschlagen. Ganz besonders absurd: Zur Versteigerung wurde auch ein komplettes Toilettenset ausgeschrieben – mit Klopapierhaltern und Klobürstenhaltern in Bronze-Optik. 31 Gebote gingen dafür bislang ein, der Preis liegt aktuell bei 500 Euro.
Oder darf es eine Erinnerung an die geplatzten Hamburg-Träume sein? 45 Bieter interessierten sich schon für ein Gebäudemodell des Elbtowers. Dazu passen würde vielleicht die ebenfalls zur Versteigerung stehende Luftpumpe.
Das 3D-Modell stand 2018 auf dem Tisch einer denkwürdigen Pressekonferenz, als der damalige Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) die Pläne an den Elbbrücken präsentierte. Damals anwesende Reporter beschrieben den sonst eher als emotionslos bekannten Hanseaten Scholz als „Schwärmer“. Er sprach von einem „eleganten“ und „raffinierten“ Entwurf, von einem „hervorragenden Gebäude.“
Heute stehen die Baukräne rund um die Elbtower-Baustelle still. Das Bauunternehmen, das mit dem Rohbau beauftragt wurde, hat die Arbeiten vor über zwei Monaten aufgrund fehlender Zahlungen eingestellt.
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Die Signa-Projektfirma, die Elbtower Immobilien GmbH, ist zwar (noch) nicht insolvent, dafür aber bereits deren Muttergesellschaft Signa Prime Selection, die größte Immobiliensparte des Konzerns. Der Senat „beobachtet die Situation aufmerksam“, heißt es.
Die Zuschläge für die Meistbietenden erfolgen ab dem 19. Januar. Laut der Auktionsplattform soll der „Palazzo Protzo“ bis Anfang März vollständig geräumt sein.