Dieser Turm soll das Kot-Problem am „Ekel-Bahnhof“ lösen
Die Kleckse sind auf Mülleimern, Fahrradständern, Gehwegen: Taubenkot verdreckt die Umgebung rund um den Altonaer „Ekel-Bahnhof“. Die Bezirks-SPD findet, dass die verantwortlichen Tiere verdrängt werden sollten. Doch Grüne, CDU und Tierschützer wollen das Problem ganz anders lösen.
„Tauben füttern verboten“ – mit solchen Schildern wollte die SPD-Fraktion des Bezirks Altona die Tauben-Problematik am Bahnhof eindämmen. Denn trotz des stadtweiten Verbots würden Passanten die Tiere immer wieder füttern und damit anlocken. Doch bei Tierschützern sorgt der Vorschlag für Empörung.
Die Kleckse sind auf Mülleimern, Fahrradständern, Gehwegen: Taubenkot verdreckt die Umgebung rund um den Altonaer „Ekel-Bahnhof“. Die Altonaer SPD findet, dass die verantwortlichen Tiere verdrängt werden sollten. Doch Grüne, CDU und Tierschützer wollen das Problem ganz anders lösen.
„Tauben füttern verboten“ – mit solchen Schildern wollte die SPD-Fraktion des Bezirks Altona die Tauben-Problematik am Bahnhof eindämmen. Denn trotz des stadtweiten Verbots würden Passanten die Tiere immer wieder füttern und damit anlocken.
Taubenplage in Altona: Die Tiere vermehren sich so oder so
Doch bei Tierschützern sorgt der Vorschlag für Empörung. „Die Tiere sollen verhungern“, sagt Andrea Scholl, zweite Vorsitzende des Vereins „Hamburger Stadttauben“ der MOPO. „Doch Tauben finden immer wieder etwas zu essen.“ Außerdem brüteten die Tiere nicht weniger, weil sie weniger zu fressen haben, erläutert sie. Denn dass die Tiere acht bis zwölf Mal im Jahr brüten und sich so rasant vermehren, wurde ihnen vom Menschen angezüchtet – man spricht vom „Brutzwang“.

Andrea Scholl setzt sich für die Tauben ein, die in der Stadt ein hartes Leben fristen. Denn Stadttauben sind ehemalige Haus- oder Brieftauben und deren Nachkommen und für das verwilderte Leben nicht gemacht. Die Tiere ernähren sich eigentlich nur von Körnern. Weil sie davon in der Stadt aber nicht genug finden, müssen sie essen, was auch immer sie finden. Doch das vertragen sie nicht. Die Folge ist der sogenannte Hungerkot: der flüssige Klecks.
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Ein aktuelles Gutachten des Berliner Senats sieht für Stadttauben daher menschengemachte tierschutzrechtliche Probleme, die von den Kommunen gelöst werden müssen. Solange sie ihrer Schutzpflicht für die domestizierten Tiere nicht nachkämen, könnten sie Bürgern, die die Tiere füttern, auch kein Bußgeld abverlangen, findet der Gutachter.
Tauben-Population soll mit Fake-Eiern eingedämmt werden
Auch die Altonaer Grünen und die CDU halten die „Füttern verboten“-Schilder für keine Lösung. Sie setzen auf eine Strategie, die schon in rund 60 deutschen Städten und Kommunen angewendet wird: Taubenhäuser, in denen die Tiere Schutz finden und artgerecht gefüttert werden können – und die Eier in ihren Nestern einfach mit Gipseiern ausgetauscht werden. So kann ihre Population tierschutzgerecht eingedämmt werden. Und weil sich die standorttreuen Tauben nur in einem Radius von 700 Metern bewegen, und ihr Geschäft da verrichten, wo sie essen, kann sich so auch das Schmutzproblem verbessern. Auch in Hamburg gibt es solche Taubenschläge bereits: Der Stadttauben-Verein betreut welche am Hamburger Hauptbahnhof, in Steilshoop und in Mümmelmannsberg.
„Bei den Tauben richten wir unseren Blick jetzt weg von der Vergrämung und hin zum Tierschutz“, sagt die Bezirksamtschefin Stefanie von Berg (Grüne). Viel zu oft würden die Stadttauben noch als Ratten der Lüfte bezeichnet werden, dabei seien wir Menschen dafür verantwortlich, dass es sie gibt. „Wir stehen hier also auch in der Verantwortung, uns um die Tauben zu kümmern“, so von Berg.
Bezirksamt Altona: Die Taubenschläge sollen kommen
Derzeit werde nach geeigneten Standorten gesucht. Um das Geld sinnvoll einzusetzen, warte das Bezirksamt jedoch noch auf eine diesjährige Studie der Technischen Universität Braunschweig, die sich mit der nachhaltigen Begrenzung von Tauben-Populationen beschäftigt. Diese Erkenntnisse seien nötig, denn der Taubenschlag am Hauptbahnhof sei zu klein, so dass dort noch keine nachhaltige Wirkung erzielt wurde. 800 Eier werden dort laut Andrea Scholl im Jahr ausgetauscht.
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Der Tierschützerin geht es so aber nicht schnell genug: Das Prinzip sei bekannt und funktioniere hervorragend, sagt sie. Zudem dauere es bis zu zwei Jahre, bis die Tiere die neue Behausung annehmen. „Ich weiß nicht, worauf das Amt jetzt noch wartet.“