Aus nach fast 40 Jahren: Hamburger Second-Hand-Institution macht dicht
Das Antiquariat für Bücher, CDs und DVDs ist eine Konstante, eine kaum aus Hoheluft wegzudenkende Institution. Jetzt, nach fast 40 Jahren, soll trotzdem plötzlich Schluss sein. Die Kunden sind enttäuscht – doch der Inhaber hat keine andere Wahl.
„Text+Töne“: Das Antiquariat für Bücher, CDs und DVDs ist eine Konstante, eine kaum aus Hoheluft wegzudenkende Institution. Jetzt, nach fast 40 Jahren, soll trotzdem plötzlich Schluss sein. Die Kunden sind enttäuscht – doch der Inhaber hat keine andere Wahl.
Im Laden von Frank Mundt ist die Abschiedsstimmung schon mit Händen zu greifen. „Ich würde gerne ein paar Jazz-Platten verkaufen“, sagt ein Mann, der das Antiquariat gerade betreten hat. „Die habe ich schon so lange herumliegen und wollte immer mal damit herkommen.“ Doch jetzt ist es zu spät: „Am 16. September ist der Laden dicht“, sagt Inhaber Frank Mundt. „Wir kaufen jetzt nichts mehr an.“
„Text + Töne“: Darum macht das Antiquariat bald dicht
Dass der 62-Jährige seinen Laden nach fast 40 Jahren für immer schließt, schockiert die meisten seiner Kunden. 1984 eröffnete er den An- und Verkauf für Bücher, CDs und DVDs zunächst in der Großen Bergstraße in Altona, jetzt ist er in der Eppendorfer Landstraße (Hoheluft-West).

Der Grund: „Das Geschäftsmodell ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Das Mediengeschäft hat sich zu sehr verändert“, sagt Frank Mundt. „Ich spiele schon seit Längerem mit dem Gedanken, das Geschäft aufzugeben. Der Online-Shop hat mich lange über Wasser gehalten, aber Corona, die Ukraine- und Energiekrise haben mir den Rest gegeben.“
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Frank Mundt ist schon dabei, seinen Bestand aus 30.000 DVDs, Büchern und CDs nach und nach abzubauen. „Nach unserem letzten Verkaufstag habe ich etwa vier Wochen Zeit, den Laden leerzuräumen“, sagt er. „Ich versuche, die Sachen online und auf Flohmärkten loszuwerden.“
Ruhestand mit 62: Das plant Mundt für die nächsten Jahre
Seine Kunden reagieren mit einem Gemisch aus Entsetzen, Bedauern und Verständnis auf die Nachricht, sagt er. An diesem Mittwochnachmittag ist einer besonders schockiert: „Nein, das dürfen Sie nicht machen! Ich werde dagegen protestieren!“
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Doch keine Chance. Ein bisschen freut sich Frank Mundt auch auf das, was jetzt kommt: „In den letzten zwei Jahren konnte ich mir nur noch eine Aushilfe leisten. Ich habe an sechs Tagen die Woche gearbeitet, plus ein Tag Buchhaltung. Ich freue mich so sehr aufs Nichtstun.“ Und aufs Reisen: Für Frank Mundt geht es in zwei bis vier Jahren ins Ferienhaus seiner Frau nach Portugal. „Da werde ich meinen Ruhestand gebührend genießen.“