• Im Kreis Pinneberg werden die Schulen ab Mittwoch geschlossen. (Symbolfoto).
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Teststrategie, Präsenzunterricht: Hamburg gibt Plan für Schul-Öffnungen bekannt

Hamburg öffnet als letztes Bundesland die Schulen wieder! Direkt nach den Märzferien sollen die ersten Schüler:innen am 15. März zurück in den eingeschränkten Präsenzunterricht kehren. Dabei setzt Schulsenator Ties Rabe (SPD) auf eine großangelegte Teststrategie. Welche Jahrgangsstufen wann wieder in die Schule gehen und wie die Strategie genau aussieht, lesen Sie hier.

Wie der Schulsenator mitteilte, werden zunächst Grundschulklassen (1-4), die Abschlussklassen 9, 10 und 13 an den Stadtteilschulen und die Abschlussklassen 6, 10 und 12 an Gymnasien in den Wechselunterricht starten, also in halb so großen Klassen.

„Wir begrenzen die Öffnung erst einmal auf diese Klassenstufen, weil die Infektionslage in Hamburg kritisch ist“, so Rabe. Die Präsenzpflicht bleibt aufgehoben. Heißt: Eltern können die Kinder nach wie vor zu Hause lassen. Grundschulen bieten zusätzlich auch noch Notbetreuung an, selbst wenn das Kind an dem Tag eigentlich Zuhause sein müsste.

Alle Fächer sollen in Präsenz unterrichtet werden, es werde zum Beispiel keinen gesonderten Fokus auf Mathematik oder Deutsch geben.

Rabe warnt: „Inzidenz entwickelt sich nicht gut – das macht uns Sorgen“

„Natürlich wünschen wir uns alle, dass die Schulen so schnell wie möglich wieder öffnen“, sagte Rabe. „Dennoch muss man vorsichtig sein, die Inzidenzzahlen entwickeln sich nicht gut – das macht uns große Sorgen. Wir haben aber ein Modell entwickelt. Ein Modell, das im Vergleich mit anderen Bundesländern eher Vorsicht walten lässt.“

Rabe appelliert an die Hamburger:innen, „dass jetzt die Schulöffnungen nicht durch rücksichtsloses Handeln zurückgenommen werden müssen.“

Hamburg: Teststrategie und erweiterte Maskenpflicht für Lehrer und Schüler

Alle Schulbeschäftigten sollen zwei Mal in der Woche getestet werden. „Die Tests bieten eine große, neue Chance. Ich bin froh, dass es Hamburg gelungen ist, eine große Zahl an Selbsttests zu reservieren. Sie bringen uns in die Lage, den Schulbetrieb viel sicherer zu machen, als vorher“, sagte Rabe weiter. 

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Die Tests sollen, sollte die Teststrategie bei den Lehrkräften erfolgreich verlaufen, auch auf Schüler:innen erweitert werden. Und zwar schon in wenigen Wochen. Künftig sollen sie einmal die Woche getestet werden. „Wenn das klappt, dann dürfen wir ein wenig optimistisch sein, dass die vielen Jahrgangsstufen, die derzeit nicht zur Schule dürfen, wieder zurück Schritt für Schritt in die Schule zurückkehren.“

Die Testungen werden erstmal in der Schule stattfinden. Vermutlich werden die Schüler:innen am Wochenanfang vor Unterrichtsbeginn getestet. 

„Grundsätzlich ist es möglich, dass auch junge Schüler:innen sich selbst testen. Aber wir beginnen erst einmal mit den älteren Schüler:innen, die haben auch ein größeres Risiko beim Infektionsgeschehen. Wir gehen erst einmal Schritt für Schritt mit den Testungen vor”, sagte Rabe. Er verwies darauf, dass die Teststrategie in Österreich funktionieren würde, „warum sollte Hamburg nicht schaffen, was die Schüler:innen in Wien schaffen?“

Wer ein positives Testergebnis hat, soll sofort nach Hause gehen beziehungsweise muss in der Schule bleiben, bis die Eltern einen abholen. Und natürlich dem Gesundheitsamt melden und einen PCR-Test machen.

Wie viele Tests stehen Hamburg derzeit zur Verfügung?

Auf die Frage, wie viele Tests den Schulen zurzeit zur Verfügung steht, sagte Rabe:  „Genug, um die nächsten zwei Wochen auf jeden Fall alle Schulbeschäftigten zweimal die Woche testet zu können. Aber auch danach werden genug da sein, auch, um dann eine Erweiterung auf ältere Schüler:innen zu vollziehen.“

Denn: Hamburg habe zunächst insgesamt zwei Millionen Selbsttests geordert und es gebe „große Einigkeit im Senat, dass ein Großteil davon erst mal den Schulen und Kitas zur Verfügung gestellt wird.“

Die Schulöffnungen werden außerdem durch weitere Sicherheitsmaßnahmen begleitet. „Nicht nur die Halbierung der Klassen spielt eine Rolle. Die Maskenpflicht wurde auf alle Schüler:innen ausgeweitet. Wir haben vor, den Schulbeschäftigten medizinische Masken zur Verfügung zu stellen.“ Die Maskenpflicht mit medizinischen Masken gilt für alle Schüler:innen ab 14 Jahren, bei Jüngeren sind auch Stoffmasken erlaubt.

Was hat Einfluss auf eventuelle Schließungen der Schulen?

Ob eine Schule dann wieder geschlossen wird, sei von der Dynamik des Infektionsgeschehens sowie der Bewertung der Ministerpräsidentenkonferenz abhängig. Man wolle die Entscheidung nicht direkt an die Inzidenz koppeln, „das macht keinen Sinn“.

Rabe betonte: Es könne durchaus sein, dass eine bundesweite Lage dazu führe, „dass auch unser Modell nicht mehr angemessen ist.“

Opposition kritisiert Vorgehen des Schulsenators

Kritik zum Vorgehen des Schulsenators regte sich vonseiten der Opposition.  „Grundvoraussetzung aller Öffnungspläne ist, dass die Infektionszahlen dies überhaupt zulassen und gleichzeitig eine belastbare Teststrategie für die Schulen umgesetzt wird – und nicht nur angekündigt. Und da ist es wieder einmal bezeichnend, dass der Schulsenator am allerletzten Schultag den Schulen Arbeitsaufträge in die Ferien diktiert”, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Sabine Boeddinghaus. Außerdem störte sie sich daran, dass Ties Rabe die Ankündigungen nicht öffentlich beispielsweise bei der Landespressekonferenz bekannt gab, sondern zu einem Online-Pressegespräch geladen hatte. 

Auch die CDU kritisierte die kurzfristige Ankündigung des Öffnungsmodells. „Die Schulöffnung im Wechselmodell für alle Hamburger Grundschülerinnen und Grundschüler sowie für die Abschlussklassen der Stadtteilschulen und Gymnasium ist wichtig und richtig. Dennoch kommt Rabes Ankündigung am letzten Schultag zu spät. Schulleitungen und Lehrkräften müssen nun in ihren Ferien alle Vorkehrungen treffen und die Ausgestaltung vor Ort selber übernehmen”, sagte Birgit Stöver, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.

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