Ohne Benzin und Diesel: „Künftig gibt es Tankstellen nur mit E-Ladesäulen“
Stecker rein, ein paar Minuten warten – und Abfahrt! Das versprechen die Ultra-Schnell-Ladepunkte an zwei Aral-Tankstellen in Hamburg. E-Taxis des Taxi-Vermittlers Free Now können dort ab sofort zu niedrigen Preisen ihre „Tanks“ wieder aufladen. Wie könnte die Tankstelle der Zukunft aussehen? Damit beschäftigt sich das Projekt „Zukunftstaxi“.
Stecker rein, ein paar Minuten warten – und Abfahrt! Das versprechen die Ultra-Schnell-Ladepunkte an zwei Aral-Tankstellen in Hamburg. E-Taxis des Taxi-Vermittlers Free Now können dort ab sofort zu niedrigen Preisen ihre „Tanks“ wieder aufladen. Wie könnte die Tankstelle der Zukunft aussehen? Damit beschäftigt sich das Projekt „Zukunftstaxi“.
Bis 2025 sollen alle Hamburger Taxis elektrisch durch die Stadt surren – das ist das Ziel des Projekts „Zukunftstaxi“ der Stadt. Das deutschlandweit agierende Unternehmen Free Now mit Sitz in der Hansestadt vermittelt laut eigenen Angaben etwa Drei Viertel aller Taxis in Hamburg und ist Partner vom „Zukunftstaxi“.
Elektromobilität: Ultra-Schnell-Laden an der Tankstelle
„Es gibt mehrere Hürden für die Umstellung aufs E-Taxi“, erklärt der Deutschland-Chef von Free Now, Alexander Mönch, im Gespräch mit der MOPO. „Die aktuell noch nicht voll ausgebaute Ladeinfrastruktur, die teure Anschaffung eines E-Taxis, die steigenden Strompreise und die Reichweite der Fahrzeuge. Das letzte Problem hat in den vergangenen Jahren allerdings der technische Fortschritt für uns gelöst.“
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Die „Ultra-Schnell-Ladesäulen“ versprechen innerhalb von zehn Minuten bis zu 300 Kilometer Reichweite. „Die Bezahlung läuft dann komplett digital über Karte oder per App“, erklärt Alexander Junge, Vorstandsmitglied von Aral und dort zuständig für Elektromobilität. „Der Fahrer muss den Ladevorgang auch nicht überwachen, sondern kann in der Zeit in den Tankstellen-Shop gehen.“
Hamburg: Hier gibt’s Ultra-Schnell-Ladesäulen
An den zwei Aral-Tankstellen in der Großmannstraße in Rothenburgsort und am Wilhelm-Iwan-Ring in Allermöhe gibt es jeweils zwei solcher Ladesäulen mit insgesamt vier Ladepunkten und 100 Prozent Ökostrom. Diese sind allerdings nicht für Taxis reserviert, sondern können auch von privaten E-Autobesitzern genutzt werden. Ob gerade ein Ladepunkt frei ist, verrät die App „Aral Fuel and Charge“.

Junge rechnet damit, dass die Lade-Nachfrage in den nächsten Jahren deutlich steigt. „Ich gehe davon aus, dass es in Zukunft auch Tankstellen geben wird, die nur noch aus Ladesäulen und Shopangebot bestehen“, sagt er. „Zum Beispiel gibt es in Norwegen bereits etliche solcher Stationen. In Deutschland wird es aber noch viele Jahre lang einen Mix verschiedener Kraftstoffarten geben.“
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Das Interesse der Taxi-Branche an der Elektromobilität bezeichnet Alexander Mönch als riesig. „Für das Projekt Zukunftstaxi gab es im Oktober die zweite Förderrunde für weitere 170 der insgesamt 300 E-Taxis. Wie beim ersten Mal war das Angebot innerhalb kürztester Zeit ausgeschöpft.“ Für ein Taxi gibt’s von der Stadt bis zu 10.000 Euro Zuschuss.
Elektromobilität: 106 E-Taxen in Hamburg unterwegs
106 E-Taxis sind inzwischen auf Hamburgs Straßen unterwegs, 77 davon von Free Now. Seit September können Free-Now-Kunden auswählen, ob sie mit einem E-Taxi ans Ziel kommen wollen. Laut Mönch brauchten Fahrzeuge dieser relativ kleinen Flotte manchmal noch zehn bis zwölf Minuten zum Fahrgast anstatt drei bis fünf. „Wenn wir Mitte 2022 die E-Flotte auf über 200 erhöht haben, können wir den Fahrgast wieder mit einer geringen Wartezeit abholen“, ist er aber sicher. Dazu komme ein großes Umdenken bei den Fahrgästen. „Die Fahrer erzählen uns, dass sie mit E-Taxis einen höheren Umsatz pro Schicht erzielen, als mit Verbrenner-Autos“, so Mönch.
Perspektivisch soll jede Aral-Tankstelle in Hamburg diese Ladesäulen bekommen, sofern das technisch machbar und flächenmäßig möglich ist. Laut Junge befinden sich derzeit vier weitere Standpunkte in Genehmigungsverfahren. „Die Politik hatte Ladesäulen eigentlich baugenehmigungsfrei gemacht. Damals wurde aber noch nicht ans Ultra-Schnell-Laden gedacht, das einen Trafo braucht.“ Ein Trafo sorgt für die nötige Spannungsumwandlung beim Laden, braucht aber eben eine Genehmigung. „Es ist unbedingt nötigt, dass die Politik die Gesetze anpasst“, fordert Junge. Einige Genehmigungsverfahren hingen bereits seit über einem Jahr.