Tausende Euro: Das kostet ein Corona-Patient wirklich
Die mehrwöchige Behandlung eines schweren Covid-19-Falls auf einer Intensivstation ist extrem teuer – und so belastet die Pandemie zusätzlich zu den menschlichen Schicksalen auch die Kassen des Gesundheitssystems. Welche Kosten verschiedene typische Behandlungsszenarien verursachen, legt der Chefarzt einer Hamburger Lungenabteilung in Beispielen dar.
Das Teuerste bei der Betreuung der Covid-19-Erkrankten sind die Pflege- und Arztkosten, doch auch die sogenannte ECMO schlägt ordentlich zu Buche: Rund 3880 Euro pro Tag kostet die Behandlung eines Intensivpatienten, der an eine dieser künstlichen Lungen angeschlossen ist, erläutert Gunther Wiest, der Chefarzt der Lungenabteilung an der Asklepios-Klinik Harburg, der MOPO.
Covid-19 in Hamburg: Rund 3000 Euro pro Woche auf Normalstation
Die mehrwöchige Behandlung eines schweren Covid-19-Falls auf einer Intensivstation ist extrem teuer – und so belastet die Pandemie zusätzlich zu den menschlichen Schicksalen auch die Kassen des Gesundheitssystems. Welche Kosten verschiedene typische Behandlungsszenarien verursachen, legt der Chefarzt einer Hamburger Lungenabteilung in Beispielen dar.
Das Teuerste bei der Betreuung der Covid-19-Erkrankten sind die Pflege- und Arztkosten, doch auch die sogenannte ECMO schlägt ordentlich zu Buche: Rund 3880 Euro pro Tag kostet die Behandlung eines Intensivpatienten, der an eine dieser künstlichen Lungen angeschlossen ist, erläutert Gunther Wiest, der Chefarzt der Lungenabteilung an der Asklepios-Klinik Harburg, der MOPO.
Covid-19 in Hamburg: Rund 3000 Euro pro Woche auf Normalstation
Schon ein unkomplizierter Verlauf, bei dem ein Corona-Patient nur eine Woche auf der Normalstation liegt, kostet etwa 2960 Euro. Rund 630 Euro davon fallen für die Arztkosten an, circa 595 Euro für die Pflege. Weitere Personalkosten liegen bei rund 450 Euro. 215 Euro kostet zudem allein der medizinische Bedarf wie Schutzkleidung, Spritzen, Katheter oder Pflaster und Verbandsstoffe und 88 Euro die Arzneimittel.
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Und das ist noch eine der günstigen Varianten. Erleidet ein Patient eine Covid-Pneunomie und hat Vorerkrankungen, steigen die Kosten schon auf 4760 Euro. Die Kosten für Ärzte, Pflege, Medizinbedarf und Arzneimittel steigen, zusätzlich entstehen weitere Personalkosten etwa für Krankengymnastik oder Atemtherapeuten von circa 600 Euro.
Corona in Hamburg: Zwei Wochen Krankenhaus mit Intensiv kosten 46.000 Euro
„Das häufigste Szenario ist eine Woche Normalstation, aber wir haben auch immer Patienten da, die wochenlang auf Intensiv versorgt werden müssen“, erläutert Wiest. Und dann wird es gleich deutlich teurer: Ein typisches Szenario mit einer zweiwöchigen Behandlung im Krankenhaus, davon eine auf Intensivstation mit Beatmung, kostet 11.200 Euro. Ist ein Covid-Patient mit Vorerkrankungen sogar vier Wochen in der Klinik und davon drei auf Intensiv mit Beatmung, steigen die Behandlungskosten auf über 46.000 Euro.
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Kostenintensiv ist auch die Behandlung mit der ECMO, bei der das Blut aus dem Körper des Patienten geholt, mit Sauerstoff angereichert und dann zurückgepumpt wird. Zudem müssen sich Covid-Patienten mit schweren Verläufen häufig einer Hämofiltration unterziehen, weil die Nieren versagen – eine Blutwäsche ähnlich wie bei einer Dialyse.
Muss ein Betroffener zum Beispiel acht Wochen in der Klinik bleiben, wird davon sechs Wochen auf Intensiv und mit Hämofiltration versorgt und muss drei Wochen an die ECMO, belaufen sich die Kosten auf fast 166.000 Euro. Allein für Ärzte und Pflege werden über 67.500 Euro fällig. Rund 18.000 Euro kostet die ECMO, fast 13.900 Euro die Hämofiltration. Auch Sachkosten für Medizinbedarf (14.400 Euro) und Arzneimittelkosten (8.800 Euro) steigen rapide an.
Corona-Fälle: Fallpauschale reicht nicht
Grundsätzlich sind die Kosten von schweren Covid-Fällen nicht höher als bei anderen Intensivpatient:innen, erläutert Wiest. Aber die Pauschale der Krankenkassen decke nicht den tatsächlichen Aufwand: „Die Versorgung der Covid-Patienten ist deutlich aufwendiger, weil sich ja auch das Personal mit Schutzkleidung und Desinfektionen schützen muss.“ All das dauere deutlich länger als bei anderen Patienten und fordere deshalb auch mehr Personal – das werde aber nicht bezahlt. „Krankenhäuser zahlen bei der Versorgung von Covid-Patienten drauf“, sagt Wiest. „Natürlich versorgen wir trotzdem alle von ihnen ordentlich – auch unabhängig davon, ob sie geimpft sind oder nicht. Das gebietet die Menschlichkeit.“
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Im Coronajahr 2020 machte Asklepios erstmals seit 2006 Verluste, die sich laut Statista auf 65 Millionen Euro belaufen. Allerdings erwirtschafteten die Krankenhäuser des Konzerns alleine in den Jahren 2018 und 2019 einen Gewinn von mehr als 343 Millionen Euro.
Aktuell werden 241 Covid-Patient:innen in Hamburger Kliniken behandelt, davon 60 auf Intensivstationen (Stand: 16. Dezember 2021).