Zwei Täter waren Mörder: Brutaler Überfall in Hamburger Luxushotel
Sie überfielen wohlhabende Kaufleute, zwangen sie, Schecks über hohe Beträge auszufüllen, und begingen sogar einen Mord: 1976 machte ein Gangster-Trio in Hamburg Schlagzeilen. Die Täter hatten im „Plaza-Hotel“ am Dammtorbahnhof zugeschlagen.
Klaus B. (40) hatte es als Mitinhaber eines Duisburger Elektro-Großhandels zu einigem Vermögen gebracht. Am 22. Juli 1976 lockte ihn dann Hans G. (33, Name geändert), ein ehemaliger Geschäftspartner, nach Hamburg. Es ging angeblich um ein gutes Geschäft, das die beiden Männer gemeinsam abwickeln könnten.

Sie überfielen wohlhabende Kaufleute, zwangen sie, Schecks über hohe Beträge auszufüllen, und begingen sogar einen Mord: 1976 machte ein Gangster-Trio in Hamburg Schlagzeilen. Die Täter hatten im „Plaza-Hotel“ am Dammtorbahnhof zugeschlagen.
Klaus B. (40) hatte es als Mitinhaber eines Duisburger Elektro-Großhandels zu einigem Vermögen gebracht. Am 22. Juli 1976 lockte ihn dann Hans G. (33, Name geändert), ein ehemaliger Geschäftspartner, nach Hamburg. Es ging angeblich um ein gutes Geschäft, das die beiden Männer gemeinsam abwickeln könnten.

Der Duisburger setzte sich in seinen dunkelblauen Mercedes 450 SE und fuhr zum Hamburger „Plaza-Hotel“ am Congress Center Hamburg (CCH). Treffpunkt war ein Zimmer im 14. Stock des Hotels. Doch zu einem Geschäft kam es nicht, es war eine Falle: Hans G. und zwei Komplizen bedrohten den gehbehinderten Kaufmann.
Das Trio zwang Klaus B., Schecks in Höhe von 327.000 Mark (163.500 Euro) auszustellen. Anschließend fesselten und knebelten die Täter ihr Opfer mit Hansaplast und ließen den hilflosen Mann im Hotelzimmer zurück. Erst nach sechs Stunden konnte sich Klaus B. befreien und die Polizei alarmieren.
Hamburg: Sechs Stunden in der Gewalt der Gangster
Währenddessen war der Anführer der Gangster mit dem S-Klasse-Mercedes des Kaufmanns nach Duisburg gerast und hatte dort versucht, in einer Bank die erpressten Schecks einzulösen. Doch das klappte nicht. Die Kripo erließ eine bundesweite Fahndung nach dem Gangster-Trio.

Piet V. (25) (Name geändert) war der Erste, der gefasst wurde. Er wollte seinen Bruder in Aachen im Knast besuchen, wusste offenbar nicht, dass nach ihm bereits bundesweit gefahndet wurde.
Dann erwischte die Polizei den 33-jährigen Haupttäter Hans G., der es sich in der Nachtbar „Scotch-Club“ in Garmisch-Partenkirchen gut gehen ließ. Doch als er die Zeche (860 Mark) mit einer Kreditkarte („Diners Club“) bezahlen wollte, wurde der Wirt misstrauisch und rief die Polizei. Die Kreditkarte gehörte dem Kaufmann, der in Hamburg überfallen worden war. Und auch Erich D. (24) (Name geändert), der dritte Mann aus dem Gangster-Trio, ging der Polizei schließlich ins Netz.
Überfall im „Plaza“ Hamburg: Zusammenhang mit Mord in Aachen
Die Kripo erkannte bald einen Zusammenhang zwischen dem Überfall in Hamburg und einem Raubmord bei Aachen. Dort war der Versicherungskaufmann Dietmar Z. (35) am 2. Juli 1976 mit der Aussicht auf einen großen geschäftlichen Abschluss in eine Falle gelockt worden. Die Täter zwangen auch ihn, Schecks und Wechsel auszustellen, und ermordeten den Kaufmann schließlich. Der Tote wurde im August des gleichen Jahres in einem Waldstück in der Eifel entdeckt.

Der Autor
Thomas Hirschbiegel (hier vor dem Tatort CCH) ist seit 1977 bei der MOPO. Der 62-Jährige war fast 40 Jahre Polizeireporter, schreibt heute als Chefreporter auch über Stadtentwicklung, Autos oder „Lost Places“. Zu diesem Fall sagt er: „Die Überfälle geschahen, ein Jahr bevor ich bei der MOPO anfing. Bemerkenswert bei diesen Verbrechen fand ich, dass ein Mörder bei einem „Ausgang“ aus dem Hamburger Knast sofort abhauen konnte. In den 1980er und 1990er Jahren kam es zu Dutzenden solch skandalöser „Entweichungen“. Heute wird das bei der Justiz professioneller gehandhabt.
Noch im Jahr 1976 wurden Hans G. und Piet V. wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Auch Erich D. erhielt eine langjährige Haftstrafe. Die Polizei vermutete, dass die Täter noch weitere ähnliche Überfälle begangen oder geplant hatten. Doch verurteilt wurden die Männer nur wegen der Fälle in Hamburg und Aachen.
Piet V. erhängte sich am 7. Januar 1977 in seiner Zelle. Hans G. saß in Santa Fu ein und nutzte 1991 nach 14-jähriger Strafhaft seinen ersten begleiteten Ausgang prompt zur Flucht. Der Häftling reagierte auf eine Öffentlichkeitsfahndung mit einem empörten Brief an die Hamburger Justizbehörde, in dem er ankündigte, sich nun ein Jahr lang in Freiheit „bewähren“ zu wollen, um sich danach zu stellen. Der Mörder wurde wenig später gefasst und kam wieder hinter Gitter.