Tödliche Schüsse im Firmen-Fahrstuhl
Die Schüsse fielen im Fahrstuhl zwischen der zweiten und dritten Etage des Hauses Rathausstraße 13. Firmenchef Herbert Metelmann (72) wurde tödlich getroffen. Wochenlang rätselte man 1977 über das Motiv des Mordes an dem Multimillionär. Dann kam es zu einer überraschenden Aufklärung des Falles.
Die Firma Gebrüder Metelmann handelte mit Zucker, Getreide und Futtermitteln, vor allem der Zuckerhandel hatte die Metelmanns reich gemacht. Herbert Metelmann hieß ihn der Branche nur „The Sugar King“.
Am 14. November 1977 betrat der Unternehmer um 15.30 Uhr den Firmensitz unweit des Rathauses im vierten Stock des „Nordsternhauses“. Als Herbert Metelmann in den Fahrstuhl stieg, drängte sich sein Mörder mit in die Kabine. Er feuerte mit einem „38er Smith & Wesson“-Revolver auf sein Opfer. Von Kugeln in Herz und Lunge getroffen, brach der Firmenchef in der Fahrstuhlkabine zusammen.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Die Schüsse fielen im Fahrstuhl zwischen der zweiten und dritten Etage des Hauses Rathausstraße 13. Firmenchef Herbert Metelmann (72) wurde tödlich getroffen. Wochenlang rätselte man 1977 über das Motiv des Mordes an dem Multimillionär. Dann kam es zu einer überraschenden Aufklärung des Falles.
Die Firma Gebrüder Metelmann handelte mit Zucker, Getreide und Futtermitteln, vor allem der Zuckerhandel hatte die Metelmanns reich gemacht. Herbert Metelmann hieß ihn der Branche nur „The Sugar King“.
Am 14. November 1977 betrat der Unternehmer um 15.30 Uhr den Firmensitz unweit des Rathauses im vierten Stock des „Nordsternhauses“. Als Herbert Metelmann in den Fahrstuhl stieg, drängte sich sein Mörder mit in die Kabine. Er feuerte mit einem „38er Smith & Wesson“-Revolver auf sein Opfer. Von Kugeln in Herz und Lunge getroffen, brach der Firmenchef in der Fahrstuhlkabine zusammen.
Der Autor
Thomas Hirschbiegel (hier am Tatort Rathausstraße) ist seit 1977 bei der MOPO. Der 62-Jährige war fast 40 Jahre Polizeireporter, schreibt heute als Chefreporter auch über Stadtentwicklung, Autos oder „Lost Places“.
An den Mord vor 44 Jahren erinnert er sich: „Die MOPO-Redaktion befand sich damals noch im Pressehaus an der Steinstraße, also schräg gegenüber vom Tatort. Ich hörte im Polizeifunk von den Schüssen, schnappte mir meine Kameratasche und rannte rüber zur Rathausstraße. Der Mord an dem Millionär hat uns dann noch tagelang beschäftigt.“
Tatort Hamburg: Multimillionär in einem Gebäude am Rathaus ermordet
Sein Prokurist Axel K. (41) hörte die Schüsse und stürmte auf den Flur. Als er die Fahrstuhltür aufriss, schoss ihm der Täter in die Hüfte. Der Schütze rannte dann auf die Straße. Dabei hinterließ er eine Blutspur. Er hatte sich beim Schießen an der Hand verletzt. Der Notarztwagen brachte Herbert Metelmann ins Krankenhaus St.Georg, dort starb er kurz nach der Einlieferung.
Die Polizei rückte mit dem Mobilen Einsatzkommando an, ein Polizeihubschrauber kreiste im Tiefflug über die City. In einem Hausflur an der Mönckebergstraße entdeckten Polizisten weitere Blutspuren. Vermutlich hatte sich der Schütze hier umgezogen. Der etwa 30 Jahre alte Mann entkam. Die Firma Metelmann setzte 25.000 Mark (12.500 Euro) Belohnung für die Ergreifung des Mörders aus.
- Thomas Hirschbiegel Der Hausmeister des „Nordsternhauses“ diskutiert mit Polizisten. Er war auf dem Dach herumgelaufen und für den Täter gehalten worden.
- Der Tatort: das „Nordsternhaus“ Rathausstraße 13
- Thomas Hirschbiegel Der Tatort: das „Nordsternhaus“ Rathausstraße 13
- Bildarchiv Morgenpost Die Schlagzeile der MOPO am 15. November 1977
- Thomas Hirschbiegel Das Waffenarsenal des Täters wurde in seiner Wohnung gefunden.
Irgendwann bekam die Polizei den entscheidenden Hinweis auf den 36-jährigen Berufsverbrecher Eugen Johann Reinfurt. Am 14. Dezember 1977 verließ der Österreicher eine Reinigung an der Lappenbergsallee (Eimsbüttel), als Beamte ihn überwältigten. Reinfurt hatte noch versucht seinen Revolver zu ziehen. In seiner nahen Wohnung entdeckte die Polizei ein Waffenarsenal.
Der 36-Jährige hatte bereits in Schweden Überfälle begangen, war verhaftet worden und konnte nach fünf Jahren aus dem Knast flüchten. 1976 und ’77 überfiel er in Norddeutschland fünf Spielkasinos. Unter anderem in Hittfeld und Bad Harzburg erbeutete der Gangster 750.000 Mark (375.000 Euro).
Im Dezember 1978 stand Reinfurt vor Gericht. Dabei kam heraus, dass bei ihm ein Notizbuch mit den Namen von neun Hamburger Multimillionären, darunter Verleger John Jahr und Kaffee-König Nicolaus Darboven, gefunden worden war. Herbert Metelmanns Name war der dritte auf der Liste. Reinfurt wollte ihn entführen und ein Lösegeld in Höhe von fünf Millionen Mark (2,5 Millionen Euro) erpressen. Doch der alte Herr wehrte sich. Deswegen musste er sterben. Johann Reinfurt wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er ist inzwischen verstorben.