Mord in Hamburger Parkhaus: „Ich habe gerade meine Freundin abgeknallt“
Angela K. (21) hatte mit ihm Schluss gemacht. Doch Stefan M. (28) wollte das nicht wahrhaben. Er besorgte sich ein „Winchester“-Gewehr und erschoss die junge Frau am 30. März 1983 im Parkhaus Rödingsmarkt in der Altstadt.
Drei Monate waren der Verwaltungsbeamte und die angehende Finanzbeamtin aus Neu Wulmstorf ein Paar gewesen. Doch sie suchte die wahre Liebe, er war hauptsächlich an Sex interessiert – es kam zum Bruch.
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Angela K. (21) hatte mit ihm Schluss gemacht. Doch Stefan M. (28) wollte das nicht wahrhaben. Er besorgte sich ein „Winchester“-Gewehr und erschoss die junge Frau am 30. März 1983 im Parkhaus Rödingsmarkt in der Altstadt.
Drei Monate waren der Verwaltungsbeamte und die angehende Finanzbeamtin aus Neu Wulmstorf ein Paar gewesen. Doch sie suchte die wahre Liebe, er war hauptsächlich an Sex interessiert – es kam zum Bruch.
Hamburg: Beamter erschießt Freundin im Parkhaus
Vor Gericht behauptete Stefan M. später, dass die 21-Jährige ihm geraten habe, sich doch kastrieren zu lassen. Er bettelte aber nach eigener Aussage weiter um Sex, bot Angela K. sogar Geld, damit sie wieder bei ihm übernachtete. Doch die Frau wollte nicht – und der Mann begann, sie zu verfolgen.
Auch am Mittag des 30. März fuhr er mit seinem goldfarbenen Mercedes 280 CE hinter dem grünen VW Golf seiner Ex-Freundin her. Schließlich bog die 21-Jährige mit ihrem Auto in das Parkhaus am Alsterfleet ein. Als sie gerade auf dem ersten Parkdeck einparkte, blockierte er ihren Wagen mit seinem Mercedes. Mit vorgehaltenem Gewehr zwang Stefan M. Angela K. auszusteigen: „Komm raus!“, schrie er.
Der Täter verfolgte sein Opfer bis ins Parkhaus
In Todesangst wendete sich die Frau noch an andere Autofahrer: „Helft mir, holt die Polizei, er bringt mich um.“ Dann trieb er sie mit der Waffe vor sich her. Angela K. schlug verzweifelt mit ihrer Handtasche nach dem Gewehrlauf, flehte: „Lass den Quatsch!“
Der Autor
Thomas Hirschbiegel (hier am Tatort Rödingsmarkt) ist seit 1977 bei der MOPO. Der 62-Jährige war fast 40 Jahre Polizeireporter, schreibt heute als Chefreporter auch über Stadtentwicklung, Autos oder „Lost Places“. An den Mord im Parkhaus vor 39 Jahren erinnert er sich: „Die MOPO-Redaktion befand sich damals im Kaufmannshaus an der Bleichenbrücke. Ich war im Büro, als über Polizeifunk die Meldung kam: ,Schusswaffengebrauch im Parkhaus Rödingsmarkt‘. Ich rannte von der Redaktion zum nahegelegenen Tatort und machte meine Fotos, die am nächsten Tag auf Seite 1 waren.“
Plötzlich fiel ein Schuss. Stefan M. hatte mit der „Winchester“ aus der Hüfte gefeuert, traf sein Opfer in den Rücken. Er sprang in sein Mercedes-Coupé, umkurvte die sterbende junge Frau und fuhr nach unten, wo er mit seinem Wagen die Schranke des Parkhauses durchbrach.
Hamburg: Mörder stellt sich der Polizei
Eine Stunde später stellte er sich in Itzehoe bei der Polizei, sagte nur: „Nehmt mich fest, ich habe gerade meine Freundin abgeknallt.“ Etwa zur selben Zeit gab der Notarzt im Parkhaus den Kampf um das Leben von Angela K. auf.
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Nur wenige Monate später, im September 1983, stand der Täter vor Gericht. Vor der Großen Strafkammer behauptete Stefan M.: „Ich kann weder Ja noch Nein sagen, ob ich sie umbringen wollte.“