Nase gebrochen! Dann schoss der Zuhälter seinen Widersacher vom Barhocker
Weiße Stiefel, weiße Jeans, ein weißes Shirt mit tiefem Ausschnitt, damit seine Brusthaare gut zu sehen sind. Dazu kam ein Schnauzer und die langen schwarzen Haare waren kunstvoll zur Dauerwelle geföhnt. Sadettin T. wirkt wie die überzogene Karikatur eines Zuhälters. Doch 1984 fand der „Lude“ sein Outfit sicher extrem cool. In die MOPO gelangte das Foto des 25-Jährigen, weil er einen anderen Zuhälter vom Barhocker schoss.
Weiße Stiefel, weiße Jeans, ein weißes Shirt mit tiefem Ausschnitt, damit seine Brusthaare gut zu sehen sind. Dazu kam ein Schnauzer und die langen schwarzen Haare waren kunstvoll zur Dauerwelle geföhnt. Sadettin T. wirkt wie die überzogene Karikatur eines Zuhälters. Doch 1984 fand der „Lude“ sein Outfit sicher extrem cool. In die MOPO gelangte das Foto des 25-Jährigen, weil er einen anderen Zuhälter vom Barhocker schoss.
In der damaligen Zeit lebte der Zuhälter von der Ausbeutung der 20-jährigen Andrea P. Die attraktive junge Frau prostituierte sich in St. Georg an der Ecke Bremer Reihe/Steintorweg. Diesen „Stammplatz“ machte ihr eines Tages eine andere Prostituierte (23) streitig.

Andrea P. rief ihren „Beschützer“. Sadettin T. stieg sofort in seine dunkelblaue Mercedes-S-Klasse 380 SEL. Das Auto – von den Einnahmen der Hure gekauft – war der ganze Stolz des Zuhälters. Den Mercedes-Stern am Kühler des Autos hatte er vergolden lassen. Der Schlüssel für die Luxus-Limousine baumelte an einem goldenen Anhänger, an dem sich wiederum die Initialen des „Luden“ goldgefasst mit Brillanten befanden.
Tödliche Rache für eine gebrochene Nase
Als Sadettin T. mit dem Daimler an der Bremer Reihe vorfuhr, wartete dort schon Behcet Y. (23) – der Zuhälter der 23-jährigen Prostituierten. Es kam zur Prügelei. Sadettin T. verlor, erlitt eine Nasenbeinbruch. Er war bei der Auseinandersetzung behindert, weil sein rechter Arm eingegipst war – vermutlich eine Verletzung aus einer früheren Schlägerei.
Wütend raste der 25-Jährige davon, holte einen großkalibrigen Revolver und fuhr damit sofort zurück nach St. Georg. Mit der Waffe in der Hand stürmte Sadettin T. an der Bremer Reihe ins Lokal „Astra-Pott“ und schoss dreimal auf seinen Widersacher Behcet Y. Der hatte arglos am Tresen gesessen und Bier getrunken. Die 38er Geschosse trafen den Zuhälter in den Rücken. Das Opfer fiel tödlich getroffen vom Barhocker. Die anderen Kneipen-Gäste rannten in Panik aus der Gaststätte und riefen die Polizei.
Zusammen mit Andrea P. flüchtete Sadettin T. in seinem Mercedes Richtung St. Pauli. Am Rödingsmarkt entdeckte eine Zivilstreife des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) den Fluchtwagen. Als die Beamten das Auto stoppten und sich mit gezogenen Dienstwaffen dem Fahrzeug nähern, warf der Zuhälter die Mordwaffe in hohem Bogen aus dem Fenster des Mercedes und ließ sich festnehmen.