„Badewannen-Mord“ in Hamburg: Vor der Haustür lauerte der Tod
Wegen „chronischen Geldmangels“ wurden drei Hamburger zu Mördern. Jedenfalls ließen sie das Motiv über ihre Verteidiger erklären, als es 1986 zum Prozess gegen sie kam. Für nicht mal 1000 Mark Beute töteten sie drei Menschen, kompromisslos und brutal. Ihr erstes Opfer: Peter B., Pförtner aus Billstedt. Der Fall ging als „Badewannen-Mord“ in die Hamburger Kriminalgeschichte ein – ein besonders brutaler Fall. Die Beute: lächerlich.
Wegen „chronischen Geldmangels“ wurden drei Hamburger zu Mördern. Jedenfalls ließen sie das Motiv über ihre Verteidiger erklären, als es 1986 zum Prozess gegen sie kam. Für nicht mal 1000 Mark Beute töteten sie drei Menschen, kompromisslos und brutal. Ihr erstes Opfer: Peter B., Pförtner aus Billstedt. Der Fall ging als „Badewannen-Mord“ in die Hamburger Kriminalgeschichte ein.
Peter B. war 54 Jahre alt, hatte eine schmächtige Statur, schütteres Haar, eine hohe Stirn und litt unter einem Sprachfehler. Er lebte allein in einer Drei-Zimmer-Wohnung an der Steinbeker Hauptstraße. Der 54-Jährige galt als zuverlässig, korrekt und zurückhaltend. In der Freizeit trieb er sich im Rotlicht-Milieu von St. Pauli herum, nahm oft Prostituierte mit zu sich nach Hause.
Gericht: Die Taten wurden „wie Hinrichtungen“ verübt
Am 23. März 1984, ein Freitag, öffnete drei Menschen die Tür – und wurde überrumpelt: Timo L. (18), Harald K. (32) und Helga F. (35) und schlugen mit einer Eisenstange auf das Opfer ein, fesselte den Mann in seiner Badewanne und erdrosselten ihn. Später, als Peter B. schon tot war, stachen sie noch auf dessen Leiche ein.

Helga F. arbeitete als Hure auf dem Kiez, vorher bereits in Frankfurt und München. Sie und Peter B. kannten sich daher. Kopf der Bande war Harald K., ein arbeitsloser Bundesbahnschaffner, der auf St. Pauli wohnte. Er wurde vom Gericht, das die Taten als „Hinrichtungen“ beschrieb, als Haupttäter identifiziert. Gefahndet wurde zunächst jedoch nur nach Timo L. Ein Nachbar hatte ihn gesehen.
Haupttäter „ein gemütsarmer Psychopath“
Bei dem Mord in Billstedt war die Beute überschaubar: ein Fernseher und etwas Bargeld. Das TV-Gerät veräußerte Timo L. in einem Pfandhaus. Mit dem Erlös des Fernsehers fuhr das Trio nach Bremen. Dort, in einem Imbiss am Hauptbahnhof, traf es auf den Rentner Gerald G. (68). Helga F. täuschte eine Schwangerschaft vor, bat um ein Glas Wasser. Der Rentner brachte sie in seine Wohnung, wo das Trio den Mann fesselte. Harald K., den die Staatsanwaltschaft später im Prozess als „gemütsarmen Psychopathen“ beschrieb, stellte sich auf den Hals des Opfers, bis Harald K. letztlich aufhörte zu atmen.

Nur einen Tag später lauerten sie der 40-jährigen Antonia C. in Dortmund auf, folgten der Krankenschwester und Mutter von vier Kindern in ein Waldstück bei Hünxe. Sie töteten die Frau mit mehreren Messerstichen, stahlen ihr Auto und bauten damit einen Unfall. Sie ließen sich von einer anderen Frau zum Gießener Bahnhof fahren, entwendeten dort einen Opel Ascona und wurden letztlich an der deutsch-französischen Grenze bei Saarbrücken aufgehalten und verhaftet.
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Obwohl bei den ersten beiden Morden alle Beteiligten unter Alkohol gestanden hatten, hielt die Staatsanwaltschaft das Vorgehen des Trios für so zielgerichtet und kontrolliert, dass der Rausch nicht schuldmindernd bewertet werden könne.

Harald K. hatte vor Gericht die Anschuldigungen detailliert und nüchtern bestätigt. Er und Helga F. wurden am 1. April 1986 zu lebenslanger Freiheitsstrafe wegen Mordes verurteilt. Der wegen Diebstahls vorbestrafte Timo L. musste ebenfalls hinter Gittern: Er wurde wegen gemeinschaftlichen Mordes in Tateinheit mit schwerem Raub zu einer Jugendstrafe von zehn Jahren verurteilt.