Wahnsinnstat in Hamburg: Mann sticht seine Ehefrau nieder – und tötet seinen Freund
„Ich hielt es einfach nicht mehr aus“, so Jürgen M.* (23), ein großer Mann mit blondem Haar und jungenhaften Gesichtszügen. Er sitzt im Verhörraum der Mordkommission. Er erzählt den Beamten, was sich wenige Stunden zuvor zugetragen hat: Er habe seine Ehefrau Renate umbringen wollen. „Kein anderer sollte sie haben. Deshalb musste sie weg.“ Am Ende stirbt aber nicht die 24-Jährige, sondern Werner S. (26), ein gemeinsamer Freund. So kam es zu der Bluttat.
„Ich hielt es einfach nicht mehr aus“, so Jürgen M.* (23), ein großer Mann mit blondem Haar und jungenhaften Gesichtszügen. Er sitzt im Verhörraum der Mordkommission. Er erzählt den Beamten, was sich wenige Stunden zuvor zugetragen hat: Er habe seine Ehefrau Renate umbringen wollen. „Kein anderer sollte sie haben. Deshalb musste sie weg.“ Am Ende stirbt aber nicht die 24-Jährige, sondern Werner S. (26), ein gemeinsamer Freund.
M. schildert die Ereignisse mit leiser Stimme, fast unbewegt. So bringen Polizisten das damalige Verhör zu Protokoll. Regungslos und mit leerem Blick habe er sich festnehmen lassen, Blutflecken am ganzen Oberkörper gehabt.
Jürgen M. wird weggeschickt – am Abend kommt er zurück
Es passiert auf der Terrasse einer Villa in Ohlstedt, an einem Samstag im August 1975: Renate M. hält sich dort mit Freunden auf, darunter Werner S. Auch Jürgen M. kommt dazu, will sich mit seiner Ehefrau aussprechen. Doch der 23-Jährige soll herumgeschrien haben, Nachbarn rufen die Polizei. Die Beamten schicken Jürgen M. wieder weg.
Am Abend kommt er zurück. Mit dabei: ein Messer, mit dem er auf seine Frau einsticht und sie am Rücken trifft. Werner S. wirft sich dazwischen; ihm sticht M. direkt ins Herz.
Ein Nachbar sieht, wie Werner S. blutüberströmt über den Rasen kriecht, dann – als Jürgen M. erneut auf ihn losgehen will – sich mit diesem kämpfend am Boden wälzt. Renate M. kommt dem Nachbarn entgegen, schreit: „Hilfe, bitte! Rufen Sie die Polizei!“

Während ein Arzt nur den Tod des 26-Jährigen feststellen kann und Renate M. ins Krankenhaus kommt, sperrt die Polizei den Tatort an der Straße Westerfelde ab. Jürgen M. wird in Handschellen abgeführt. Seine Ehefrau überlebt nur knapp. Es ist das Ende einer schon früh kriselnden Ehe, die vor allem wegen der krankhaften Eifersucht des Mannes und seiner unbeherrschten Reaktionen in die Brüche geht.
Wie konnte es zu dieser Bluttat kommen? Jürgen M. wohnte damals mit seiner Frau in einer Wohnung an der Friedensallee (Ottensen), er wollte Tierarzt werden. Zwei Jahre lebte das Paar dort. Die Ehe stand öfters vor dem Scheitern.
Er sucht seine Frau – und findet sie in Ohlstedt
Renate M. gestand ihrem Ehemann, dass sie die Scheidung wollte. Eine Woche vor der Tat trennte sie sich von ihm. Jürgen M. trampte durchs Land, um Abstand zu gewinnen. Als er an einem Freitag in die Wohnung zurückkehrte, stand diese leer. Er suchte nach seiner Frau – und fand sie einen Tag später in Ohlstedt.
Er glaubte, so sagte er es später der Polizei, dass seine Frau und Werner S. eine Affäre hätten, sie mit ihm eine Beziehung eingehen wolle und die Villa in Ohlstedt ihr „Liebesnest“ sei. Deshalb habe er auch auf seinen Freund, mit dem er oft zum Reiten ging, eingestochen.

Renate M. schilderte die Geschehnisse anders: Danach hätte Werner S. eine Freundin gehabt, die 25-jährige Sabine K., die zur Tatzeit sogar mit in der Villa war. Sie selbst habe Werner S. lediglich um sich herum haben wollen, falls es zu einer Aussprache mit ihrem Noch-Ehemann kommen sollte. Sie hatte offenbar schon mit dem Schlimmsten gerechnet.
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Zu welchem Ergebnis das Verfahren gegen Jürgen M. kam und weswegen er verurteilt wurde, lässt sich aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehen: Es gibt seitens der Staatsanwaltschaft dazu keine Datensätze mehr.
*Alle Namen geändert