• Tan LeRacoon spielte im Molotow.
  • Foto: hfr

Tan LeRacoon: Stadion-Momente im Molotow

Der Rahmen wird gleich am Anfang des Konzerts gesteckt: Als wäre er Ziggy Stardust oder Freddie Mercury im Wembley-Stadion streckt Sänger Tanju Boerue einen Arm in Richtung Himmel, während die Band einen hymnischen Soundteppich spielt. Allerdings: Der „Himmel“ ist nur die flache Decke des Molotows.

Direkt danach folgt der Song „Promises“. Und wird die Band ihr Versprechen halten? Tanju und seine sechs Mitmusiker, die zusammen als Tan LeRacoon auf der Bühne stehen, bedienen sich musikalisch und atmosphärisch in diversen Jahrzehnten der Rockgeschichte. Mit dabei an den Blasinstrumenten: geballte Hamburger Blechbläser-Prominenz mit Mitgliedern von Rantanplan und I-Fire!

Tatsächlich gelingt das Versprechen-Einhalten mal weniger, dafür mal auch umso mehr! Immer wieder zwischendurch sind Instrumente und Stimmen so ein büschn out of tune. Und bei den Singer-Songwriter-Parts denkt man manchmal: trägt irgendwie nicht.

Und dann gibt es doch wieder große Melodien, nachdenkliche Texte übers Sterben, den Sinn des Lebens und den Kapitalismus, da gniedeln die Gitarren im Einklang mit den Blechbläser-Sounds, als wär es wirklich eine große Band. Und, was man den sieben Herren in jedem Fall lassen muss: Sie zweifeln nicht, sie machen’s einfach!

Am Ende der Zugabe flüstert Tanju den Refrain von „Oh Me, Oh My, Death Is Overrated“, bis das Publikum erst mitsummt und am Ende dann alleine singt, während die Band die Bühne verlässt. Da isser dann doch noch, der große Stadion-Moment!

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