• Musiker und Arzt Mark Tavassol setzt sich für den AstraZeneca-Impfstoff ein.
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Tagsüber Arzt, abends TV-Musiker: Darum kämpft dieser Promi für AstraZeneca

Mark Tavassol ist Musiker und Komponist bei den Bands Wir sind Helden und Gloria – zudem Leiter der Studioband der TV-Show „Late Night Berlin“. Doch er ist auch studierter Arzt. In einem Interview mit dem „Spiegel“ verrät er, warum er im Hamburger Impfzentrum aushilft – und gegen das schlechte Image von AstraZeneca kämpft. 

Mark Tavassol ist hauptberuflich in der Musikbranche tätig, doch arbeitet aktuell auch im Hamburger Impfzentrum. In einem Spiegel-Interview erklärte er kürzlich, warum er das macht: „Den Arztjob mache ich derzeit einmal die Woche, weil er mir wirklich am Herzen liegt. Diese Zeit nehme ich mir. Es berührt mich, wie viele Leute von der Krise betroffen sind, und ich will meine Qualifikation als Arzt, die ich seit Jahren nicht mehr nutze, jetzt einsetzen.“

Dabei macht er deutlich, dass nicht Geldmangel der Grund dafür ist. Er leide finanziell nicht. Das liege daran, dass er derzeit mit Filmmusik und der Arbeit mit „Late Night Berlin“ sehr eingespannt sei. 

Hamburg: Arzt Mark Tavassol kämpft für AstraZeneca

Doch neben seiner neuen Herzensangelegenheit im Impfzentrum versucht er auch, mit Vorurteilen aufzuräumen – vor allem bei den Diskussionen um den Impfstoff AstraZeneca in den vergangenen Wochen.

Seine Meinung: „Dass man eine Sache empfiehlt und dann wieder korrigiert, weil neue Daten vorliegen, wird von Skeptikern als Schwäche ausgelegt. Dabei bekommen wir gerade nur live mit, wie Wissenschaft funktioniert, mit maximaler Transparenz und Evidenz. Neue Erkenntnisse fließen rasch in die Empfehlungen ein, weil eine große Dringlichkeit herrscht und wir gegen die Krankheit und den wirtschaftlichen Kollaps ankämpfen müssen.“

Doch das sei laut Tavassol nicht falsch. Für ihn ist die Wissenschaft in dieser Zeit „unser ehrlichster Kompass.“

Wir sind Helden-Musiker: Wissenschaft „ehrlichster Kompass“

Doch er spüre ebenfalls die Verunsicherung in der Bevölkerung, die auch an der „vereinfachten Darstellung in den Überschriften vieler Printmedien sowie in Radio und TV“ liegt, die zu überwiegen scheint.

Das sei ihm besonders beim Impfen in Hamburg bewusst geworden: „An Karfreitag hatte ich Dienst, kurz nachdem AstraZeneca für ältere Impflinge empfohlen wurde. An dem Tag gab es sehr viele Fragen an uns Mediziner, und dennoch sind am Ende allein bei mir zwei von knapp 40 Impflingen ungeimpft wieder gegangen“, erklärte er im „Spiegel“-Interview.

Tavassol in Hamburg: „Falscher Eindruck, der fatal sein kann“

Das Thema der lebensbedrohlichen Blutgerinsel, die im Zusammenhang mit einer AstraZeneca-Impfung entstanden sind, spielt dabei natürlich eine Rolle.

Dem Arzt Tavassol kommt es jedoch auf die Verhältnismäßigkeit an: „Es gehört auf jeden Fall mit in die Aufklärung, und ich kann auch verstehen, dass das Paul-Ehrlich-Institut darauf reagieren muss. Dennoch: Wenn die Aufmerksamkeit durch die Medien auf Wirksamkeit, Nebenwirkungen oder gar Todesfälle gelenkt wird, entsteht ein falscher Eindruck, der für die Impfkampagne fatal sein kann.“

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Wenn in Großbritannien sieben von 18 Millionen geimpften Menschen nach einer AstraZeneca-Impfung gestorben sind, entspreche das einem Anteil von 0,000039 Prozent.

Es sei laut Tavassol daher „Wahnsinn, den Impfstoff deshalb in Zweifel zu ziehen und zu riskieren dass verunsicherte Menschen lieber ungeimpft bleiben“, denn „die Wichtigste Wahrheit ist: Mit allen Impfstoffen ist man derzeit nahezu 100 Prozent aus der Schusslinie, einen schweren Covid-19-Verlauf zu bekommen.“

Das Interview mit Mark Tavassol hat der „Spiegel“ am Montag, den 12. April, veröffentlicht. (maw)

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