Privat-Kino, Marmor-Lobby, Luxus-Suiten: So nächtigen Millionäre in Hamburg
Der Andrang war riesen-groß: Hunderte Neugierige haben am Sonntag einen Blick hinter die schicke Fassade des „Atlantic“ geworfen – das Luxus-Hotel an der Außenalster in St. Georg hat zum Tag der offenen Tür geladen. Die MOPO war dabei: Wie teuer eine Vorstellung im Privat-Kino ist, was der stellvertretende Chef zu den Ansprüchen der reichen Gäste sagt – und wie es in einer 800-Euro-Suite aussieht.
Der Andrang war riesig: Hunderte Neugierige haben am Sonntag einen Blick hinter die schicke Fassade des „Atlantic“ geworfen. Das Luxus-Hotel an der Außenalster in St. Georg hat erstmals zu einem Tag der offenen Tür geladen. Die MOPO war dabei: Wie teuer eine Vorstellung im Privat-Kino ist, was der stellvertretende Chef zu den Ansprüchen der reichen Gäste sagt – und wie es in einer 800-Euro-Suite aussieht.
Die Fenster sind geöffnet, ein leichter Wind weht durch das Zimmer. Auf der anderen Straßenseite lässt sich die Außenalster zwischen den Baumwipfeln erahnen. Die Deluxe-Suite ist lichtdurchflutet. Am Sonntag sitzen hier aber nicht Millionäre und schlürfen Champagner, sondern Dutzende „Normalos“ spazieren mit großen Augen über den Teppichboden.
Riesen-Andrang beim Tag der offenen Tür des Hamburger Luxus-Hotel „Atlantic“
Die Chance, einen exklusiven Blick hinter die schicken Fassaden des „Atlantic“ zu bekommen, scheint viele Hamburgerinnen und Hamburger gereizt zu haben: Vor dem Haupteingang bildet sich eine rund 200 Meter lange Schlange, nach 45 Minuten sind schon 800 Gäste im Gebäude.

Auch die MOPO ist vor Ort und wird vom stellvertretenden Hoteldirektor, Thomas Eckjans, durch das Haus geführt. Los geht es in der Lobby, dem Herzstück des „Atlantic“. Marmor-Elemente, hohe Decken – wer in das Hotel kommt, taucht in eine andere Welt ein. Außen die Großstadt mit lautem Verkehr, innen die Luxus-Welt mit Live-Piano. 1909 wurde der weiße Prachtbau als Grandhotel für die Passagiere der Hamburg-Amerika Linie eröffnet – das Flair von damals ist auch 114 Jahre später noch zu spüren.

Auf dem Rundgang durch das Erdgeschoss geht es vorbei am Privat-Kino, das ab 180 Euro pro Film gemietet werden kann. Im Großen Festsaal springen Jungen und Mädchen auf einer weißen Hüpfburg in Form eines Schlosses auf und ab. Es wurde extra eine Kinderbetreuungsfirma engagiert, damit die Eltern sich in Ruhe das Hotel anschauen können.
Kostenloser Eier-Likör in der „Udo-Galerie“
Nächster Stopp: Die Galerie von Udo Lindenberg. Der Panik-Rocker hat hier einige seiner Werke ausgestellt. Im engen Flur wird es ganz schön voll: Denn, ganz Udo-getreu, gibt es Eierlikör – kostenlos, so wie alle Angebote beim Tag der offenen Tür des „Atlantic“.

À propos Udo Lindenberg: Der sitzt gerne mal in der Hotel-Bar – und wurde schon das ein oder andere Mal von James Halligan bedient. Der charmante Ire schenkt seit 42 Jahren hier edle Tropfen ein. Mittlerweile ist er offiziell in Rente, am Wochenende arbeitet er aber noch als Aushilfe.

„Von solchen Mitarbeitern lebt natürlich ein Haus wie unseres“, sagt Vize-Chef Thomas Eckjans. „Wir sind nicht ,fancy‘. Aber das Gebäude spricht für sich und natürlich treten hier auch die Gäste anders auf, als in einem drei-Sterne-Hotel“, erklärt der 42-Jährige seine Begeisterung für die Luxus-Hotellerie.
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Thomas Eckjans hat eine steile Karriere hinter sich: Alles begann mit einer Koch-Lehre, dann hat er sich hochgearbeitet. „Eine typische Gastronomielaufbahn“, sagt er bescheiden. Seit einem Jahr ist er nun als stellvertretender Chef im „Atlantic“. Sind die Reichen besonders anspruchsvoll? „Klar, aber das auch deren gutes Recht“, sagt Eckjans. „Wer ab 300 Euro für ein Zimmer ausgibt, der kann auch erwarten, dass sein Rührei beim Frühstück heiß ist.“

Weiter geht’s in die Deluxe-Suite im ersten Stock. 90 Quadratmeter groß, um die 800 Euro pro Nacht. Besucher Holger Krohn ist ganz begeistert. Der 45-jährige Biologie-Student hatte spontan vom Tag der offenen Tür des „Atlantic“ mitbekommen. „Man kommt ja schließlich nicht jeden Tag dazu, mal das Innere eines solchen Luxus-Hotels zu sehen“, begründet Krohn seinen Besuch. „Normalerweise gehe ich hier immer dran vorbei und denke mir: ,Hier habe ich nichts zu suchen’“.

Um genau das zu verhindern, gibt es den Tag der offenen Tür: „Wir möchten kein elitärer Club sein“, erklärt Eckjans. „Wir sind für alle Hamburgerinnen und Hamburger offen. Es wird hier niemand komisch angeguckt – da kann die Oma mit ihrem Enkel zum Waffelessen in kurzen Hosen kommen, genauso wie der Mann im Anzug.“

Im Innenhof sorgt ein steinerner Springbrunnen für einen Hauch Italien. Zu guter Letzt geht es in die Küche, wo es besonders voll ist: Es gibt Hummer-Suppe, die Spezialität des Hauses, für die Besucher sogar gratis.
Ab Montag gehört das weiße Luxushotel wieder den wohlhabenden Gästen aus aller Welt. Aber wer Lust hat, seinen Hamburger Alltag mal kurz hinter sich zu lassen: Das Innenhof-Café mit dem Springbrunnen steht allen offen. Der Kaffee kostet sechs Euro, ein bisschen Grandhotel-Luft schnuppert man gratis.