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Tafel sagt: Danke Hamburg!: Viele Helfer packen spontan Lebensmittel für Bedürftige

Marienthal –

Großartige spontane Hilfe: Rund 40 Hamburger haben am Freitag Tüten mit Lebensmitteln für Bedürftige gepackt. Stundenlang standen sie vor der Hamburger Tafel in der Kälte und bereiteten gespendetes Brot, Duschgel und mehr für die Ausgabe vor. Denn die Lage ist dramatisch: Nur noch jede zehnte Ausgabestelle für Lebensmittel in der Stadt ist geöffnet. Bedürftige Menschen sind in Not.

Julia Bauer ist sichtlich gerührt. Die 43-Jährige steht auf dem Hof der Hamburger Tafel in Marienthal und blickt auf lauter Freiwillige, die sie größtenteils noch nie zuvor gesehen hat. Alle hatten sich spontan bereiterklärt, in der Notlage zu helfen. „Ich kann nur sagen: Danke, Hamburg.“

Eva Baalmann (21)

Eva Baalmann (21) ist Azubi, aber da die Berufsschule gerade ausfällt, hilft sie bei der Tafel aus. „Ich will nach dem Lernen nicht nutzlos zu Hause rumsitzen.“

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Florian Quandt

Das Problem: Nur noch zehn Prozent der Ausgabestellen für Lebensmittel in der Stadt sind geöffnet. Auch die Anlaufstellen für warme Mahlzeiten sind längst dicht, denn dort arbeiten überall ältere Menschen, die sich jetzt selbst schützen müssen. Bei der Lebensmittel-Ausgabe in Kirchengemeinden und Vereinsräumen war es bisher so, dass sich lange Schlangen bildeten und die Menschen sich eng an eng Ware von den Tischen nahmen. Das geht nicht mehr.

Hamburger Tafel zu Corona: Gepackte Tüten für Bedürftige

Die Tafel will die Notlage lindern, indem sie die Lebensmittel-Tüten vorpackt. So können sie den Bedürftigen direkt aus der Tür in die Hand gedrückt werden, ohne großen Kontakt. Dazu müssen sich allerdings auch wieder Ausgabestellen bereit erklären. „Wir appellieren an alle, die Ausgaben dafür zu öffnen.“

Corona: Ehrenamtliche helfen bei der Hamburger Tafel.

Corona-Engpass: Ehrenamtliche packen Lebensmittel-Pakete für Bedürftige, damit die Übergabe schneller und ohne Ansteckungsgefahr über die Bühne geht.

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dpa

Julia Bauer erhält diese Tage dramatische Hilfe-Anrufe. „Bei einer jungen Mutter mit vier Kindern hat die Ausgabestelle vor der Tür geschlossen“, sagt sie. Der wird jetzt von Ehrenamtlichen eine Lebensmitteltüte vorbeigebracht. Ebenso einem fast erblindeten alten Mann. „Er kennt nur den Weg zur Ausgabestelle bei ihm um die Ecke“, so Bauer.

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Bei einer Kirchengemeinde konnte die Tafel jetzt vier Ehrenamtliche vermitteln, die die Lebensmittel-Ausgabe unterstützen, so dass die kirchlichen Helfer (die oft älter als 70 Jahre sind), zu Hause bleiben können.

Der ASB in Mitte hat gerade mit seinem Sattmacher-Mobil erstmals eine Ausgabe von Lebensmittel-Tüten der Tafel vor der Friedenskirche in Altona gemacht. Julia Bauer: „Wir sind wirklich glücklich, dass es dank der Hilfe so vieler Hamburger möglich ist, doch noch Lebensmittel auszugeben.“

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