Saugen statt Baggern: Wie „Dino“ Hamburgs Bäume schützt
Das Wort „Saugbagger“ hat bei Hamburger Umweltschützern eigentlich einen denkbar schlechten Ruf. Schließlich sorgen sie auf der Elbe durch die Fahrrinnen-Baggerei dafür, dass der Boden zerstört wird und Kleinstlebewesen einfach weggesaugt werden. Doch Saugbagger „Dino“ ist an Land unterwegs und schützt Bäume durch eine ganz besondere Arbeitsweise und mit ganz viel PS.
Das Wort „Saugbagger“ hat bei Hamburger Umweltschützern einen denkbar schlechten Ruf. Schließlich sorgen sie auf der Elbe durch die Fahrrinnen-Baggerei dafür, dass der Boden zerstört wird und Kleinstlebewesen einfach weggesaugt werden. Doch Saugbagger „Dino“ ist im Auftrag von Gasnetz Hamburg an Land unterwegs und schützt Bäume durch eine ganz besondere Arbeitsweise und mit viel PS.
„Dinos“ am meisten hervorstechendes Merkmal ist ein mehrere Meter langer Saugrüssel, an der Spitze aus Metall, der allerdings nicht vorne, sondern hinten sitzt. Damit und mit 410 PS kann „Dino“ den Weg zu einer defekten Gasleitung einfach freisaugen.
Der Vorteil: Wurzelwerk, Leitungen und Kabel im Boden sind bei dieser Methode optimal geschützt. Denn die Erde wird von oben einfach eingesaugt, dabei bleiben Baumwurzeln bestenfalls unversehrt, während sie bei Baggerarbeiten unvermeidlich gekappt werden. Was die Neuanschaffung gekostet hat, darüber schweigt Gasnetz Hamburg – die Summe dürfte beträchtlich sein.
Gasnetz Hamburg: Saugbagger schützt Wurzeln
„Als städtisches Unternehmen hat sich Gasnetz Hamburg zu nachhaltigem Wirtschaften verpflichtet. Der Schutz von Stadtgrün bei Arbeiten an Energieversorgungsleitungen ist ein integraler Bestandteil dieser Zielsetzung“, sagt Geschäftsführer Michael Dammann. „Wir haben in den vergangenen Jahren bei unseren Baumschutz-Schulungen immer wieder eigenes und externes Tiefbaupersonal im sorgsamen Umgang mit Hamburgs Stadtgrün unterwiesen.“
Der robuste Baustellen-Lkw verfügt über einen 410 PS starken Motor, der mit komprimiertem Gas (CNG) läuft. Mit Bio-CNG betankt, lässt sich sein CO2-Ausstoß gegenüber herkömmlichen Antrieben um rund 90 Prozent senken. Zugleich läuft der Gasmotor besonders leise und dient beim „Dino“ auch zum Antrieb der Saugturbine. Am Heck des Fahrzeugs ist ein hydraulisch per Fernbedienung steuerbarer Saugrüssel angebracht, mit dem der Aushub der Baugrube einfach in den acht Kubikmeter großen Behälter des Dino eingesaugt wird.
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Die Gasnetz Hamburg GmbH ist ein städtisches Tochterunternehmen und betreibt das knapp 8000 Kilometer lange Erdgasnetz in Hamburg. Laut Unternehmen wird derzeit die Infrastruktur auf eine steigende Einspeisung von grünem Gas wie Bio-Methan und Wasserstoff vorbereitet. Zudem errichtet es südlich der Elbe das 60 Kilometer lange Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz HH-WIN. Damit könne das Gasnetz einen noch größeren Beitrag für den Klimaschutz in Hamburg leisten.