Über 3400 Euro weg: Dreiste Klempner-Abzocke in Hamburg
Es ist ein Sonntag, an dem Katja Bergmann einen Wasserrohrbruch in ihrem Keller entdeckt – eine sehr nervige Situation, doch meist nach ein paar Tagen erledigt. Für Bergmann und ihren Freund entwickelt sich der Rohrbruch jedoch schnell zu einem Albtraum. Mutmaßlich falsche Klempner zockten sie ab.
„Wir haben eigentlich eine Sanitärfirma, die für solche Fälle im Haus zuständig ist“, sagt Katja Bergmann der MOPO. Doch an diesem Sonntag, es war der 5. September, war keine der Notfallnummern, die am Schwarzen Brett des Hauses hängen, erreichbar. Auch beim Hausmeister habe sie geklingelt, so die 50-Jährige, doch dort hatte sie zunächst ebenfalls keinen Erfolg.
Mehr als 3400 Euro! Klempner zocken Pärchen ab
Es ist ein Sonntag, an dem Katja Bergmann einen Wasserrohrbruch in ihrem Keller entdeckt – eine sehr nervige Situation, doch meist nach ein paar Tagen erledigt. Für Bergmann und ihren Freund entwickelt sich der Rohrbruch jedoch schnell zu einem Albtraum. Mutmaßlich falsche Klempner zockten sie ab.
„Wir haben eigentlich eine Sanitärfirma, die für solche Fälle im Haus zuständig ist“, sagt Katja Bergmann der MOPO. Doch an diesem Sonntag, es war der 5. September, war keine der Notfallnummern, die am Schwarzen Brett des Hauses hängen, erreichbar. Auch beim Hausmeister habe sie geklingelt, so die 50-Jährige, doch dort hatte sie zunächst ebenfalls keinen Erfolg.
Mehr als 3400 Euro! Klempner zocken Pärchen ab
„Wir mussten handeln, dort unten im Keller stehen meine Ölgemälde!“ Verzweifelt telefonieren Bergmann und ihr Freund Carsten Praefcke weiter die Nummern ab, geben schließlich im Internet „Niendorf Klempner Notdienst“ in die Suchleiste ein und landen auf der Seite „gmbh-renner.de“. Dieses Suchergebnis sollte ihnen später zum Verhängnis werden: „Nach unzähligen Ablehnungen zuvor hatte ich schließlich diese komische Vermittlungsfirma dran“. Schon am Telefon sei ihr gesagt worden, dass sie später „in bar“ zahlen solle. „Dummerweise habe ich nicht gefragt, um welchen Betrag es sich handelt, ich war einfach froh, dass jemand dran war und helfen konnte“, erinert sich Bergmann.

Hilfe bekam das Paar jedoch nicht, obwohl zwei Stunden später endlich zwei Klempner vor der Haustür standen. „Die haben unten im Keller die Verschalung weggekloppt und die Abdichtungswolle rausgezogen – dann spritzte das Wasser so richtig!“ In der Zwischenzeit öffnete der Hausmeister endlich die Tür, „doch der diskutierte erst noch, ob er an einem Sonntag arbeiten soll“, so Bergmann. „Dabei ist er der Einzige, der den Hahn abdrehen kann!“ Endlich dreht der Mann den Hahn ab, die Ölgemälde sind vorerst in Sicherheit, doch der Schaden längst nicht behoben.
Der Stress ist zu viel für die chronisch erkrankte Sozialhilfeempfängerin und während sie sich in ihrer Wohnung ausruht, bleibt Praefcke bei den vermeintlichen Klempnern. Doch die legen ihre Arbeit schnell nieder und behaupten, dass ein Teil für die Reparatur fehle. „Sie haben gesagt, sie müssten kurz weg um das Teil zu holen“, erinnert sich der 43-Jährige.

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Vorher wollen sie kassieren: Knapp 3400 Euro, eine Rechnung gibt es auf Nachfrage nicht. Praefcke kann sich mit den Abzockern wenigstens darauf einigen, per Karte zu bezahlen und blecht gestückelt 1000, 400, 300, 150 und 100 Euro – „mehr konnte ich mit der EC-Karte nicht zahlen“, sagt er. Nachdem sein Girokonto leergeräumt ist, soll der Mann weitere 1492,67 Euro per Überweisung an die Klempner schicken, als Kontoinhaber ist nicht etwa die Firma, sondern ein privater Name vermerkt – die jeweiligen Auszüge liegen der MOPO vor.
Arbeitsloser muss vom Ersparten zahlen
Das Paar hinterfragt die hohe Geldsumme und versucht, nur einen Teil des Betrages zu zahlen, bevor die Arbeiten abgeschlossen sind – so erzählen Bergmann und Praefcke es der MOPO. Aber: „Es wurde immer später, die beiden sind immer aggressiver geworden und waren kurz davor, handgreiflich zu werden“, so Bergmann. Die Diskussionen seien so laut geworden, dass sogar ein Nachbar das Paar später darauf ansprach. Unter Druck gesetzt, überweist Praefke schließlich das restliche Geld und muss dafür Geld von seinem Sparkonto verwenden. Der 43-Jährige sei derzeit arbeitslos, „das war das wirklich hart erspartes Geld“, sagt er. Die finanzielle Lage sieht bei Katja Bergmann nicht besser aus: „Als Sozialhilfeempfängerin habe ich überhaupt kein Geld und schulde das jetzt meinem Freund.“
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Auf den Kosten blieb das Paar bisher nämlich sitzen – eine so hohe Summe übernehme die Hausverwaltung nicht und obwohl die Klempner laut Bergmann und Praefcke nie zurückkamen, um den Schaden zu beheben, zahlen auch sie das Geld nicht zurück. Repariert wurde der Schaden am Ende dann doch von der für das Mietshaus zuständigen Sanitärfirma.
Anwältin geht von organisierter Kriminalität aus
Eine hinzugezogene Anwältin der öffentlichen Rechtsauskunft gehe von organisierter Kriminalität aus, erzählt Bergmann, sie sehe schlechte Chancen für eine Rückerstattung der Kosten. Auch von Seiten der Polizei gebe es kaum Fortschritte, die 50-Jährige sei bisher nur vorgeladen worden, um die mutmaßlichen Täter aus „unzähligen Bildern zu identifizieren“.
Der Verwalter des Hauses im Rebhuhnweg will die Mieterin Katja Bergmann unterstützen, doch ihm seien die Hände gebunden, erklärt er der MOPO. „Wir dürfen keine Zahlung übernehmen, wenn die Eigentümer des Hauses keine Freigebung erteilt haben.“ Noch vor Weihnachten solle über eine Teil-Übernahme der Kosten bei einer Eigentümer-Versammlung abgestimmt werden, so der Verwalter, der seinen Namen unbekannt halten möchte.
Freund der Mieterin: „Wir sparen jetzt, wo wir sparen können“
„Wir sparen jetzt, wo wir sparen können“, so Praefcke – denn ob das Paar das Geld je wiedersehen wird, ist unklar. Weiterhin versuche es jedoch, die Vermittlungsfirma und Klempner zur Rechenschaft zu ziehen. Doch auch auf mehrfache Anfrage der MOPO äußerten sich weder die Renner GmbH noch die vor Ort gewesenen Klempner zu dem Vorfall.