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  • Hedwig-Maria Koch (67) heute. Dank ihrer Schwester hat dieses eine Bild die Flut überstanden (Montage).
  • Foto: Patrick Sun

paid„Wir haben alles verloren – bis auf dieses Gemälde“

Mein Name ist Hedwig-Maria Koch, geborene Vernunft. Ich war sieben Jahre alt, als die Sturmflut kam. Wir wohnten auf der Kattwyk-Halbinsel. Heute ist da nur noch Hafen. Damals lebten dort auch Menschen. Mein Vater hatte uns ein kleines Häuschen ganz in der Nähe seines Arbeitsplatzes gebaut, tief unten in einer Senke. Da wären wir dann fast ertrunken.

Als wir drei Geschwister schon im Bett lagen, hat unser Papi in der Küche noch Fotos entwickelt. Mit einem Mal hörte er Wasser. Wasser, das durch den Briefkasten in die Wohnung schwappte. Mama und Papa schrien, wir müssen jetzt raus. Meine Schwester Gerlinde kam irgendwie auf den Gedanken, das Bild an der Wand, das sie so mochte, auf einen Schrank zu stellen, um es vor dem Wasser zu retten, und war dann die Erste, die aus dem Fenster sprang. Dann sprang mein Bruder. Mich hatte er im Arm. Schließlich sprangen Mama, Papa und die Katze.

Am nächsten Tag gingen wir zum Haus, um nachzusehen, aber alles war weg. Wir hatten alles verloren – bis auf eine Sache.

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