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Sturmflut 1962
  • Jürgen Karsch steht vor einem Mehrfamilienhaus am Stübenplatz in Hamburg-Wilhelmsburg. In der damaligen Parterre-Wohnung seiner Familie erlebte er als achtjähriger Junge in der Nacht zum 17. Februar 1962 die Überschwemmungen.
  • Foto: dpa

paid„Mein Vater brüllte nur: Raus hier, sofort!“

Ich war neun Jahr alt und schlief wie üblich auf der Besucherritze im Ehebett meiner Eltern. Irgendwann nach Mitternacht wurde ich von gurgelnden Geräuschen wach und weckte meinen Vater. Er zog daraufhin das Rollo hoch, guckte raus und sagte trocken: „Wir haben Hochwasser!“ So erlebte Jürgen Karsch, heute 68, die tödliche Sturmflut 1962 an einem der bekanntesten Orte des Stadtteils.

Meine Mutter ergriff Panik, ich fing an zu schreien, nur mein Vater behielt die Ruhe. Als wir aus dem Bett stiegen, standen wir zehn Zentimeter im Wasser. Mein Vater nahm mich auf den Arm und sagte nur: Raus hier! Wir verließen die Wohnung im Laufschritt und hechteten die Treppe rauf in die oberen Stockwerke. Wir waren gerade eine halbe Etage hoch, da krachte die Wohnungstür hinter uns zu, die Haustür sprang auf, und das Wasser drang mit einem gewaltigen Schwall plötzlich ins Gebäude.

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