„Als wir aus den Betten kamen, war die ganze Siedlung abgesoffen“
Rita Swierzy (heute 73): Ich war 13 Jahre alt und wohnte mit meiner Mutter in der sogenannten „Ponysiedlung“. Das war eine Siedlung mit Behelfsheimen an der Georg-Wilhelm-Straße in Wilhelmsburg, Höhe Kornweide. Ursprünglich waren diese Baracken errichtet worden für Ausgebombte des Zweiten Weltkriegs.
Nachts klopfte es bei uns ans Fenster. Ich schaute nach: Da standen Hafenarbeiter, die Schichtende hatten oder auf dem Weg zur Arbeit waren – ich weiß es nicht. Jedenfalls haben die uns gewarnt: ,Das Wasser kommt, das Wasser kommt!‘ Ich bin dann raus mit Schulkollegen und habe nachgesehen: Aber da war kein Wasser. Also sind wir wieder ins Bett gegangen.
Rita Swierzy (heute 73): Ich war 13 Jahre alt und wohnte mit meiner Mutter in der sogenannten „Ponysiedlung“. Das war eine Siedlung mit Behelfsheimen an der Georg-Wilhelm-Straße in Wilhelmsburg, Höhe Kornweide. Ursprünglich waren diese Baracken errichtet worden für Ausgebombte des Zweiten Weltkriegs.
Nachts klopfte es bei uns ans Fenster. Ich schaute nach: Da standen Hafenarbeiter, die Schichtende hatten oder auf dem Weg zur Arbeit waren – ich weiß es nicht. Jedenfalls haben die uns gewarnt: ,Das Wasser kommt, das Wasser kommt!‘ Ich bin dann raus mit Schulkollegen und habe nachgesehen: Aber da war kein Wasser. Also sind wir wieder ins Bett gegangen.

Gegen Morgen klopfte es erneut ans Fenster: Die ganze Siedlung war inzwischen abgesoffen. Wir waren so ziemlich die Letzten in Wilhelmsburg, zu denen das Wasser kam. Bis Kornweide und Hohe Schaar reichte die Flut – weiter nicht.
„… aber wir sahen kein Wasser und sind wieder ins Bett gegangen“
Wir haben uns in Windeseile angezogen und uns das Notwendigste unter den Arm geklemmt und sind bis vorne zur Georg-Wilhelm-Straße gewatet. Da standen die Bundeswehr-Fahrzeuge, die uns aufgeladen und zur Friedrich-Ebert-Halle nach Harburg gebracht haben, wo wir vorläufig untergebracht wurden.

Damit klar wird, wie überraschend das alles kam, vielleicht noch diese Anekdote: Wir sind in Harburg schnell noch was einkaufen gegangen – und als wir den Leuten erzählten, dass ganz Wilhelmsburg abgesoffen ist, da guckten uns die Harburger nur ungläubig an. Die wussten noch von nichts.
Ich wurde später bei Verwandten untergebracht, denn unsere Wohnung hatte 1,50 Meter unter Wasser gestanden. Da war alles kaputt, alles durchfeuchtet. Mit riesigen Lüftern wurden die Hütten dann wieder bewohnbar gemacht. Anfangs haben wir noch auf Campingliegen geschlafen, die Wände waren ganz roh.
Rita Swierzy, geb. Müller, 73. Sie lebt heute in Buxtehude