Sturm „Joshua“ ist da: So ist die Lage in Hamburg und im Norden
Wind, Regen und Kälte: In Hamburg blieb es in der Nacht ruhig, doch andere Teile Deutschlands hat der Sturm „Joshua“ fest im Griff. An der Nordseeküste wurden Böen mit fast 120 Stundenkilometern gemessen, auch für Hamburg gilt eine Sturmflutwarnung
„Für die deutsche Nordseeküste besteht die Gefahr für eine Sturmflut“, warnt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie am Freitagmorgen. Nachmittags und abends werde das Hochwasser an der ostfriesischen Küste und im Wesergebiet 1 bis 1,5 Meter höher, im Elbegebiet 1,5 bis 2 Meter höher und an der nordfriesischen Küste sogar 2 bis 2,5 Meter höher als normalerweise eintreten. Die Warnung gilt aktuell bis etwa 19 Uhr, dann wird auch in Hamburg der höchste Pegel erwartet. Der Hamburger Fischmarkt steht jedoch bereits gegen 18 Uhr unter Wasser.
Ab Mittagszeit legt Wind an Nordseeküste noch zu
Grund ist der Herbst-Sturm Joshua: Bereits am Morgen hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) angekündigt: „Im Tagesverlauf legt der Wind noch einen gewissen Zahn zu.“ Das hält auch die Feuerwehr auf Trab: Seit 10.30 Uhr musste die Hamburger Feuerwehr 19 Mal wegen sturmbedingter Einsätze ausrücken, so ein Sprecher des Lagediensts um kurz nach 18 Uhr zur MOPO. Zu großen Schäden sei es aber bislang nicht gekommen. So waren meist abgebrochene Äste oder umgestürzte Bäume der Grund für die Einsätze.
Entlang der Nordseeküste in Schleswig-Holstein wurden bisher Böen mit Windgeschwindigkeiten von 100 bis fast 120 Kilometern pro Stunde gemessen. In Büsum waren es beispielsweise etwa 117, auf der Halbinsel Nordstrand vor Husum etwa 109 und auf der Hallig Hooge ebenfalls fast 109 km/h. In Schauernähe und exponierten Lagen müsse sogar mit Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis 130 Stundenkilometern gerechnet werden, so der DWD.
Am Mittag ist im Sturm ein Baum an der Anschlussstelle Itzehoe-Nord auf die A23 gestürzt. Die Autobahn musste laut Angaben eines Reporters vor Ort zeitweise in Richtung Norden gesperrt werden.
Wegen Sturm Joshua: Kreuzfahrtschiff kommt früher nach Hamburg
Der Sturm hat auch Folgen für den Schiffsverkehr: Das Kreuzfahrtschiff „AidaPerla“ kehrte bereits am Donnerstag einen Tag früher als geplant aus Norwegen nach Hamburg zurück. Ziel war es, einer möglichen Sperrung der Elbe zu entgehen. Schon Anfang des Monats konnte das Schiff Hamburg nur verspätet verlassen, weil die Elbe wegen einer Schlechtwetterlage für das Schiff gesperrt war.

Die Reedereien FRS Helgoline und Cassen Eils haben Fahrten nach Helgoland am Freitag und übers Wochenende überwiegend abgesagt. Bei der Föhr-Amrum-Linie der Reederei Wyker Dampfschiffs-Reederei kommt es zu Änderungen im Fahrplan: Beim erwarteten Sturm-Höhepunkt am Nachmittag fallen Fähren aus. Ansonsten finden Fahrten entweder früher oder später statt. Der gesamte Insel- und Halligverkehr der MS Adler wurde für Freitag bereits abgesagt. Auch alle Fahrten ab Tönning und dem Eidersperrwerk fallen aus.
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Auch an der Ostsee hat „Joshua“ Auswirkungen: Die Reederei Scandlines hat fast alle für Freitag geplanten Abfahrten zwischen Rostock und dem dänischen Gedser abgesagt. Die letzten Abfahrten starten demzufolge 9.00 Uhr. Der reguläre Fahrplan werde ab Samstag wieder aufgenommen. Die Strecke Puttgarden – Rødby fahre trotz des Sturms regelmäßig, hieß es weiter.

Joshua sorgt bei der Bahn für Einschränkungen
Auch bei der Deutschen Bahn kann es zu Einschränkungen kommen. Umgestürzte Bäume sorgten etwa im Saarland und zwischen Karlsruhe und Stuttgart für Verspätungen. Beim Shuttle nach Sylt beobachtet die Bahn nach eigenen Angaben akribisch die Lage. An der nordfriesischen Küste werden Böen mit Windstärke 11 erwartet. Ab Windstärke 10 dürfen Campingfahrzeuge, Motorräder, Pkw mit Anhänger oder Lkw leer oder mit Gefahrgut nicht mehr mitfahren. Ab Windstärke 12 muss der Betrieb eingestellt werden. Der Höhepunkt des Sturms wird bei Sylt gegen 16 Uhr erwartet.
In Niedersachsen ist in der Nacht ein Baum auf die Autobahn A28 gestürzt. Den Angaben zufolge wurde dabei niemand verletzt. Die Fahrbahn war zwar zeitweise komplett gesperrt. Dies habe aber keine nennenswerten Auswirkungen auf den Verkehr gehabt, da zu diesem Zeitpunkt kaum Autos unterwegs waren, erklärte eine Sprecherin. (nf/mwi/dpa)
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