• Nanowissenschaftler Prof. Dr. Roland Wiesendanger vermutet den Ursprung der Corona-Pandemie in einem Labor in Wuhan. 
  • Foto: Sebastian Engels

Studie der Uni Hamburg: Coronavirus soll bei Laborunfall in China entstanden sein!

Diese Studie könnte international für Aufregung sorgen: Ein Physik-Professor der Uni Hamburg ist offenbar davon überzeugt, dass das neuartige Coronavirus aus einem Labor in Wuhan (China) stammt! Ein Laborunfall sei demnach verantwortlich für die Pandemie, die eine weltweite Krise ausgelöst hat. Die WHO ist bei der Frage gespalten.

Der Nanowissenschaftler Prof. Dr. Roland Wiesendanger von der Universität Hamburg hat laut einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung den Ursprung des Virus beleuchtet. Ergebnis der Untersuchung: „Sowohl die Zahl als auch die Qualität der Indizien sprechen für einen Laborunfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der gegenwärtigen Pandemie“, heißt es in der Mitteilung. 

Studie der Universität Hamburg: Coronavirus soll bei Laborunfall in China entstanden sein

Die Studie sei im kompletten vergangenen Jahr durchgeführt worden, Quellen seien „wissenschaftliche Literatur, Artikel in Print- und Online-Medien sowie persönliche Kommunikation mit internationalen Kolleginnen und Kollegen“. Einschränkend heißt es, die Studie „liefert keine hochwissenschaftlichen Beweise, wohl aber zahlreiche und schwerwiegende Indizien“.

Die wichtigsten werden wie folgt aufgeführt: 

• Im Gegensatz zu früheren Coronaviren-bedingten Epidemien wie SARS und MERS konnte bis heute, d. h. weit über ein Jahr nach Ausbruch der gegenwärtigen Pandemie, kein Zwischenwirtstier identifiziert werden, welches die Übertragung von SARS-CoV-2-Erregern von Fledermäusen auf den Menschen ermöglicht haben könnte. Die Zoonose-Theorie als mögliche Erklärung für die Pandemie besitzt daher keine fundierte wissenschaftliche Grundlage.

• Die SARS-CoV-2-Viren können erstaunlich gut an menschliche Zellrezeptoren ankoppeln und in menschliche Zellen eindringen. Ermöglicht wird dies durch spezielle Zellrezeptor-Bindungsdomänen verbunden mit einer speziellen (Furin-)Spaltstelle des Coronavirus-Zacken-Proteins. Beide Eigenschaften zusammen waren bislang bei Coronaviren nicht bekannt und weisen auf einen nicht-natürlichen Ursprung des SARS-CoV-2-Erregers hin.

• Fledermäuse wurden nicht auf dem in Verdacht geratenen Fischmarkt im Zentrum der Stadt Wuhan angeboten. Im virologischen Institut der Stadt Wuhan gibt es jedoch eine der weltweit größten Sammlungen von Fledermauserregern, welche von weit entfernten Höhlen in südchinesischen Provinzen stammen. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass sich Fledermäuse aus dieser Entfernung von nahezu 2000 Kilometer auf natürliche Weise auf den Weg nach Wuhan begeben haben, um dann in unmittelbarer Nähe dieses virologischen Instituts eine weltweite Pandemie auszulösen.

• Eine Forschungsgruppe am virologischen Institut der Stadt Wuhan hat über viele Jahre hinweg gentechnische Manipulationen an Coronaviren vorgenommen mit dem Ziel, diese für Menschen ansteckender, gefährlicher und tödlicher zu machen. Dies ist in der wissenschaftlichen Fachliteratur durch zahlreiche Publikationen belegt.

• Es existierten erhebliche Sicherheitsmängel im virologischen Institut der Stadt Wuhan bereits vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie, welche dokumentiert sind.

• Es gibt zahlreiche direkte Hinweise auf einen Laborursprung des SARS-CoV-2 Erregers. So soll sich eine junge Wissenschaftlerin des virologischen Instituts in Wuhan als erste infiziert haben. Es gibt ferner zahlreiche Hinweise darauf, dass sich bereits im Oktober 2019 der SARS-CoV-2 Erreger ausgehend von dem virologischen Institut in der Stadt Wuhan und darüber hinaus verbreitet hat. Ferner gibt es Hinweise auf eine entsprechende Untersuchung des virologischen Instituts durch die chinesischen Behörden in der ersten Oktoberhälfte 2019.

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Die Studie wurde im Januar in Wissenschaftskreise verteilt und diskutiert, jetzt soll eine breite Diskussion angeregt werden. Und zwar „insbesondere im Hinblick auf die ethischen Aspekte der sogenannten ,gain-of-function‘-Forschung, welche Krankheitserreger für Menschen ansteckender, gefährlicher und tödlicher macht“, heißt es in der Pressemitteilung der Uni Hamburg. Wiesendanger: „Dies kann nicht länger nur Angelegenheit einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bleiben, sondern muss dringend Gegenstand einer öffentlichen Debatte werden.“

Erfolglose Suche nach Ursprung des Virus in Wuhan

Die Frage, ob das Virus aus einem Labor stammt, birgt enormen politischen Sprengstoff. Die Expertenmission der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat während ihres mehrwöchigen Aufenthalts in China nicht klären können, wie das neuartige Coronavirus auf den Menschen übergegangen ist. Das Tier, auf das die Übertragung auf den Menschen vermutlich zurückzuführen sei, sei noch nicht gefunden worden, teilten die WHO-Experten und ihre ebenfalls an der Untersuchung beteiligten chinesischen Kollegen vor einer Woche in Wuhan mit.

In der Elf-Millionen-Einwohner-Metropole Wuhan im Zentrum Chinas war Ende 2019 der weltweit erste Infektionsherd des damals neuartigen Erregers festgestellt worden, an dem inzwischen mehr als 2,3 Millionen Menschen weltweit starben. Die Theorie, Sars-CoV-2 sei aus einem Labor in Wuhan entwichen, bezeichnete der Chef der WHO-Mission, Peter Ben Embarek, als „extrem unwahrscheinlich“. Er und seine Kollegen würden dieser These daher nicht weiter nachgehen. Der WHO-Experte bezeichnete die Übertragung auf den Menschen durch einen tierischen Zwischenwirt als „die wahrscheinlichste“ Hypothese.

Professor Wiesendanger, ein Physiker und Mitglied der Leopoldina, sieht das dagegen anders. Und auch WHO-Generaldirektor Tedros stellte zuletzt klar, dass alle Hypothesen weiter geprüft werden – und widersprach damit Embarek.

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