IT-Systeme überlastet: Hamburger Studenten bekommen keine Seminarplätze!
Hamburgs Studenten sind diese Woche in die Vorlesungszeit gestartet – unter ihnen auch tausende Erstsemester. Für einige von ihnen begann die Zeit an der Universität Hamburg jedoch mit Frustration: Eine Lehramtsstudentin berichtet der MOPO vom Chaos während der Anmeldephase für die Seminare und welche Folgen sie jetzt fürchtet.
Hamburgs Studenten sind diese Woche in die Vorlesungszeit gestartet – unter ihnen auch tausende Erstsemester. Für einige von ihnen begann die Zeit an der Universität Hamburg jedoch mit Frustration: Eine Lehramtsstudentin berichtet der MOPO vom Chaos während der Anmeldephase für die Seminare und welche Folgen sie jetzt fürchtet.
90 Studierende bewerben sich auf 15 Seminarplätze, so schildert die Studentin, die gern anonym bleiben möchte, das Verhältnis in der ersten Anmeldephase. „Viele von uns waren verzweifelt“, sagt sie. In einem ihrer Wahlfächer habe sie gar kein Seminar bekommen.
Hamburger Studentin: „Das System war völlig überlastet”
„Wir fragen uns, wie wir das Studium so in der regulären Zeit von sechs Semestern schaffen sollen?“, sagt die Studentin. „Ein Jahr länger auf das Seminar warten, das heißt ein Jahr länger seinen Lebensunterhalt mit Studentenjobs bestreiten müssen.“ Empfänger von Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) stellt das ebenfalls vor Herausforderungen. Die finanzielle Unterstützung vom Staat gibt es allgemein nur in der Regelstudienzeit. „Das ist auch psychisch ein großer Druck“, sagt die Lehramtsstudentin.
In einer zweiten Anmeldephase wurden restliche Plätze angeboten oder zunächst doppelt vergebene Plätze wieder freigegeben. Hier hätten die Studierenden also theoretisch noch einen Platz ergattern können. „Das universitätsinterne System war völlig überlastet“, schildert es die Lehramtsstudentin. Lange Ladezeiten seien die Folge gewesen, einige Studierende hätten sogar überhaupt keinen Zugang gehabt.
Das sagt die Universität Hamburg
Und jetzt? Manchen Studierenden sei von Dozenten geraten worden, sich notfalls einzuklagen, falls sie auch in den nächsten Semestern keinen Platz erhalten. „Das kann doch keine Lösung sein. 340 Euro bezahlen wir pro Semester als Beitrag, da muss es zumindest für alle einen Platz geben und ein funktionierendes System“, ärgert sich die Studentin.

Was sagt die Universität Hamburg dazu? „Grundsätzlich stehen in den Lehrveranstaltungen der Pflichtmodule ausreichend Kapazitäten zur Verfügung“, teilt die Uni auf Nachfrage mit. Werde im Laufe des gestuften Anmeldeverfahrens festgestellt, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, so steuere man kurzfristig gegen. In Wahlpflicht- oder Wahlmodulen könne es aber bei „besonders nachgefragten Lehrveranstaltungen” sein, dass nicht ausreichend Plätze zur Verfügung stehen.
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Das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, gelte nur in der letzten Anmeldephase. „Es ist bekannt, dass in der Vergangenheit aufgrund der extrem hohen Anzahl gleichzeitiger Zugriffe in den ersten Stunden dieser Phase Anfragen durch das System nicht in den vorgesehenen Antwortzeiten beantwortet werden”, so die Universität Hamburg etwas umständlich. Auf die Frage, wie das Problem behoben werden soll, antwortete die Universität nicht.