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  • Die Schilleroper auf St. Pauli: Die historische Stahlkonstruktion verfällt seit Jahren.
  • Foto: Schimkus

Streit um Schilleroper: Eigentümerin lenkt jetzt doch ein – Politiker hat große Zweifel

St. Pauli –

Die Bagger reißen ab, das denkmalgeschützte Stahlgerüst ist immer noch nicht gesichert: Die Odyssee um die Schilleroper findet einfach kein Ende. Eigentlich wollte die Stadt jetzt selbst aktiv werden, doch offenbar will das jetzt doch die Eigentümerin übernehmen. Ein Hamburger Politiker will nicht mehr zugucken.

„Meine Botschaft an die Eigentümerin ist klar: Verkaufen Sie an die Stadt!“, sagt Farid Müller, Bürgerschaftsabgeordneter der Grünen. In seinem Wahlkreis Hamburg Mitte befindet sich die Schilleroper, die dauerhaft in den Schlagzeilen steht. Er hat zugesehen, wie die Eigentümerin 2014 das seit 2006 leerstehende alte Zirkusgebäude kaufte und seitdem verrotten lässt. Die Stadt hat ihr immer wieder Fristen gesetzt, das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren – passiert ist lange gar nichts.

Eigentümerin legt neue Pläne für Schilleroper vor

Doch jetzt kommt Bewegung in die Baupläne. Die neueste Idee der Eigentümerin ist laut Website der Schilleroper Objekt GmbH ein Neubau, der „Wohnraum für betreutes Wohnen und Flächen im Erdgeschoß zum Beispiel für einen ambulanten Pflegedienst, ein Fitnesscenter für intergenerative Aktivitäten oder Büros für ITler und Werbeagenturen“ beinhaltet. Weiter plane der Architekturentwurf „ein stimmiges Gebäude aus Rotklinker – mit einer Blockrandbebauung und einem lichten Hof in der Mitte durch den Passagen in den Hof führen. Unter der Rotunde wird Platz zum Verweilen geschaffen – eine Bäckerei und ein Restaurant sollen dies ermöglichen.“

Folglich soll die denkmalgeschützte Rotunde nun offenbar erhalten bleiben. Bislang war von Seiten der Politik und der Bürger befürchtet worden, dass die Eigentümerin alles so lange verfallen lassen würde, bis das Stahlgerüst nicht mehr sanierungsfähig wäre und sie dann einen kompletten Neubau schaffen könnte. Anhaltspunkte dafür gab es genug, ließ die Eigentümerin das Gebäude in den vergangenen Jahren offenkundig immer weiter verfallen.

Tatsächlich war ein Teil der historischen Zirkusfassade zuletzt so lange nicht instandgehalten worden, dass sie nun abgerissen werden muss. Die Behörde prüfte daraufhin, ob bei einem Abriss auch die denkmalgeschützte Rotunde zu Schaden kommen könnte, konnte dies dann jedoch ausschließen und erlaubte den Abriss. Seitdem sind Bagger im Einsatz – und das Denkmalschutzamt überwacht die Arbeiten. Die Eigentümerin hat nun zugesichert, dass sie sich im Zuge des Abrisses auch um die Erhaltung des denkmalgeschützten Stahlgerüsts kümmern werde. Ob den Worten auch Taten folgen, ist noch ungewiss.

Behörde geht davon aus, dass die Eigentümerin nun handelt

„Der aktuelle Stand ist, dass die Eigentümerin zugesagt hat, sich im Zuge der Abrissarbeiten auch der Sicherung des denkmalgeschützten Stahlgerüsts anzunehmen. Davon gehen wir jetzt aus, ansonsten wird die Stadt die Sicherung übernehmen“. Die Kosten müsste dann die Eigentümerin tragen.

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Grünen-Politiker Farid Müller zweifelt an der neuerlichen Kehrtwende der Eigentümerin. „Das sind ganz neue Töne, ich habe ganz große Skepsis vor dem Hintergrund, dass sie sich bislang nicht um die Instandhaltung gekümmert hat und Fristen versäumt wurden.“ Für ihn ist klar: „Der sauberste Schnitt wäre wohl, sie würde an die Stadt verkaufen.“ (fkm)

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