• Kinder frühstücken in einer Kindertagesstätte. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa

Streit um Kita-Lockdown: Expertin: Kleinkinder sind keine Infektionstreiber!

In Hamburg bleiben die Corona-Infektionszahlen auf hohem Niveau. Trotzdem sind die Kitas der Stadt noch zur Hälfte ausgelastet, während sie in anderen Bundesländern komplett geschlossen sind. Aber stellen Kinder nicht auch eine Infektionsgefahr dar? Eine Expertin redet nun Klartext. 

Kindertagesstätten sind „keine Pandemie-Treiber“, wie Diplom-Psychologin Susanne Kuger im „Spiegel“-Interview erklärt. Sie erforscht im Auftrag der Bundesregierung die Rolle der Kitas bei der Verbreitung des Corona-Virus und ist Forscherin der Corona-Kita-Studie – einem gemeinsamen Projekt des Deutschen Jugendinstitus und des Robert-Koch-Insituts.  

Expertin: Kinder seltener positiv getestet als Erwachsene

Eine Auswertung bundesweiter Testergebnisse habe gezeigt, dass Kinder im Verhältnis zu ihrem Anteil seltener positiv sind als Erwachsene. Man müsse aber beachten, dass infizierte Kinder nicht immer Symptome zeigen und daher weniger getestet werden. Ein Test erfolge eher aufgrund eines Infektionsgeschehens im Umfeld. Aber: „Bei Kindern unter sechs Jahren ist – im Vergleich mit anderen Altersgruppen – auch der Anteil der positiven Tests unter den eingelieferten Tests niedriger“, so Kuger. 

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Innerhalb der Corona-Kita-Studie wird auch analysiert, ob es nach Corona-Ausbrüchen in Kitas zu weiteren Übertragungen innerhalb der Kita oder in privaten Haushalten kommt. Im Bereich Kita falle laut Kuger auf, dass fast immer Erwachsene beteiligt sind, wenn es einen Ausbruch gab. Infektionen können zwar in Kitas weitergegeben werden, aber es seien eher nicht die Kinder, die das Virus verbreiteten. Ein Zwischenfazit: Kitas sind nur Teil des Pandemie-Gesamtgeschehens, heißt es im „Spiegel“.

Corona: Mehr Präventionsmaßnahmen in Kitas und Haushalten

Kuger plädiert daher für strikte Präventionsmaßnahmen in Kitas und Familien, um eine Schließung durch Erkrankung der Kinder oder Personalausfälle zu vermeiden. Dies sei noch wichtigerfalls sich eine neue stärker übertragbare Virus-Variante in Deutschland ausbreite.

Laut der Hamburger Sozialbehörde habe der gegenwärtige eingeschränkte Regelbetrieb zur Folge, dass die Auslastung in einigen Kitas deutlich geringer als 50 Prozent, aber in anderen dafür höher ist. Mit zu vielen Kindern in den Kitas seien die Hygieneanforderungen nicht mehr sicher einzuhalten. (lmr/dpa)

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