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  • Corona-Impfling mit ihrem Impfausweis in einer Arztpraxis in Volksdorf.
  • Foto: dpa

Strategie erklärt: So impft sich Hamburg durch den Sommer

96.000 Hamburger wurden vergangene Woche gegen Corona geimpft. 60 Prozent davon im Impfzentrum, die restlichen in Arztpraxen. Trotzdem soll das Impfzentrum im Sommer geschlossen werden. Die MOPO erklärt, wie es danach laufen soll – und wo man sich künftig gegen das Virus piksen lassen kann.

Wer kann sich gerade wo impfen lassen?

Impfberechtigte werden im Impfzentrum in den Messehallen geimpft – überwiegend mit Biontech oder Moderna. AstraZeneca wird hier nur noch für die Zweitimpfungen gespritzt. Seit Montag werden über 70-Jährige auch in fünf Kliniken in Hamburg geimpft (Agaplesion Diakonieklinikum in Eimsbüttel, Albertinen Krankenhaus in Schnelsen, Bethesda Krankenhaus Bergedorf, Asklepios Klinikum Nord in Langenhorn und Asklepios Klinikum Harburg), ebenfalls mit Biontech und Moderna.

Weil die Priorisierung für AstraZeneca schon aufgehoben ist, können sich impfwillige Hamburger damit bei den niedergelassenen Fach- und Hausärzten piksen lassen. Auch Johnson & Johnson wurde am Montag freigegeben und soll ebenfalls über Arztpraxen verimpft werden – konkrete Lieferungen in Hamburg sind aber noch nicht angekündigt.

Corona-Impfung in Hamburg: Künftig vor allem über Hausärzte

Wie komme ich an eine AstraZeneca-Impfung?

Der Ansturm auf die Praxen ist gestartet, noch müssen sich viele Hamburger gedulden. Eine zu hohe Auslastung der Praxen sei aktuell nicht das Problem, erklärt eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KV) der MOPO, sondern eine fehlende Planbarkeit der Impfstoff-Lieferungen.

Die Ärzte entscheiden je nach Gesundheitszustand, welche ihrer Patienten sie zuerst impfen. Viele Praxen bitten darum, NICHT anzurufen. Am besten, man informiert sich auf der Homepage der eigenen Hausarztpraxis über das gewünschte Vorgehen.

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Was ist mit Menschen, die keinen Hausarzt haben?

Wer keinen Hausarzt hat und noch nicht impfberechtigt ist, hat es aktuell schwer an eine Impfung zu kommen. Es werde an einer Lösung gearbeitet, so die Sprecherin der KV Hamburg zur MOPO, man sei in enger Abstimmung mit der Behörde.

Wer keinen neuen Haus- oder Facharzt für die Impfung findet, wird sich künftig zumindest an eine der fünf Kliniken wenden können. Hier sollen alle Hamburger geimpft werden – aber erst, wenn die Priorisierung aufgehoben wurde. Das Impfzentrum wird im Sommer voraussichtlich schließen.

Hamburger Impfzentrum: Von Beginn an eine „temporäre Lösung”

Warum setzt die Stadt auf Arztpraxen?

Corona-Impfungen sollen in das bestehende System eingegliedert werden – und dort passieren, wo auch sonst geimpft wird, etwa gegen Grippe. Das Impfzentrum war von Beginn an als eine temporäre Lösung gedacht, als es nur wenig Impfstoff gab und deshalb strikt priorisiert wurde, so Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde zur MOPO.

Ist aber ausreichend Impfstoff vorhanden, soll dezentral und an so vielen Stellen wie möglich geimpft werden. Darauf wird in den nächsten Monaten umgesattelt.

Was ist in Stadtteilen mit wenig Arztpraxen?

Die Arztpraxen sind ungleich über Hamburg verteilt. Damit steigt die Gefahr, dass es beim Zugang zu Impfungen zu sozialer Ungerechtigkeit kommt. Um dagegen zu wirken, wird in betroffenen Stadtteilen mehr Impfstoff an einzelne Praxen geliefert.

Hamburg und Corona-Impfung: Künftig keine Pop-Up-Impfstationen

Schließt das Impfzentrum wirklich?

Momentan ist beabsichtigt, das Zentrum Ende Juli zu schließen. Es bleibe aber garantiert so lange geöffnet, bis jeder, der dort eine Erstimpfung bekommen hat, im Zentrum auch zum zweiten Mal geimpft wurde, sagt Helfrich zur MOPO.

Stellt sich zudem heraus, dass das Impfzentrum für die Impfstruktur in Hamburg weiterhin wichtig bleibt, könnte es auch länger offenbleiben, so der Sprecher – das könnte etwa der Fall sein, falls für eine Auffrischung zum dritten Mal geimpft werden muss oder Kinder und Jugendliche geimpft werden.

Sind Pop-Up-Impfstationen geplant?

Aktuell nicht. In Hamburg soll jeder seine zweite Impfung dort bekommen können, wo er das erste Mal gegen Corona gepikst wurde. Daher werden keine kurzfristigen Lösungen entwickelt, so Helfrich.

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Wann sind endlich alle geimpft?

Das dauert noch: Laut dem RKI wurden in Hamburg bisher 605.130 Menschen einmal und 160.875 Personen zweimal geimpft (Stand: 10. Mai). Damit hat rund ein Drittel der Bevölkerung (32,8 Prozent) teilweisen und 8,7 Prozent vollen Impfschutz.

Um trotz der ansteckenderen Variante B.1.1.7 eine Herdenimmunität zu erreichen, gehen Mediziner mittlerweile davon aus, dass rund 80 Prozent der Bevölkerung geimpft sein müssen. Das ist noch ein langer Weg, allerdings kann durch mehr Impfstoff auch mehr Tempo aufgenommen werden.

Und wie viele Impfstoff kommt nach Hamburg?

Die Stadt erwartet in den nächsten drei Wochen insgesamt 111.150 Dosen Biontech und 51.600 Dosen Moderna. Die Arztpraxen bestellen selbstständig, daher gibt es hierfür keine zentrale Übersicht.

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