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Bahnhof Elbbrücken
  • Der Bahnhof Elbbrücken soll ein Knotenpunkt für S- und U-Bahn werden. Dort hält auch die U4, die derzeit ausgebaut wird.
  • Foto: picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt

Straßenbahnen, Elbtunnel, keine U5: Experten fordern neue HVV-Planung

Als „Hamburg-Takt“ bewirbt der rot-grüne Senat seine Planungen, in den kommenden Jahrzehnten den öffentlichen Nahverkehr massiv auszubauen. Die neue U-Bahn-Linie U5, die Verlängerung der U4 und weitere S-Bahn- und Bus-Linien sind geplant. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert diese Pläne und hat ein eigenes Konzept entworfen: Ohne U5, dafür mit Straßenbahnen – und einem extra Tunnel unter der Elbe.

Die Maßnahmen des Senats, kritisiert der VCD Nord, passten nicht zum Ziel, die Fahrgastzahlen im HVV bis 2030 um 50 Prozent zu erhöhen. „Und sie reichen auch nicht aus, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen“, sagt Vorstandsmitglied Alexander Montana in einem Interview mit dem Portal NahverkehrHAMBURG.de. Die Baumaßnahmen seien bis 2030 schlicht nicht zu schaffen, bis zur Fertigstellung der U5 zwischen Bramfeld und Stellingen könne es laut Montana noch 20 Jahre dauern.

Experten fordern Straßenbahnnetz für Hamburg

Henrik Falk (Hochbahn, v. l.), Peter Tschentscher (SPD) und Anjes Tjarks (Grüne) bei der Vorstellung der Streckenführung der geplanten U5 picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt
Henrik Falk (Hochbahn), Peter Tschentscher (SPD) und Anjes Tjarks (Grüne) bei der Vorstellung der Streckenführung der geplanten U5
Henrik Falk (Hochbahn, v. l.), Peter Tschentscher (SPD) und Anjes Tjarks (Grüne) bei der Vorstellung der Streckenführung der geplanten U5

Auf die Linie würde der VCD Nord generell verzichten, stattdessen entwickelten die Expert:innen ein eigenes Verkehrskonzept. Die wichtigsten Vorschläge: ein Straßenbahnnetz, Ausbau des Regionalverkehrs zu einem Regio-S-Bahn-Netz und Elektro-Busse, die sich an Oberleitungen aufladen. „Unser Konzept verfolgt den Ansatz an vielen Stellen gleichzeitig – also dezentral – den ÖPNV auszubauen“, sagt Montana gegenüber NahverkehrHAMBURG.

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Um die neuen Verkehrsmittel bestmöglich mit dem bestehenden Netz zu verbinden, denkt der VCD Nord an neue Knotenpunkte: Der heutige Bahnhof Wandsbeker Chaussee könnte Hamburgs Ostkreuz werden, nordwestlich des Flughafens solle ein Nordkreuz entstehen.

Besonders spannend: Das Konzept sieht den Bau eines sechs Kilometer langen Elbtunnels zwischen Altona und Finkenwerder vor. Der Tunnel könne Airbus-Mitarbeitende befördern und würde darüber hinaus eine Netzwirkung herstellen, da sich der Weg aus dem südlichen Umland nach Hamburg deutlich verkürzen könnte. Nach Schätzung des VCD würde dies aber auch etwa zwei Milliarden Euro kosten.

Vor 50 Jahren fuhren noch Straßenbahnen durch Hamburg. Hier die letzte Fahrt der Linie 2 am 30. September 1978. MOPO-Archiv
Archiv-Bild einer Straßenbahn in Hamburg
Vor 50 Jahren fuhren noch Straßenbahnen durch Hamburg. Hier die letzte Fahrt der Linie 2 am 30. September 1978.

Hamburg: Elbtunnel könnte das südliche Umland anbinden

Hier liegt wahrscheinlich der größte Knackpunkt: Der Senat hat mehrere Projekte bereits beschlossen oder sogar mit dem Bau begonnen, die Kosten des Alternativkonzeptes wären aber ebenfalls immens. Montana argumentiert, dass für das VCD-Konzept zahlreiche Förderungen des Bundes möglich seien – für den Bau der U5 dagegen sei noch nicht einmal klar, ob es einen Zuschuss gibt. „Das schlimmste für Hamburg wäre es, wenn wir nun den ersten Bauabschnitt für 1,8 Milliarden Euro bauen und das Projekt wegen des fehlenden Bundeszuschusses nicht fortgesetzt werden kann.“

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Der Verkehrs-Experte fordert eine Debatte um die U5, und wirft schon mal ein: „Ein Kilometer Straßenbahn kostet nur etwa ein Zehntel eines Kilometers U-Bahn.“ (tdo)

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