Steuern, Gebühren: So teuer ist Hamburg bei Wohnzusatzkosten – dennoch Lob für Senat
Trink-, Schmutz- und Niederschlagswasser, Abfallgebühren: Hamburgs laufende Wohnnebenkosten ohne Grundsteuer steigen 2025 deutlich. Im Schnitt zahlen Haushalte rund 56 Euro mehr als im Vorjahr. Doch ausgerechnet bei einem zentralen Kostenpunkt kann die Hansestadt positiv überraschen.
Für einen Hamburger Drei-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus steigen die Wohnnebenkosten 2025 auf 1322,10 Euro, wie der Bund der Steuerzahler ermittelt hat. Ein Jahr zuvor waren es noch 1265,48 Euro – ein Plus von 4,5 Prozent. Seit 2016 klettern die Zusatzkosten in sämtlichen Hauptstädten – teils nur um wenige, teils um mehrere hundert Euro.
Allerdings ist Vorsicht geboten: Ein Teil des Anstiegs liegt an einer neuen Berechnungsgrundlage mit größerem Grundstück und höherer versiegelter Fläche. Ohne diesen Effekt steigen Hamburgs reale Wohnnebenkosten nur um rund 2,85 Prozent. Dennoch bleiben staatliche Abgaben und Gebühren ein wichtiger Kostentreiber – und damit ein Faktor für immer teureren Wohnraum.
Lob für den Senat: Hamburg setzt „einfaches, transparentes“ System um
Lob erhält die Stadt vom Bund der Steuerzahler für das neue Grundsteuer-Flächenmodell. „Hamburg wird bei den laufenden Gebühren immer teurer, aber beim Grundsteuermodell macht die Stadt vieles richtig“, sagt Landeschef Sascha Mummenhoff.
Im Gesamtranking der Wohnzusatzkosten inklusive Grundsteuer liegt Hamburg bundesweit sogar auf Platz vier. Grund dafür ist das neue Modell: Statt Immobilienwerten zählen nun Wohn- und Grundstücksfläche – „ein einfaches, transparentes und leistungsgerechtes System“, so der Steuerzahlerbund. Kritik bleibt dennoch: Die Stadt unterscheidet nur zwischen zwei Wohnlagen – einfach und gehoben. Für eine Stadt mit Gegensätzen wie Billstedt und Blankenese sei das zu grob.
Weil die Steuerwerte niedriger ausfallen, gleicht Hamburg dies mit einem Hebesatz von 975 Prozent aus – am Ende bleiben die Einnahmen gleich hoch wie im Vorjahr. Hamburg bleibt damit eine der teuersten Städte. „Der Senat hätte die Reform nutzen können, um zu entlasten. Stattdessen kassiert er weiter Rekordsummen“, kritisiert Mummenhoff.
Neben Steuern und Abgaben: Städtische Unternehmen belasten Steuerzahler
Zusätzlich treiben auch städtische Unternehmen wie Hamburg Wasser und die Hamburger Energienetze die Kosten nach oben. Beide tauchen seit Jahren wegen hoher Ausgaben und Misswirtschaft im Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes auf.
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Der Steuerzahlerbund fordert den Senat auf, weitere Belastungen zu stoppen: keine höheren Hebesätze, spürbare Entlastungen bei Energie- und Nebenkosten, Steuerfreiheit beim Ersterwerb von selbstgenutztem Wohneigentum und strengere Wirtschaftlichkeitskontrollen für städtische Unternehmen. (mp)
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