Staustadt? Warum Hamburgs Verkehr besser als sein Ruf ist
Das „Inrix“-Ranking scheint zu belegen, worüber sich Autofahrer seit Jahren aufregen: Hamburg ist eine der staureichsten Städte Deutschlands. Manchmal lohnt sich aber ein zweiter Blick auf derartige Studien – und plötzlich steht die Hansestadt gar nicht mehr in so schlechtem Licht da.
Laut der Erhebung des Anbieters von Verkehrsanalysen „Inrix“ stehen Autofahrer in München 79 Stunden und damit am längsten im Stau, gefolgt von Berlin mit 65 Stunden und Hamburg mit 47 Stunden. Erst kürzlich bereitete Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) Hamburgs Autofahrer auf weitere Staus in der Stadt vor. Als Gründe dafür nannte er den Ausbau der Bahn, den A7-Deckel, Brückensanierungen sowie den Ausbau der Fahrradstraßen.
Hamburg: Im Stau-Ranking von „Inrix“ auf Platz 3
Das „Inrix“-Ranking scheint zu belegen, worüber sich Autofahrer seit Jahren aufregen: Hamburg ist eine der staureichsten Städte Deutschlands. Manchmal lohnt sich aber ein zweiter Blick auf derartige Studien – und plötzlich steht die Hansestadt gar nicht mehr in so schlechtem Licht da.
Laut der Erhebung des Anbieters von Verkehrsanalysen „Inrix“ stehen Autofahrer in München 79 Stunden und damit am längsten im Stau, gefolgt von Berlin mit 65 Stunden und Hamburg mit 47 Stunden. Erst kürzlich bereitete Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) Hamburgs Autofahrer auf weitere Staus in der Stadt vor. Als Gründe dafür nannte er den Ausbau der Bahn, den A7-Deckel, Brückensanierungen sowie den Ausbau der Fahrradstraßen.
Hamburg: Im Stau-Ranking von „Inrix“ auf Platz 3
Schon damals erhob die CDU den Vorwurf, Tjarks habe vor dem „Stauchaos“ in Hamburg kapituliert, die FDP schlägt jetzt in die gleiche Kerbe. „Der Senat könnte mit einfachen Maßnahmen den Stau bekämpfen, etwa durch ein besseres Baustellenmanagement, den Mehrschichtbetrieb auf Baustellen oder durch intelligente Ampelschaltungen“, sagte der Hamburger Bundestagsabgeordnete Michael Kruse. „Bürgermeister Tschentscher muss handeln und fließenden Verkehr in Hamburg zur Chefsache machen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Pendler aufgepasst! Studie zeigt: Das sind Hamburgs schlimmste Staustraßen
Dass die drei größten Städte Deutschlands in dem Stau-Ranking weit vorne sind, ist wenig überraschend. Schließlich leben hier die meisten Menschen. Es fällt aber auf: Hamburg steht deutlich besser da, der Abstand zu Berlin und München ist groß – trotz Fahrradsanierung, trotz A7-Arbeiten. Auf Platz 4 steht übrigens das deutlich kleinere Potsdam mit immerhin stolzen 46 Stunden.

Stau in Hamburg: Stadt steht gar nicht so schlecht da
Dennis Krämer, Sprecher der Verkehrsbehörde, wertet das als Erfolg. „Wir schaffen es, nicht nur das Straßennetz und die wichtige Infrastruktur zu sanieren, sondern zugleich den Verkehrsfluss so aufrechtzuerhalten, dass Autofahrer im Straßenverkehr kaum weniger Zeit verlieren als in erheblich kleineren Städten“, sagte er der MOPO.
Das könnte Sie auch interessieren: Nadelöhr in Hamburgs Westen wird nachts gesperrt
Im Ranking der „staureichsten Straßen Deutschlands“ kommt Hamburg im Gegensatz zum vergangenen Jahr nicht mehr vor. Auf Platz 1 landete hier die B76 Süd in Kiel.
Ein Blick ins Kleingedruckte zeigt außerdem, dass der Begriff „Stau“ im Ranking als „Unterschied zwischen einer Fahrt zu Stoßzeiten im Vergleich zu einer Nachtfahrt bei geringem Verkehrsaufkommen“ definiert wird. Heißt im Klartext: Die Stunden bezeichnen nicht, wie der Autofahrer wirklich herumsteht, sondern hier wurde die Geschwindigkeit zu Stoßzeiten in Relation zum (meistens) störungsfreien Fahren bei Nacht gesetzt. Immerhin sind zu später Stunde viele Ampeln aus Stromspargründen ausgeschaltet.
Stau in Hamburg: Das sagt die Verkehrsbehörde
Die von Michael Kruse geforderten „einfachen“ Maßnahmen lassen sich laut der Verkehrsbehörde nicht so simpel umsetzen, darunter die Bonus-Malus-Regelung. Hier zahlen die Baufirmen bei zu lange dauernden Bauarbeiten Strafen oder bekommen umgekehrt Prämien, wenn es schneller geht, als vorgesehen. „So etwas kann man nur verabreden, wenn alle Bestandteile des Bauverfahrens von demselben Unternehmen verantwortet werden“, so Krämer. Das wäre eine massive Benachteiligung mittelständischer Unternehmen, weil diese gar nicht alleine alle Bestandteile eines Projekts stemmen könnten.
Intelligente Ampelschaltungen, die dafür sorgen, dass zu bestimmten Stoßzeiten Hauptverkehrsrouten anders geschaltet werden, gebe es bereits.
Angesichts der Berechnungsmethode von „Inrix“ könnte sich die Stau-Stundenzahl in Hamburg sogar noch weiter reduzieren. In der Stadt gibt es immer mehr LED-Ampeln, die nachts nicht abgeschaltet werden und somit die Geschwindigkeit der Autofahrer drosseln. Damit könnte der Unterschied zwischen Nacht- und Tagesfahrten kleiner werden.