Bleibt vom riesigen Elbtower nur ein kleines Elbtürmchen?
Seit fast zwei Wochen geht auf Hamburgs umstrittenster Baustelle gar nichts mehr. Die Kräne stehen still, nur wenige Arbeiter sind dort noch unterwegs. Der Grund: Die ausstehenden Zahlungen des österreichischen Milliardärs René Benko und seiner Signa-Gruppe, die den Elbtower am Rande der HafenCity errichten wollen. Die Stadt glaubt an eine schnelle Wiederaufnahme der Arbeiten an dem geplanten 245 Meter hohen Projekt. Kein Wunder: Strafzahlungen könnte sie frühestens in vier Jahren einfordern. Möglich wäre aber auch ein anderes Szenario – in dem von dem riesigen Elbtower nur ein Elbtürmchen übrig bliebe.
Seit fast zwei Wochen geht auf Hamburgs umstrittenster Baustelle gar nichts mehr. Die Kräne stehen still, nur wenige Arbeiter sind dort noch unterwegs. Der Grund: Die ausstehenden Zahlungen des österreichischen Milliardärs René Benko und seiner Signa-Gruppe, die den Elbtower am Rande der HafenCity errichten wollen. Die Stadt glaubt an eine schnelle Wiederaufnahme der Arbeiten an dem geplanten 245 Meter hohen Projekt. Kein Wunder: Strafzahlungen könnte sie frühestens in vier Jahren einfordern. Möglich wäre aber auch ein anderes Szenario – in dem von dem riesigen Elbtower nur ein Elbtürmchen übrig bliebe.
Der Projektentwickler Signa habe mitgeteilt, „dass es sich nur um eine kurzfristige Bauunterbrechung handelt und die Arbeiten zügig fortgeführt werden sollen“, bekräftigte ein Baubehörden-Sprecher am Mittwoch. „Sollte die Bautätigkeit zeitnah wieder aufgenommen werden, entspricht der Baufortschritt nach wie vor dem vereinbarten Zeitplan.“
Elbtower: So sieht der Zeitplan für das Projekt aus
Dieser Zeitplan sieht laut einer aktuellen Kleinen Anfrage der Hamburger Linken Bauexpertin Heike Sudmann vor, dass der Rohbau „innerhalb von 52 Monaten nach Beginn des Bauvorhabens und nach Erhalt der vollzugsfähigen Baugenehmigung fertigzustellen“ ist. Bedeutet im Klartext: Bis April 2027 hat Signa noch Zeit, den bislang 100 Meter in die Höhe gewachsenen Elbtower aufzubauen.
Ist dieser Zeitpunkt dann verstrichen, gibt es eine weitere Frist bis Januar 2028. Erst dann werden Strafzahlungen fällig. Diese betragen eine halbe Million Euro pro Monat, der seit April 2027 vergangen ist. Maximal kann Hamburg so bis zu zehn Millionen Euro einfordern. „Dieser angeblich so gut ausgehandelte Kaufvertrag fällt dem Senat jetzt auf die Füße“, kritisiert Sudmann. „Frühestens in vier Jahren kann der Senat das Druckmittel von Strafzahlungen nutzen. Anscheinend wurde nicht der Fall von Zahlungsschwierigkeiten während des Rohbaus berücksichtigt.“
Wann könnte die Stadt das Grundstück zurückkaufen?
Die Stadt könnte auch das Grundstück von der Signa zurückkaufen, wenn es zu diesen Fristüberschreitungen und zu „einer wirtschaftlichen Verschlechterung der Käuferin“ käme, heißt es in der Senats-Antwort. Tatsächlich ist das Immobilien-Imperium von Benko bereits in wirtschaftliche Schieflage geraten: Laut der Jahresbilanz 2022 soll die Signa Holding einen Verlust von rund einer halben Milliarde Euro erlitten haben.
Hohe Baukosten und steigende Zinsen setzen dem Österreicher immer mehr zu. Doch die Zahlen und Geschäfte von Benkos verflochtenem Firmenkonglomerat inklusive tausender Unterfirmen, die sich alle gegenseitig beleihen, sind schwierig, zu durchblicken. Nachdem zuletzt sogar die eigenen Investoren seinen Rücktritt gefordert hatten, zog sich Benko am Mittwoch offiziell als Vorsitzender des Signa-Beirats zurück. Arndt Geiwitz, der bereits als Generalbevollmächtigter das Insolvenzverfahren bei der zu Signa gehörenden Kaufhauskette Galeria Kaufhof geleitet hatte, wird Benkos Posten im Signa-Beirat übernehmen, teilte die Holding am Mittwoch mit.
Die Stadt Hamburg will sich zu diesen aktuellen Berichten von Benkos wirtschaftlicher Lage nicht äußern. Klar ist aber: Bei einem Rückkauf gäbe es drei mögliche Szenarien, die Bausenatorin Karen Pein (SPD) bereits vorstellte: Entweder wird das Gebäude abgerissen, ein neuer Bauherr beauftragt – oder die Stadt baut das Gebäude selbst zu Ende.
Wäre ein kleiner Elbtower in der HafenCity möglich?
Das wäre sogar kleiner als ursprünglich geplant möglich, wie eine bislang nicht öffentlich bekannte Vertragsklausel offenbart: „Baurechtlich wäre auf der Grundlage des Bebauungsplans HafenCity 16 auch ein Gebäude in geringerer Dimension genehmigungsfähig“, schreibt der Senat. Heißt salopp gesagt: Die Stadt könnte auf den bestehenden Bau ein Dach setzen und fertig. Garantiert gäbe es dann aber Ärger mit dem Starachitekten David Chipperfield, dessen spektakulärer Entwurf in der Realität arg verstümmelt würde.
Soweit ist es freilich noch lange nicht, die Frist läuft immerhin noch mehrere Jahre. Sollte die Stadt das Grundstück aber tatsächlich zurückkaufen, hätte sie auf jeden Fall die Möglichkeit, das Projekt nicht in seiner derzeitig geplanten Höhe fertig zu stellen – mit anderen Worten: aus dem Elbtower könnte auch nur ein Elbtürmchen werden.