Star-Dirigent ist Putin-Freund: Elbphilharmonie sagt Konzerte ab
Zu Ostern hätte Waleri Gergijew eigentlich Konzerte in der Elbphilharmonie leiten sollen. Doch der russische Star-Dirigent steht Wladimir Putin und dessen Politik zu nahe – Gergijews Auftritte in Hamburg wurden abgesagt. Zudem verlor Gergijew seinen Posten als Chefdirigent den Münchner Philharmonikern.
„Infolge des anhaltenden Schweigens zur russischen Invasion in der Ukraine von Waleri Gergijew sind die an Ostern geplanten beiden Konzerte mit ihm und dem Orchester des Mariinski-Theaters in der Elbphilharmonie nunmehr abgesagt“, teilte das Konzerthaus am Dienstag mit.
Auch ein anderes Gastspiel des Dirigenten in Hamburg ist betroffen: Nachdem die Stadt München die Zusammenarbeit mit Gergijew als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker beendet hat, werde er bei den im Mai geplanten Konzerten des Orchesters in der Elbphilharmonie nicht am Pult stehen.
Hamburg: Elbphilharmonie sagt Konzerte mit Waleri Gergijew ab
Gergijew ist ein Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin und galt bislang als Unterstützer von dessen Politik. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entließ den 68-Jährigen am Dienstag mit sofortiger Wirkung als Chef der Münchner Philharmoniker, weil Gergijew sich nicht von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine distanziert habe. Auch weitere Häuser in Europa haben die Zusammenarbeit mit dem 68-Jährigen bereits aufgekündigt.

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Auch mit den Wiener Philharmonikern wird Waleri Gergijew nicht wie geplant in der New Yorker Carnegie Hall auftreten – „aufgrund jüngster Ereignisse in der Welt“, wie die Veranstalter schon in der vergangenen Woche mitteilten. Die Absage der Konzerte in der Elbphilharmonie hatte sich bereits angedeutet. Intendant Christoph Lieben-Seutter hatte noch gehofft, dass Gergijew „dieser Tage ein Zeichen der Distanzierung von dem Überfall Russlands auf die Ukraine setzen wird“. Der 68-Jährige sei „ein wichtiger künstlerischer Partner und langjähriger Freund der Elbphilharmonie“.
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Lieben-Seutter hatte zudem die „völkerverbindende Kraft von Musik, Theater und anderen Künsten“ betont. „Denn dieser Krieg ist kein Krieg des russischen Volkes. Es darf Putin nicht gelingen, uns die russische Kultur zu verleiden und uns dazu zu bringen, russische Künstlerinnen und Künstler zu boykottieren.“ (dpa/mp)
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