30-Mio.-Neubau soll Altonas hässliches Zentrum aufwerten
Der Paul-Nevermann-Platz in Ottensen bekommt ein neues Gesicht: Das grüne Hochhaus am Bahnhof Altona wird weiß, und die zusammengewürfelten Flachbauten mit Bankfilialen nebenan weichen einem Neubau, der an das elegante Grandhotel erinnern soll, das einst hier stand: den „Kaiserhof“.
Der Paul-Nevermann-Platz in Ottensen bekommt ein neues Gesicht: Das grüne Hochhaus am Bahnhof Altona wird weiß, und die zusammengewürfelten Flachbauten mit Bankfilialen nebenan weichen einem Neubau, der an das elegante Grandhotel erinnern soll, das einst hier stand: den „Kaiserhof“.
Einladend ist das Gebäudeensemble aus den frühen 60er Jahren derzeit wahrlich nicht. Wenn hier nicht gerade eine provisorische Haltestelle für den Schienenersatzverkehr steht, eilen Passanten achtlos vorbei. Der Neubau ist mit 30 Millionen Euro veranschlagt und soll eine „Stadtreparatur“ sein, wie Franz-Josef Höing, Hamburgs Oberbaudirektor, es ausdrückt: „Der Wettbewerbsentwurf des ersten Preisträgers zeigt auf sehr überzeugende Art, wie wohltuend es sein kann, wenn mit einem Haus eine Stadtreparatur einhergeht, wenn sich das Haus unaufdringlich in den Maßstab der Nachbarschaft einfügt.“

Tatsächlich soll der Siegerentwurf der Hamburger Winking Froh Architekten eine moderne Reminiszenz sein an das Grandhotel, das 1903 an dieser Stelle eröffnet wurde. Die beiden Flügel des Neubaus umschließen einen Innenhof, der ebenso breit ist wie einst das Atrium des Hotels, und die schlichte weiße Ziegelfassade nimmt die Dreiteilung des „Kaiserhofs“ auf: Sockel, Mitte, Dach – auch wenn das Hotel dem Geist der damaligen Zeit entsprechend prachtvoll gestaltet war, mit Stuck, Erkern und Türmen an den Ecken. „Die Stadt braucht nicht überall aufregende Architektur – schon gar nicht am alten Bahnhof Altona“, so der Oberbaudirektor.
Im Krieg wurde der elegante „Kaiserhof“, in dem Thomas Mann Lesungen hielt, weitgehend zerstört. Die Überreste der Hotelruine wurden 1963 für das grün-gläserne Hochhaus abgerissen.

Der sechsstöckige Neubau soll Platz bieten für für Arztpraxen, Pflegewohnungen und ein Hospiz. Im Erdgeschoss sollen wieder Banken einziehen, aber auch Cafés und Geschäfte. Außerdem sollen grüne Freiflächen das Bahnhofsumfeld freundlicher wirken lassen und eine Verbindung zum Platz der Republik schaffen.
Auch die charakteristische grüne Fassade des 18-stöckigen Hochhauses soll durch helle Ziegel ersetzt werden: „Die weiß geschlämmten Ziegelfassaden nehmen Bezug auf die dänische Geschichte Altonas und verknüpfen Modernes mit Vergangenem“, lobt John Patrick Leyba, Geschäftsführender Gesellschafter der Projektentwicklung Robert Vogel den Entwurf, der sich bewusst auch an die Gebäude der nahen Palmaille anlehnt.

Für den Neubau sollen nachhaltige Baumaterialien verwendet werden. Über Photovoltaik-Elemente soll der Neubau seinen eigenen Strom erzeugen, außerdem sind Überflutungsflächen vorgesehen, die bei Starkregen die Wassermassen aufnehmen sollen. Zusätzlich gibt es ein Gründach.
Baubeginn soll 2025 sein. Zwei Jahre später, 2027, soll der Fernbahnhof Altona nach Diebsteich umziehen.