• Foto: imago images/Waldmüller

Stadt tritt von Kauf zurück: Hamburger Verlagsgebäude geht an privaten Investor

Das unter Denkmalschutz stehende Verlagsgebäude von Gruner + Jahr am Baumwall wird nun doch nicht in den Besitz der Stadt Hamburg übergehen. Ein privater Investor aus New York hat zugeschlagen.

Senat und Verlag hätten sich auf die Aufhebung des bereits Ende 2016 geschlossenen Kaufvertrages verständigt, sagten Gruner + Jahr-Chefin Julia Jäkel sowie die Finanz- und Kultursenatoren Andreas Dressel und Carsten Brosda (beide SPD). Stattdessen werde nun der international agierende Immobilienentwickler Tishman Speyer das Objekt übernehmen.

Dressel: „Das Verlagshaus gehört zu Hamburg.“

Es sei von Anfang an das Interesse der Stadt gewesen, Gruner + Jahr mit dem Kauf der markanten Immobilie bei seiner Suche nach einem neuen Standort an Hamburg zu binden. „Es ging uns nicht um den Erwerb des Baumwalls als Selbstzweck“, sagte Dressel.

„Das Verlagshaus gehört zu Hamburg, und das soll auch so bleiben.“ Wenn das Unternehmen einen anderen Käufer gefunden habe, der die Entwicklung des Gebäudes „im Sinne unserer stadtentwicklungspolitischen Ziele“ umsetzt, werde die Stadt dem nicht im Wege stehen.

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Gruner + Jahr: Das ist über den Kaufpreis bekannt

Jäkel machte keinen Hehl daraus, dass Tishman Speyer mehr zahle als der Verlag von der Stadt bekommen hätte. Die Zahlung des Kaufpreises war bis 2024 vereinbart. Weder zur Höhe des einen noch des anderen Kaufpreises wollte sich eine der beteiligten Seiten äußern.

„Wenn man von 100 Euro ausgeht, ist es ein bisschen mehr als 101 Euro“, sagte Jäkel lediglich. Vor zwei Jahren hatte der damalige FDP-Fraktionschef Michael Kruse in einem Interview einen angeblichen Kaufpreis von 150 Millionen Euro ins Spiel gebracht.

Brosda: Verlag für Medienstandort Hamburg von zentraler Bedeutung

Gruner + Jahr sei als Verlag für den Medienstandort Hamburg von zentraler Bedeutung, sagte Brosda, der nicht nur für Medien, sondern auch für Denkmalschutz und damit in diesem Fall doppelt zuständig ist. Dies bleibe auch so. Er sprach mit Blick auf den Baumwall von einer „sehr speziellen Immobilie“, die dazu auch noch „zwischen den Ikonen der Stadt, dem Michel und der Elphi“, liege.

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Verlagsgebäude erinnert an Ozeandampfer

Das fünfgeschossige Verlagsgebäude, das äußerlich mit runden Fenstern, Außenbalkonen und Kommandobrücke an einen Ozeandampfer erinnert, „bietet unfassbar viele spannende Optionen, wenn man mit dem Gebäude entwickelt und nicht gegen das Gebäude“, sagte er. Die Stadt werde die künftige Entwicklung eng begleiten.

Der Verlag zieht voraussichtlich 2024 in sein neues Gebäude in der Hafencity, danach gehört die Immobilie dem neuen Investor. (dpa/abu)

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