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  • Foto: Quandt

Stadt kauft Hinterhof-Grundstück: Hamburg rettet die Tempel-Ruine

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Neustadt –

Die Wiege des weltweiten liberalen Judentums liegt versteckt in einem Hinterhof der Neustadt. Jahrelang scherte sich die Stadt nicht um die Reste des fast 180 Jahre alten Tempels, der immer mehr verfiel. Nun endlich hat der Senat gehandelt und das Grundstück an der Poolstraße gekauft. Eines der wichtigsten Zeugnisse jüdischen Lebens in der Hansestadt scheint gerettet.

Vor genau 203 Jahren hatten sich in Hamburg 65 „Jüdische Hausväter“ getroffen und einen „Tempelverein“ gegründet. Ihr erklärtes Ziel war es, die jüdische Religion zeitgemäß zu reformieren. Daraus entwickelte sich das liberale Judentum, dem sich heute weltweit etwa jeder Achte der 14 Millionen Juden zugehörig fühlt. Der Bankier Salomon Heine, damals der reichste Hamburger, hat das Bauwerk mitfinanziert. 1844 wurde es eröffnet und Salomon Heines Neffe, der weltberühmte Dichter Heinrich Heine, besuchte den Tempel.

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Synagoge in Hamburg wurde im Krieg zerbombt

Die Nazis haben den prächtigen Bau bei der „Pogromnacht“ 1938 wohl nur deswegen nicht angesteckt, weil der Bau direkt neben Wohnhäusern stand. Doch im Krieg wurde die Synagoge von Bomben getroffen und zum Großteil vernichtet. Die Apsis und die Torhalle sind 2003 unter Denkmalschutz gestellt worden. Die Besitzer-Familie der Immobilie, die das Grundstück bereits 1937 gekauft hatte, kümmerte sich nicht um die historisch bedeutsamen Reste.

Erst als die MOPO 2018 berichtete und 2019 einen Aufruf der Universitätsprofessorin Miriam Rürup zur Rettung der Synagoge gedruckt hatte, kam endlich Bewegung in die Sache. Die Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden am Schlump fand weltweit Unterstützer, die sich für den Erhalt der Ruine stark machten. Sie selbst ist Sprecherin des Vereins „TempelForum“,der sich für. den Erhalt und die Öffnung der Ruine einsetzt.

Poolstraße: Wohnhaus soll entstehen, Traditionsbetrieb wurde gekündigt

Miriam Rürup sagte am Freitag:„Nun kann dieser letzte bauliche Überrest jüdischer Geschichte in der Hamburger Innenstadt endlich zu einem lebendigen und offenen Ort entwickelt werden.“

Die Entwicklung liegt jetzt in der Hand des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) der Finanzbehörde. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) erklärte:„Im jüdischen Erbe in unserer Stadt kommt dem Tempel eine ganz besondere Bedeutung zu, der wir mit dem Ankauf und der Erarbeitung eines Nutzungskonzepts Rechnung tragen können und werden.“

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Nach MOPO-Informationen soll an der Ruine ein Gebäude mit 13 Wohnungen errichtet werden. Der Werkstatt „Auto Stern“, die sich seit 48 Jahren im Hinterhof befindet, wurde gekündigt.“ Die Finanzbehörde will dem Traditionsbetrieb eine Ersatzfläche anbieten.

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