Stadion-Streit in Hamburg: Fußball-Boss fordert Sportgipfel
Die Lage ist kompliziert: Altona 93 wartet auf ein neues Stadion. Teutonia 05 will eines bauen. Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) wünscht sich eine Arena, in der viele Teams unterhalb von HSV und St. Pauli Platz finden können.
Im Streit um ein drittes Fußballstadion in der Stadt fordert der HFV-Präsident Christian Okun in der MOPO nun Klärung. Lesen Sie mehr mit MOPO+ – jetzt vier Wochen lang für nur 99 Cent testen!
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Die Lage ist kompliziert: Altona 93 wartet auf ein neues Stadion. Teutonia 05 will eines bauen. Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) wünscht sich eine Arena, in der viele Teams unterhalb von HSV und St. Pauli Platz finden können. Im Streit um ein drittes Fußballstadion in der Stadt fordert der HFV-Präsident Christian Okun in der MOPO nun Klärung. „In der Politik fehlen die visionären Punkte“, beklagt Okun: „Wir brauchen einen Sportgipfel, der den Sportstätten-Bedarf übergreifend klärt.“
Seit Jahren wartet Regionalligist Altona 93 auf ein neues Stadion, um seine bereits 2007 verkaufte Adolf-Jäger-Kampfbahn in der Griegstraße räumen zu können, auf deren Gelände Wohnungen gebaut werden sollen. Die neue Heimat soll auf dem Thyssen-Schulte-Krupp-Gelände in der Nähe des entstehenden Fernbahnhofs Diebsteich sein. Doch das dauert seine Zeit – und kollidiert mit Interessen von anderen Vereinen.
Teutonia 05 Ottensen: Trikotsponsor ist russischer Mineralölkonzern
Altonas Nachbar FC Teutonia 05 strebt in die Dritte Liga, besitzt dafür aber keine taugliche Spielstätte. Die wollen die Ottenser selbst bauen, angeblich 40 Millionen Euro in ein Stadion für 15.000 Besucher stecken. „Wir haben Investoren, die bereit sind, die Investitionen zu tätigen“, sagt Teutonias Sportchef Liborio Mazzagatti: „Wir benötigen von der Stadt Hamburg nur eine geeignete Fläche. Leider gibt es seit Monaten kein klares Bekenntnis der Sportbehörde und des Sportamtes.“
Falls bei einem Aufstieg kein nutzbares Stadion vorhanden sei, werde der Verein in Lübeck spielen, kündigten die Teutonen bereits im Vorjahr an. Brisant angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage: Trikotsponsor ist der russische Mineralölkonzern Lukoil.
Altona 93 investiert knapp zehn Millionen Euro aus dem Verkauf seines Griegstraßen-Geländes in das neue Stadion und plant dort mit einer Kapazität von 4999 Zuschauern. Im nächsten Monat soll ein Architektenwettbewerb starten, ab 2024 gebaut und ab 2027 dort gespielt werden. Nun fürchtet der Verein, dass die eigenen Pläne mit denen Teutonias vermischt werden – zum Nachteil für Altona 93.
Okun fordert mittelgroßes Stadion für Hamburg
Im Gespräch mit der MOPO forderte HFV-Präsident Christian Okun einen Sportgipfel, um eine Spielstätte mittlerer Größe für Frauen- und Nachwuchsländerspiele sowie Ausbildungsmannschaften und ambitionierte Vereine wie Teutonia zu erreichen. „Im Sommer 2021 haben wir konkret mit Vertretern des Sportamts auf die Besonderheiten am Diebsteich hingewiesen“, sagt Okun und wirft Sportstaatsrat Christoph Holstein vor, Vereine gegeneinander auszuspielen. Allerdings sagt auch Sportsenator Andy Grote, eine Erweiterung sei „nicht realistisch umsetzbar“.
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„Wenn nicht dort, dann eben an einem anderen Ort, die Sportstadt braucht ein mittelgroßes Stadion“, kontert Okun und verweist auf Pläne mit einem teilrückbaufähigen Stadion zur 2015 gescheiterten Olympiabewerbung. „Ein Nachzieheffekt für junge Talente durch alle überregional spielenden Vereine ist nicht hoch genug einzuschätzen“, betont der Verbandschef und verweist zudem auf die mögliche Nutzung durch die Footballer der Hamburg Sea Devils mit entsprechendem Zuschauerandrang.