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Staatshilfen für „The Fontenay“ in Hamburg: Kühne will vom Steuerzahler gerettet werden

Rotherbaum –

Milliardär und Unternehmer Klaus-Michael Kühne sieht die Corona-Hilfen des Bundes kritisch. Das Geld nimmt er aber trotzdem gerne: Wie der 82-Jährige in einem Interview verrät, sorgt er sich um die steigenden Schulden Deutschlands – und hofft trotzdem darauf, dass der Staat sein Luxushotel „The Fontenay“ in Hamburg rettet.

Im Gespräch mit der „Welt“ verrät der HSV-Mäzen und Hotelier, dass es ihm Sorgen bereite, dass Deutschland zurzeit viele Milliarden Euro an Hilfen ausgibt. „Die Dimensionen schrecken mich schon, wenn Finanzminister Olaf Scholz von einer Bazooka spricht, ohne dies zu substantiieren. Seine Partei, die SPD, ist eher für das Schuldenmachen als für gutes Wirtschaften bekannt. Das macht mir große Sorgen“, sagt Kühne.

Hamburg: Milliardär Kühne hofft auf Staatshilfen für „The Fontenay“

Man dürfe das Schuldenmachen jetzt nicht übertreiben und damit inflationäre Zeiten heraufbeschwören. „Ich erwarte große Spannungen in der Regierungskoalition in den kommenden Monaten, wenn es um die Sanierung des Haushaltes gehen wird. Ich hoffe nur, dass die Wirtschaft nicht dauerhaft geschädigt wird“, so der Unternehmer weiter.

Video: 7000 Euro pro Nacht: „The Fontenay“ – Hamburgs teuerstes Hotel

Als Chef des Logistikunternehmens Kühne + Nagel und des Luxushotels „The Fontenay“ in Hamburg traf auch den Milliardär der weltweite Lockdown. Die Zahlen für sein Logistikunternehmen seien fürs erste Quartal besser als erwartet – entscheidend seien allerdings die Monate April bis Juni. Für einen Teil seiner insgesamt 83.000 Mitarbeiter habe er bei Kühne + Nagel bereits Kurzarbeit angemeldet. „Das ist in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern eine erhebliche Erleichterung für das Unternehmen“, heißt es.

Hamburg: Klaus-Michael Kühne will Mitarbeiter im Ausland entlassen

Auch Mitarbeiterentlassungen sind möglich – vor allem im Ausland. „In Deutschland rechne ich nicht mit Entlassungen. In den USA zum Beispiel ist die Situation anders, dort gibt es das Kurzarbeitergeld nicht. Es könnte sein, dass die Gruppe am Ende 20 bis 25 Prozent weniger Mitarbeiter haben wird als vorher. Das dürfte vor allem die gewerbliche Beschäftigung in den Lagerhallen betreffen“, erklärt Kühne im Interview.

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Nun hofft der Milliardär, dass er auch die Einbrüche des „Fontenay“ mittels Staatshilfen finanzieren kann. „Das Hotel war bis vor wenigen Tagen noch geschlossen und die Mitarbeiter befanden sich zu 90 Prozent in Kurzarbeit. Ich gehe davon aus, dass es direkte Staatshilfen für die Hotellerie geben wird. Das ist die von der Krise am stärksten gebeutelte Branche“, so der 82-Jährige. Zwar werde es bei Häusern der Luxusklasse sicherlich Abstriche geben – doch er rechne bereits fest mit Hilfen aus der Bundeskasse. (mhö)

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