Hamburger nehmen die höchsten Kredite für Immobilien auf
Wer erbt, der ist klar im Vorteil. Alle anderen müssen mühsam sparen oder einen Kredit aufnehmen, wenn sie eine Wohnung oder ein Haus kaufen wollen. Im Durchschnitt leihen sich Bauherren und Käufer rund doppelt so viel Geld von der Bank wie noch vor zehn Jahren. Dabei ist Hamburg Spitzenreiter bei der Höhe der Darlehenssumme. Das zeigt eine Auswertung des Kreditvermittlers „Dr. Klein“.
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Wer erbt, der ist klar im Vorteil. Alle anderen müssen mühsam sparen oder einen Kredit aufnehmen, wenn sie eine Wohnung oder ein Haus kaufen wollen. Im Durchschnitt leihen sich Bauherren und Käufer rund doppelt so viel Geld von der Bank wie noch vor zehn Jahren. Dabei ist Hamburg Spitzenreiter bei der Höhe der Darlehenssumme. Das zeigt eine Auswertung des Kreditvermittlers „Dr. Klein“.
Bundesweit verdoppelt sich die Darlehenssumme für Wohnimmobilien im Zehn-Jahres-Vergleich auf 388.220 Euro, im Vergleich zum Vorjahr steigt sie um fast neun Prozent (+8,9 Prozent). Ein überdurchschnittlicher Anstieg zeigt sich in Schleswig-Holstein: Hier nehmen die Darlehenshöhen sogar um fast 14 Prozent zu.
Hamburg: Kreditsummen um 6,3 Prozent höher
In Hamburg ist die Steigerung nicht ganz so exorbitant. Sie liegt bei 6,3 Prozent und damit etwas unterhalb der bundesweiten Steigerungsrate von 8,9 Prozent. Aber auch das bedeutet immerhin für Hamburger Käufer eine Verteuerung um einen fünfstelligen Betrag. Die geringere Steigerung ist kein Wunder: Hamburg liegt als Stadtstaat und begehrte Großstadt schon immer weit oben mit den Immobilienpreisen und Kreditsummen.
Bei der absoluten Kredithöhe dagegen belegt die Hansestadt die Spitzenposition unter allen Ländern: Weit über eine halbe Million Euro nehmen Käufer für ihre Wohnimmobilie auf (524.520 Euro). Frank Lösche, Spezialist für Baufinanzierung in Hamburg, wundert das nicht: „Auch in weniger zentralen Vierteln werden mittlerweile irrwitzige Preise gezahlt. Immobilienkäufer brauchen daher hohe Kreditsummen.“
Kredite für Immobilien: Banken fordern Eigenkapital
Allerdings bekommt nicht jeder gleich von seiner Bank das Geld hinterher geschmissen. Ohne Eigenkapital wird es schwieriger. „Wer nichts einbringen kann, hat mittlerweile schlechte Chancen auf ein Darlehen – das gilt sogar für Finanzierungswillige mit einer guten Bonität“, beobachtet Neumann.
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Und gerade in diesen Zeiten, in denen Preise häufig nach oben verhandelt werden, ist ein kühler Kopf gefragt. Selbst wenn die Sorge besteht, dass sonst jemand anders die Wohnung oder das Haus früher wegschnappt. „Käufer sollten sich eine Maximalgrenze setzen, um sich im Bieterwettstreit nicht zu übernehmen“, warnt Michael Neumann von „Dr. Klein“.
Generell geht die Schere bei den Finanzierungen immer weiter auseinander. Entweder wird sehr viel oder kaum eigenes Kapital eingebracht. Ein Mittelweg, wie 20 -30 Prozent Eigenkapital plus Nebenkosten, ist selten geworden. Interessenten, die viel Eigenkapital auf der hohen Kante haben, sind häufig Erben, denn in Hamburg ist viel Vermögen auf dem Markt. Immobilienkäufer haben oft hunderttausende Euro aus vorweggenommenen Erbschaften zur Verfügung.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat in einer Studie erhoben, dass eine Erbschaft in Deutschland im Schnitt 85.000 Euro beträgt – allerdings sind auch hier die Unterschiede groß: Die Hälfte der Erbinnen und Erben bekam nur Summen unter 31.000 Euro.