Hamburger Spitzen-Koch verrät: So leben Sie nachhaltig – und sparen Geld dabei!
Kochschürzen aus recyceltem Plastik, Einkäufe mit dem Lastenrad, Ökostrom: Beim Thema Nachhaltigkeit macht dem Hamburger Bio-Spitzenkoch Sebastian Junge keiner was vor. Sein Restaurant „Wolfs Junge“ auf der Uhlenhorst wird seit drei Jahren mit dem grünen „Michelin“-Stern ausgezeichnet. Der MOPO hat der 35-Jährige 30 umweltfreundliche Alltags-Tipps verraten, die jeder beim Einkaufen und Kochen umsetzen und dabei jede Menge Geld sparen kann.
Kochschürzen aus recyceltem Plastik, Einkäufe mit dem Lastenrad, Ökostrom: Beim Thema Nachhaltigkeit macht dem Hamburger Bio-Spitzenkoch Sebastian Junge keiner was vor. Sein Restaurant „Wolfs Junge“ auf der Uhlenhorst wird seit drei Jahren mit dem grünen „Michelin“-Stern ausgezeichnet. Der MOPO hat der 35-Jährige 30 umweltfreundliche Alltags-Tipps verraten, die jeder beim Einkaufen und Kochen umsetzen und dabei jede Menge Geld sparen kann.
Nachhaltig einkaufen
- Gehen Sie am besten nur mit einem Einkaufszettel in den Supermarkt. Das verhindert, dass man Unnötiges kauft. Deshalb auch niemals hungrig einkaufen gehen!
2. Achten Sie auf Mehrwegverpackungen, setzen Sie zum Beispiel bei Milch und Joghurt auf Glas. Das ergibt aber auch nur Sinn, wenn das Glas auch wieder im Pfandautomaten zurückgegeben wird.
3. Wählen Sie direkt größere Verpackungseinheiten, zum Beispiel ein Kilogramm statt 500 Gramm.

4. Achten Sie auf Marken und Siegel, die sich nachvollziehbar für Nachhaltigkeit einsetzen. Mit „Bio“-Produkten sind Sie auf der sicheren Seite. Trotzdem sollten Sie idealerweise auch regional sein. Am verlässlichsten sind „Bioland“, „Demeter“ und „Naturland“. Da stimmen dann auch die Arbeitsbedingungen.
5. Am besten direkt auf dem Markt bei lokalen Produzenten einkaufen, was gerade Saison hat. Was viel geerntet wird, wird dort günstiger verkauft.
6. Kaufen Sie Lebensmittel, zum Beispiel Obst und Gemüse, möglichst unverpackt. Das geht auf dem Wochenmarkt besonders gut oder in so genannten „Unverpackt“-Läden. Genügend eigene Beutel mitnehmen!
7. Nachhaltig ist es, viel vegetarisch zu kochen und tierische Produkte mit Bedacht einzusetzen.
8. Wenn möglich, Sauerteigbrot vom Handwerksbäcker kaufen. Es enthält die natürlichsten Mehle, ist sehr saftig und hält naturgemäß enorm lange frisch. Verzichten Sie auf abgepackte Brote aus dem Supermarkt.
9. Nehmen Sie sich die Zeit, sich über „Ihr täglich Brot“ zu informieren: Wo kommen meine Lebensmittel her? Wie werden sie angebaut? Wer wird dafür wie bezahlt?

10. Im Internet gibt es Listen mit „Foodsharing“-Orten in Hamburg. Dort kann man sich überschüssige Lebensmittel kostenfrei abholen. Oder auch eigenen Überschuss weitergeben.
11. Machen Sie doch mal ein nachhaltiges Event mit Freunden, bei dem Sie gemeinsam Produkte herstellen oder kochen, die Sie sonst im Supermarkt kaufen würden. Zum Beispiel: Heute backen wir Müsliriegel für das Büro die nächsten Tage. Dabei informieren Sie sich über die Grundzutaten und finden heraus, welche nachhaltig sind.
Nahrungsmittel richtig lagern
12. Wer darauf achtet, Lebensmittel sachgerecht zu lagern, verschwendet weniger. Nutzen Sie die Zonen des Kühlschranks wie in der Anleitung vorgegeben: Oben ist er wärmer, unten kühler. Fleisch und Fisch gehören nach unten. Darüber Wurst und Käse. Milch und Joghurt in die Mitte oder in die Tür. Ganz oben Ketchup und eingelegte Sachen.

13. Verzichten Sie auf Frischhalte- und Alufolie. Stattdessen Aufbewahrungsboxen, Wachs- oder Baumwolltücher benutzen.
14. Brot im Jutebeutel lagern oder in Baumwolltücher einschlagen und in eine Box aus Holz oder Ton legen. In Plastiktüten schwitzt das Brot und schimmelt leicht.
15. Salat und anderes Gemüse in feuchte Baumwoll-Handtücher einschlagen, damit es frisch bleibt.
16. Käse in Wachspapier einwickeln – so bekommt er keine trockenen Stellen.
17. Den Rand von Marmeladenglas, Ketchup und Co. sauber halten, damit kein Schimmel entsteht.
18. Außerdem auf die eigene Sinne verlassen und nicht das Mindesthaltbarkeitsdatum als Maß aller Dinge verstehen. Die meisten Lebensmittel sind deutlich länger frisch!
Produkte mehrfach verwenden, Reste verwerten
19. Backpapier kann mehrfach benutzt werden – bei 200 Grad bestimmt drei bis fünf Mal. Wenn es brüchig wird, austauschen. Außerdem gibt es wiederverwendbare Silikon-Backmatten – diese sind aber nur bis zu einer bestimmten Temperatur erhitzbar.

20. Schalen und Abschnitte von Gemüse aufbewahren und in einer Box einfrieren. Wenn man genug zusammen hat (etwa 500 Gramm), kann man sie mit heißem Salzwasser übergießen und ziehen lassen – für einen Gemüsefond. Es eignen sich Reste und saubere Schalen von Sellerie, Karotten, Pastinaken, Petersilienwurzeln, Abschnitte von Zwiebeln, Kräutern und Pilzen.
21. Aus altem, trockenem Brot können Sie Brotchips machen: In Scheiben schneiden, mit Öl bestreichen, mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen und in den Ofen geben – zum Backen reicht Restwärme aus!
22. Mal in alten Kochbüchern und Rezepten aus Omas Generation stöbern. Sie beinhalten oft Tipps, um Reste zu verwerten – zum Beispiel Semmelknödel oder Armer Ritter, um altes Brot zu verarbeiten.
Strom sparen
23. Mit der Resthitze im Ofen kann man nicht nur die Brotchips backen (siehe Tipp 21) sondern auch altes Brot zu Paniermehl verarbeiten – bei leicht offener Ofentür.
24. Achten Sie darauf, dass wirklich der passende Deckel auf dem Topf ist und gut sitzt. So wird die gewünschte Temperatur schneller erreicht.

25. Noch besser: Kochen Sie Wasser lieber mit dem Wasserkocher auf und geben Sie es dann in den Topf. Verbraucht weniger Energie! Messen Sie die Wassermenge vorher genau ab, um nicht zu viel zu erhitzen, zum Beispiel genau für eine Kanne Tee.
Umweltfreundlich putzen
26. Verwenden Sie waschbare Putzlappen und verzichten Sie auf das Papier von Küchenrollen.
27. Jede Drogerie bietet mittlerweile nachfüllbare Putzmittel wie Glas-, Bad- oder Allzweckreiniger an.
28. Allzweckreiniger lässt sich auch ganz einfach selbst anmischen und in eine Sprühflasche füllen – zum Beispiel aus einem Esslöffel Essigessenz und 300 Milliliter Wasser. Wer mag, kann Zitronenschale für den Duft dazugeben.
Kräuter und Gemüse selbst anbauen
29. Sobald es das Wetter zulässt, bauen Sie doch selbst ein paar Kleinigkeiten an, seien es Kräuter wie Kresse am Küchenfenster oder Tomaten auf dem Balkon. Das fördert auch die Wertschätzung für Lebensmittel.

30. Einige Gemüsesorten wie Porree, Sellerie oder Römersalat kann man mit ein bisschen Wasser wieder anzüchten und ein zweites mal „ernten“. Hierzu gibt es tolle Videos im Internet.
So nachhaltig ist das „Wolfs Junge“:

Sebastian Junge ist Hamburgs erster Bio-Spitzenkoch. In seinem Restaurant „Wolfs Junge“ in der Zimmerstraße (Uhlenhorst) kommen nur Produkte in Bio-Qualität auf den Tisch. „Wir machen unsere eigene Wurst und verarbeiten gern das ganze Tier. Wir salzen, pökeln, beizen, säuern und wecken ein“, sagt er. „Wir wissen, wer unsere Produkte anbaut, wie sie die Böden und Tiere behandeln und wen wir damit unterstützen.“
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Das Team legt Wert darauf, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren. Das Motto: „Zero Waste“. So werden zum Beispiel aus dem Rindertalg, der bei der Zubereitung übrig bleibt, Kerzen und Seife hergestellt. Es gibt keine Papierservietten und geputzt wird nur mit Öko-Reinigern. Das „Wolfs Junge“ wurde mit dem grünen „Michelin“-Stern ausgezeichnet, außerdem empfiehlt es der renommierte Restaurantführer „Gault Millau“.